Wann die Arbeiten an der Friedhofskirche weitergehen, ist ungewiss.
Von Susanne Müller
Wann die Sanierungsarbeiten an der Friedhofskirche weitergehen, ist offen.
(Foto: BK/Axel Schmitz)
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HORCHHEIM - Seit Jahrzehnten hat sich der Förderverein „Alte Heilig Kreuz Kirche“ den Erhalt des Gotteshauses, das heute als Friedhofskirche genutzt wird, auf die Fahnen geschrieben. Und auch Monika Stellmann setzt sich für das historische Gebäude ein – deshalb hatte sie zur Sitzung des Stadtrates im Februar Fragen zur Sanierung an die Verwaltung gestellt. Nun hat die Stadt Stellung zum umfangreich abgefragten Sachverhalt genommen, den die stellvertretende Ortsvorsteherin schon mehrfach zum Thema gemacht hatte. In Teilen auch zu den gleichen Sachverhalten.
So hatte sie aktuell wissen wollen, warum die Stadt nicht „schon vorliegende Untersuchungen“ nutze und so „mit immensem Kostenaufwand“ erneut solche vorgenommen würden. Schon 2018 hatte sie, damals noch als Sprecherin der CDU-Fraktion im Ortsbeirat, vermutet, dass die Stadt den Förderverein übergangen und damit die Chance verspielt habe, Geld bei der Sanierung einzusparen. OB Adolf Kessel erläutert Stellmann, dass der Turm der Kirche zu den ältesten Bauwerken der Stadt gehöre und deshalb „detaillierte restauratorische sowie bauhistorische Voruntersuchungen“ nötig seien. Dies sei von den Denkmalschutzbehörden hier so gefordert worden. Untersuchungen des Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Manfred Schärf, und der Restauratorin Uhrig aus den Jahren 2007/08 erbrächten zwar Hinweise zur Kirchengeschichte und zum damaligen Zustand, „sind aber nicht ausreichend für die aktuelle Zielsetzung“. „Steingerechte“ Pläne seien nicht vorhanden.
Auch das Gerüst am Turm erschien Stellmann unnötig: „Das Dachinnere ist vom Turm aus zugänglich“, erklärt sie. Der OB informiert hierzu: „Da nur der Turm von den aktuellen Arbeiten betroffen ist, spielen die Laufstege im Dach der Kirche keine Rolle“.
Warum das Dach des Langhauses thematisiert werde, wollte sie weiter wissen, wo doch nur der Turm schadhaft sei? „Das Dach wurde von uns nicht thematisiert“, bescheidet sie der Oberbürgermeister. Es bestehe dort trotz Verformungen der Dachfläche kein Handlungsbedarf. Lediglich einige abgerutschte Ziegel würden im Rahmen der üblichen Unterhaltungsmaßnahmen gerichtet.
Der größte Dorn im Auge ist Stellmann aber wie auch schon 2018, dass der Förderverein „in keinster Weise“ eingebunden sei. Es sei hier schon „viel Vorarbeit geleistet und entsprechendes Wissen“ vorhanden. Schon 2017 hatte der Vorsitzende allerdings mitgeteilt, dass er die Sanierungsmaßnahmen nicht betreuen werde. Zu einem Gespräch mit Baudezernent Uwe Franz, Ortsvorsteher Volker Janson und einer Vertreterin des Gebäudebewirtschaftungsbetriebs war Schärf damals nicht erschienen – „dieses Nichterscheinen, hinzu ohne eine Entschuldigung, kam damals für OB Kissel einer Absage gleich“, so Kessel. Damals war im Anschluss ein Investitionsaufwand von rund 700 000 Euro errechnet worden – auch das bezweifelt Stellmann in dieser Höhe. „Wenn nur der Turm saniert würde“, behauptet sie, fielen allenfalls Kosten von rund 200 000 Euro an.
Die Stadt betont in ihrer Stellungnahme, dass ein seriöser Zeitpunkt zum Start der Sanierungsmaßnahmen nicht genannt werden könne. Es bestehe ein Sanierungsstau an zahlreichen städtischen Gebäuden, viele Maßnahmen seien zu bewältigen und es stehe außerdem die organisatorische Veränderung im Baubereich an.