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Am Mittwoch, 19. April, 15 Uhr, wird Joachim Ufer auf Einladung der Frauenhilfe im evangelischen Gemeindehaus Offstein über die Frage des Thesenanschlags in Wittenberg referieren.
HEPPENHEIM - Worauf es Martin Luther in seinem Leben besonders ankam, erläuterte Dr. Joachim Ufer, Pfarrer im Ruhestand, jetzt im evangelischen Gemeindehaus Heppenheim anhand der Predella des Cranach-Altars in der Wittenberger Stadtkirche. Dieses Gemälde beschreibe das Fundament der Reformation. Es zeigt den predigenden Luther, der auf den gekreuzigten Christus im Zentrum der Darstellung hinweist. „Dieser Christus ist für Luther die Mitte der Heiligen Schrift, die Mitte der Gemeinde, die Mitte zwischen Gott und den Menschen“, sagte Ufer.
In seinem Lichtbilder-Vortrag „Martin Luther und die Heilige Schrift“ ging er zunächst auf Luthers Herkunft und Werdegang ein, seine Kindheit, das Studium an der Universität Erfurt, den Eintritt ins Augustinerkloster 1505, die Priesterweihe 1507, die Promotion zum Doktor der Theologie 1512. Im Kapitel „Luther, der Entdecker“ kam Ufer dann auf die sogenannte „reformatorische Entdeckung“ zu sprechen. Bei der Beschäftigung mit dem Römerbrief habe Luther erkannt, dass die Menschen nicht durch gute Werke in den Himmel kommen können, sondern allein durch die Erlösungstat Christi, die als Gottes Gnadenangebot an die Menschen zu verstehen sei. Vor diesem Hintergrund habe sich „Luther, der Kritiker“ gegen den Ablasshandel gewandt, so Ufer. Um seinen kirchlichen Vorgesetzten, den Erzbischof Albrecht von Mainz, zu einer Änderung der Ablasspraxis zu veranlassen, schickte er ihm am 31. Oktober 1517 die 95 Thesen zu. Doch Albrecht leitete das Papier nach Rom weiter, die Folge war die Bannandrohungsbulle des Papstes. Dass Luther nicht das gleiche Schicksal ereilt habe wie einst Jan Hus, der 1415 verbrannt wurde, sei seinem Landesherrn, Friedrich dem Weisen, zu verdanken. Der erwirkte, dass der Augustinermönch 1521 zum Reichstag in Worms vorgeladen wurde. Dort weigerte sich „Luther, der Bekenner“, seine Schriften zu widerrufen. Am 8. Mai verhängte der Kaiser Karl V. deshalb die Reichsacht über ihn.
Auf dem Rückweg nach Wittenberg entführt, übersetzte „Luther, der Reformator“ auf der Wartburg das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Die Übertragung des Alten Testaments erfolgte dann über Jahre in Wittenberg.
Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Aussprache. Dabei stießen zur Freude des Referenten, der von seiner Ehefrau Gabriele unterstützt wurde, nicht nur die politischen, sondern die theologischen Impulse Luthers auf reges Interesse.