Nach Randale in Abenheim: Was sagen die Betreiber des Festzelts?
Nach dem Abenheimer Umzug tobte der Mob vor dem Festzelt. Betreiber Sebastian Michel überlegt, wie man das verhindern könnte.
Von Roland Keth
Viele Jugendliche kamen nicht mehr rein ins überfüllte Partyzelt. Das sorgte für Frust und schürte die Aggressionen.
(Foto: BK/ Martin H. Hartmann)
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ABENHEIM - Sie hatten alle Sicherheitsauflagen von Polizei und Stadt gewissenhaft erfüllt. Und trotzdem mussten Sebastian Michel und sein Partner Daniel Eichinger, die beiden Betreiber des Partyzeltes, in das am Sonntag nach dem Fastnachtsumzug wieder Hunderte von Jugendlichen geströmt waren, ohnmächtig mit ansehen, wie draußen vor dem mit Bauzäunen und Security gesicherten Bereich der Mob tobte und Polizei und Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes größte Mühe hatten, stark alkoholisierte und gewaltbereite Jugendliche unter Kontrolle zu halten.
„Das ist schon frustrierend. Mein mittlerweile verstorbener Vater hatte vor Jahren mit dem Partyzelt angefangen, weil er etwas für die Jugend tun wollte. Ich habe das fortgeführt mit dem gleichen Gedanken. Schade, dass es wieder so große Probleme gab“, kommentierte Sebastian Michel das Geschehen vom Fastnachtssonntag (wir berichteten).
Als der Andrang vor dem Einlass zum Zelt zu groß war, habe er immer wieder selbst zum Mikrofon gegriffen, um die Menge zu beruhigen und um Verständnis zu werben, dass nun mal nicht alle in das überfüllte Zelt konnten. Mit bescheidenem Erfolg.
Michel und Eichinger hatten im Zelt und auf dem umzäunten Vorplatz alles weitgehend im Griff. Dies hatten auch Polizeichef Frank Heinen und Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek gegenüber unserer Zeitung bestätigt. „Wir hatten zwischendurch nur mal kurzzeitig ein Problem, weil wir nur eine Kasse auf hatten, was zu wenig war, weil plötzlich und für uns unerwartet alles gleichzeitig ins Zelt drängte“, berichtete Michel. Im nächsten Jahr werde man gleich eine zweite Kasse vorsehen. Und sonst?
„Das Problem war wie in den letzten Jahren, dass sich die Jugendlichen draußen auf der Straße drängten, nicht mehr zu uns rein durften und deshalb aggressiv reagierten. Hinzu kam, dass viele trotz des Verbotes Schnapsflaschen mitgebracht hatten, was nur schwer in den Griff zu bekommen ist“, glaubt der 34-jährige gebürtige Abenheimer.
Er ist wie immer gerne bereit, sich an der von Polizei und Stadt angekündigten Nachbesprechung zu beteiligen, um nach Lösungen für nächstes Jahr zu suchen. Aber eine richtig zündende Idee hat er nicht.
Trotzdem nächstes Jahr weitermachen
„Wir könnten natürlich unseren gesicherten Vorplatz vor dem 800 Menschen fassenden Partyzelt noch einmal vergrößern. Aber da hat die Polizei schon Bedenken angemeldet, weil sie bei Regen fürchtet, dass dann alles ins Zelt stürmt.“
Er wird auch sicher wieder einige Nachbargrundstücke mit Bauzäunen sichern, denn das habe ganz gut funktioniert. Er selbst sei im Übrigen auch nicht schadlos davon gekommen, ergänzt Michel. „Wir haben einige Vandalismusschäden an unseren Bauzäunen zu beklagen.“
Trotz der unerfreulichen Begleitumstände will er im nächsten Jahr wieder mitmachen. Nicht, weil er sich mit seinem Partyzelt eine goldene Nase verdiene. „Klar machen wir Gewinn. Aber durch die enorm hohen Sicherheitsauflagen und die gestiegenen sonstigen Kosten bleibt gar nicht mehr viel hängen. Wir wollen, dass Jugendliche nach dem Umzug noch feiern können. Das ist unser Hauptziel. Allerdings“, fügt er hinzu, „friedlich und ohne Krawalle. Aber leider ist das mittlerweile wohl bundesweit ein Riesenproblem“.