MGV Abenheim würdigt Ehrenchorleiter Hubertus Holl
Mit einem Galakonzert in der Abenheimer Festhalle ehrte und dankte der Verein seinem langjährigen Chorleiter, der dieses Jahr sein Goldenes Chorleiterjubiläum feiert.
Von Helmut Weick
Hubertus Holl (vorne mit Fliege), der Mann des Abends, genoss das Galakonzert zu seinen Ehren sichtlich.
(Foto: BilderKartell/Christine Dirigo)
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ABENHEIM - Ehre, wem Ehre gebührt. Mit einem Galakonzert hat der Männergesangverein 1845 Abenheim am Samstagabend das musikalische Lebenswerk seines Ehrenchorleiters Hubertus Holl gewürdigt. Daran beteiligten sich alle Chorabteilungen und die Showdance-Gruppe des MGV. Rund 200 Gäste waren in die Festhalle gekommen. Sie erlebten ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm, locker und charmant moderiert von Steffi Leidenheimer, die dabei so manche Anekdote aus einem halben Jahrhundert gemeinsamen Weges des MGV mit seinem Ehrenchorleiter zu berichten wusste.
Hubertus Holl – wenn es in Worms und Umgebung ums Singen geh, kommt keiner an diesem Namen vorbei. Über fünf Dekaden hat der Ehrenchorleiter des Kreis-Chorverbandes Worms und der beiden Männerchöre MGV 1845 Abenheim und GV Liederkranz 1872 Weinsheim das „Kulturgut Chorgesang“ im Wonnegau ganz maßgeblich mitgeprägt. Insgesamt acht Mal errang Holl mit diesen beiden Chören den begehrten Titel „Meisterchor“ des Chorverbandes Rheinland-Pfalz.
Die Vita des Abenheimer Urgesteins zeugt von einer enormen Vitalität und Schaffenskraft. Die musikalische Leidenschaft wurde dem heute 70-Jährigen quasi in die Wiege gelegt. In eine Musikerfamilie hineingeboren, brachte sein Vater ihm mit vier Jahren das Flötenspiel bei. Mit Fünf lernte Holl Klarinette und mit sieben Jahren war das Klavier an der Reihe. Und als 14-Jähriger nahm er Orgelunterricht beim damaligen Wormser Domkapellmeister Gregor Lehr.
Der Kirchenmusiker erkannte das außergewöhnliche Talent des jungen Abenheimers und förderte ihn nach Kräften. Lehr motivierte Hubertus Holl zur Chorleiterausbildung. 1967 absolvierte er seine Prüfung beim Bundeschorleiter Rudolf Desch mit Bravour. 1968 übernahm der damals 19-Jährige das Dirigat beim MGV Abenheim und beim GV Liederkranz Weinsheim, wo er bis 2012 mit großem Erfolg musikalischer Leiter war. 1985 wurde Holl zum Kreischorleiter gewählt.
Ein Schlaganfall zwang Hubertus Holl – vielen ehemaligen Schülern auch noch als Lehrer am Gauß-Gymnasium bekannt – zu einer längeren Zwangspause. Nach der Genesungsphase tastete er sich in das musikalische Metier zurück und übernahm beim MGV Abenheim wieder Teilbereiche.
Werner Schröder, der Vorsitzende des MGV Abenheim, charakterisierte den Jubilar als „überzeugende Fachautorität, feinen Kerl und prima Kumpel“. Durch sein entschiedenes Fordern habe er den MGV Abenheim über Jahrzehnte ganz maßgeblich geprägt und zu einem der besten und erfolgreichsten Chöre in Rheinhessen gemacht. Trotz seines hohen musikalischen Anspruchs habe er aber nie den Menschen aus dem Blick verloren. Musikalische und pädagogische Souveränität, gepaart mit einer großen Sensibilität im Umgang mit Menschen seien das Erfolgsrezept von Hubertus Holl. „Du warst das Kraftzentrum unserer gemeinsamen Arbeit“, hob der Vorsitzende anerkennend hervor. Schröder dankte auch der Familie des Ehrenchorleiters, die Hubertus Holl über Jahrzehnte oft entbehrt, seine Leidenschaft für den Gesang und die Musik aber stets mitgetragen habe.
Moderatorin Steffi Leidenheimer erinnerte an die ganz großen Highlights der „Ära Holl“ mit den Chorgruppen des MGV Abenheim, allen voran die grandiosen Musical-Aufführungen im Spiel- und Festhaus sowie in der Dreifaltigkeitskirche in Worms mit mehr als 1000 Zuhörern.
Viele Melodien des Galakonzerts weckten Erinnerungen an diese Events. Schon allein, weil die meisten Chorstücke Holls Handschrift tragen. Dabei stellte der MGV einmal mehr eine beachtliche Vitalität und musikalische Qualität unter Beweis. Der Männerchor (Leitung Gerhard Wöllstein), die „Many Good Vibrations“ (Leitung Martin Holl) und die beiden Chöre „Beanbags“ und „Klausenberger“ (Leitung Hubertus Holl) spannten einen weit gefassten musikalischen Bogen. Als Sahnehäubchen erwiesen sich die beiden Auftritte der MGV-Jazz-Dance-Gruppe „Cassiopeia“ (Leitung Bärbel Eichhorn).