Wormser bestaunen Durchfahrt von U-Boot „U17”

Das U-Boot U17 kommt auf dem Weg nach Speyer an Worms vorbei.
© pakalski-press / Marc Braner

Hunderte Menschen hatten sich am Dienstag am Wormser Rheinufer versammelt. Der Grund: ein außergewöhnlicher Schwertransport auf dem Rhein.

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Worms. Mit einer leichten Verspätung war es um kurz nach 14 Uhr endlich so weit: Das U-Boot „U17” tauchte am Horizont auf. Befestigt auf einer Schwimmplattform und vom holländischen Schubschiff „Peter van der Wees” angetrieben, kämpfte es sich seinen Weg durch die starke Strömung des Rheins. Es war ein beeindruckendes, aber kurzes Schauspiel. Der Konvoi war nur auf der Durchreise, auf dem Weg zu seinem Etappenziel Mannheim.

Doch das schmälerte die Begeisterung der Besucher nicht. Trotz starkem Wind und Temperaturen um die 10 Grad hatten es sich mehrere Hundert Wormser nicht nehmen lassen, das Spektakel live zu erleben. Darunter auch Yvonne Henn. Sie verfolgte die Durchfahrt von „U17” von der Nibelungenbrücke aus: „Bei mir ist eine Mischung aus Interesse an der Technik und Neugier für das Event. So etwas sieht man ja nicht alle Tage.” Sie war bereits am Vortag in Mainz, um sich das U-Boot in aller Ruhe aus der Nähe anschauen zu können.

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Großes Interesse und reibungsloser Transport

Michael Einkörn freut sich, dass viele Menschen kommen, um das U-Boot live zu sehen. Als Projektleiter des Transportteams des U-Boots ist er maßgeblich an der Überführung von Kiel nach Speyer beteiligt: „Es ist schön, dass sich so viele Menschen für das Projekt interessieren. Auf unserer Reise haben wir immer wieder schöne kleine Geschichten von Leuten gehört.” So auch vergangenen Samstag in Köln. Dort habe ihn ein älterer Herr angesprochen, der als Konstrukteur der Schiffsschraube maßgeblich am Bau von „U17” in den frühen 70er Jahren beteiligt war.

Das U-Boot "U17" auf dem Rhein bei Worms
Das U-Boot "U17" auf dem Rhein bei Worms
Das U-Boot "U17" auf dem Rhein bei Worms
Das U-Boot "U17" auf dem Rhein bei Worms

„U17” blickt auf eine bewegte Dienstzeit in der deutschen Marine zurück. Fast 40 Jahre war es im Dienst und nahm an Einsätzen in der Ostsee, Nordsee und im Mittelmeer teil. Als erstes deutsches Nachkriegs-U-Boot durchquerte es auch den Atlantik, um an der Ostküste der USA und in der Karibik an einer großen Militärübung teilzunehmen. Nicht zuletzt auch dadurch ist es für Hobby-Historiker und Technikliebhaber ein echter Hingucker.

Bei manchen Besuchern weckte der Anblick Erinnerungen an das Jahr 2008. So auch bei Robert Kaltenthaler.„Wir haben uns damals schon den Transport von „Buran” angeschaut. Da wollten wir uns das jetzt nicht entgehen lassen. Aber wir machen das aus purer Neugier. Homeoffice macht’s möglich”, sagt er lachend. „Buran” war eine Raumfähre, die 2008 ebenfalls über den Rhein nach Speyer transportiert wurde.

Facebook-Post des Technikmuseums Sinsheim Speyer

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Projekt „U17” als Herzensangelegenheit

Entlang des Rheinufers waren Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer des Projektes zu finden. Sie dienten den Besuchern als Ansprechpartner und beantworteten die Fragen der vielen Interessierten. Mathias Wulff ist einer von ihnen. Als ehemaliger U-Bootfahrer war eine Beteiligung an dem Projekt für ihn eine Herzensangelegenheit: „Den Kontakt zu dem Projekt habe ich über den Verband deutscher U-Bootfahrer aufgebaut. Ich habe mir meinen Urlaub genommen und begleite das Projekt von Station zu Station, gebe vor Ort Informationen und verteile Aufkleber und Flyer.” Er freut sich über das große Interesse der Öffentlichkeit. „Ich bin total begeistert, dass uns an jeder Station so viele Leute erwarten. Das flasht mich total”, so Wulff.

Am Mittwoch legt das Schiffsgespann seine letzte Etappe auf dem Rhein nach Speyer zurück. Dort wird das U-Boot am Sonntag das Wasser verlassen und auf der Straße zum Technikmuseum transportiert, wo es für seine weitere Reise nach Sinsheim aufbereitet wird. Ab 2024 wird es im Technikmuseum Sinsheim ausgestellt werden.