Worms will künftig Besucherströme messen

Das Förderprojekt „Innenstadt-Impulse“ will neue Veranstaltungen in die Stadt bringen und feststellen, wie sich die Besucher bewegen. Und was das Händlern und Gastronomen bringt.

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WORMS. Wie wäre es, wenn man künftig genau wüsste, wie ein verkaufsoffener Sonntag ankommt, wie „Worms: Jazz & Joy“ oder die Nibelungen-Festspiele die Innenstadt beleben? Wo sich wann die Besucherströme bewegen und was das Geschäften und Gastronomie bringt? Eine Passantenfrequenzmessung soll das leisten. Sie ist ein zentraler Baustein des Modellvorhabens „Innenstadt-Impulse“, für das sich die Stadt 252.000 Euro an Fördergeldern erhofft. Mit elf einzelnen Projekten geht sie ins Rennen.

Schauen, was funktioniert: „Die verschiedenen Projekte sollen Impulse setzen“, so beschrieb Stadtentwicklungsmanager Manuel Schapher im Innenstadtausschuss den Fokus der Ideen. Mit Urban Gardening soll mehr Grün in die Stadt kommen, das von Kulturkoordinator Dr. David Maier initiierte Projekt „Neue Altstadt“ soll mit Kulturfest und Kunstförderung, Imagekampagne und eigener Zeitung die Altstadt einbeziehen. Ein mobiler Fotospot analog zum Schriftzug „I am Amsterdam“ könnte an attraktiven Orten zu Erinnerungsfotos einladen. Ein SchUM-Mobile als mobiles Werbezentrum für das jüdische Weltkulturerbe gehört ebenso zu den elf Einzelprojekten wie eine mobile Pop-up-Ausstellung und ein Pop-up-Thementag. Eine Open-Air-Bühne am Parmaplatz soll an 13 Terminen bespielt werden, eine Weinmeile im Grünflächenring ein größeres Weinfest mitten in die Stadt holen. Und weil inzwischen viele von zuhause aus einkaufen, können die örtlichen Einzelhändler von einem Online-Marktplatz profitieren.

Sollte das Geld tatsächlich im Oktober bewilligt werden, könnten schon die Besucher des Weihnachtsmarktes einen Shuttle-Service zwischen der Eisbahn auf dem Festplatz und dem Riesenrad samt Ständen in der Stadtmitte nutzen. Ob all das wirklich Erfolg bringt, könnten schließlich die Daten aus der Passantenfrequenzmessung zeigen, die über einen Zeitraum von drei Jahren aufbereitet werden. Das Förderprogramm „Innenstadt-Impulse“, das laut Bürgermeisterin Stephanie Lohr (CDU) aufgelegt wurde, „um das Leben in den Innenstädten nach Corona wieder anzuschieben“, ist bis 2024 angelegt. 90 Prozent zahlt das Land, 10 Prozent müsste die Stadt beisteuern. Die Bewerbung liege nach einer Prüfung durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) derzeit beim Land, erklärte Schapher.

Und was passiert, wenn all diese Impulse erfolgreich sind? Wäre dann eine Wiederholung möglich? Das wollte Astrid Perl-Haag (Worms will weiter) wissen. Das Programm sei eine Art Testlauf, erklärte Stephanie Lohr – im Erfolgsfall könnten etwa Sponsoren helfen, ein Event zu verstetigen. „Aus den Impulsen muss Nachhaltigkeit werden“, forderte auch Uwe Gros (SPD), „aber Nachhaltigkeit geht nur mit Investitionen.“ Die Daten aus der Messung der Besucherströme sei dafür ein zentrales Instrument. Zudem müsse die Altstadt „lebens- und liebenswert bleiben“, lobte er das besondere Augenmerk darauf. Christian Engelke (Bündnis 90/Die Grünen) forderte, Kinder und Jugendliche noch mehr einzubeziehen.

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Und dann ist da ja noch das Förderprojekt „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundes, das über drei Jahre verteilt 2,35 Millionen Euro für das Konzept „Worms wird WOW“ in die Stadt spülen soll. Wann denn das erste Geld komme, wollte Stephanie Lohr vom Stadtentwicklungsmanager wissen. Der Start sei für den 1. November zugesagt, erklärte Manuel Schapher, vielleicht klappe das aber auch schon ein bisschen früher. Eine Vielzahl von Wormser Akteuren hatte das Konzept in wenigen Monaten mit Visionen gefüllt.