Worms sucht „flüssigen Weinbotschafter” für Stadtkontingent

Wein; Weinpreis; der; Stadt; Worms; Fotos: Marina Held, kishivan - stock.adobe

Bei der Weinmesse im November wird zum ersten Mal der „Wormser Weinpreis“ verliehen. Was es damit auf sich hat und wer seinen Wein einreichen kann.

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Worms. Gesucht wird ein „flüssiger Weinbotschafter”. Der Wein also, der im Weinkontingent der Stadt lagert, der zu offiziellen Anlässen ausgeschenkt und bei Jubiläen verschenkt wird. Der Mitreisende, den die städtischen Vertreter auf Auslandsbesuch im Gepäck haben. Aber wie ruft man den aus, ohne dabei jemandem auf die Füße zu treten? Dazu haben sich die städtische Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG) und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft etwas einfallen lassen – und einen Wettbewerb ins Leben gerufen. In diesem Jahr soll der „flüssige Weinbotschafter” für die Nibelungenstadt zum ersten Mal mit dem „Wormser Weinpreis“ bestimmt und gekürt werden. Worms soll so auch als Weinstadt noch sichtbarer werden – nach außen wie nach innen.

Für den Siegerwein soll’s ein neues Etikett geben

Lange war der Wein aus dem Weinkontingent der Stadt vom selben Winzer. Das Etikett immer gleich: „Wein der Stadt Worms” stand darauf. Dazu die Sehenswürdigkeiten der Stadt: der Dom, das Nibelungenmuseum, auch das Lutherdenkmal durfte nicht fehlen. Das soll sich mit dem „Wormser Weinpreis” ändern. Wie das neue Etikett aussieht, ist noch geheim – dass der Preis erstmalig bei der Wormser Weinmesse am 4. und 5. November vergeben wird, steht bereits fest. Die neue Auszeichnung soll jährlich in zwei Kategorien erfolgen: Rot- und – wie könnte es anders sein – Weißwein. Wer sich den Titel holt, wird ins Weinkontingent der Stadt aufgenommen. Auf der eigenen Weinkarte darf der Siegerwein für ein Kalenderjahr als „Gewinner des Wormser Weinpreises” angepriesen werden.

Ihren „flüssigen Weinbotschafter” einreichen – das dürfen alle Weingüter mit Sitz in Worms, deren Trauben auf Wormser Gemarkung gewachsen sind und die als Aussteller an der Wormser Weinmesse 2023 teilnehmen. Weitere Vorgaben gibt es nicht, weder einen bestimmten Jahrgang noch sonstige Merkmale. Letztlich gilt: Gewinnen soll der Wein, der Worms am besten repräsentiert. „Den findet man natürlich nicht, wenn man die Kriterien zu eng setzt”, sagt Sascha Kaiser, Geschäftsführer der KVG, bei der Vorstellung des neuen Weinpreises in der Vinothek.

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Die Bewertungen in den Kategorien erfolgen unabhängig voneinander. Ein Weingut darf sich also ganz nach Belieben in einer, aber auch in beiden Kategorien bewerben. Dann geht’s ans Eingemachte: Bei einer Blindverkostung unter der Leitung eines Sommeliers und einer Jury, in der eine rheinhessische Weinmajestät, ein Mitglied der Landwirtschaftskammer und weitere qualifizierte Fachpersonen sitzen, werden zwei Weine pro Kategorie in die engere Auswahl genommen. Die wiederum dürfen die Besucher der Weinmesse dann probieren. Letztlich sind sie es also, die entscheiden, welcher Wein den Titel holt.

Wein ist der Nibelungenschatz in Flaschen.

Stephanie Lohr Bürgermeisterin, Stadt Worms

Für Bürgermeisterin Stephanie Lohr sind in Sachen Wein zwei Dinge ganz klar. Erstens: „Wein ist der Nibelungenschatz in Flaschen.” Zweitens: „In Worms gibt es nur gute und richtig gute Weine.” Der Wein in der Nibelungenstadt habe sich in den vergangenen Jahren ganz toll entwickelt, erzählt sie. Für ihn seien Räume geschaffen worden, sei es in der Vinothek oder auch von den Marktwinzern. Mit dem Preis wolle man Worms als Weinstadt – der drittgrößten im Land wohlgemerkt – noch sichtbarer werden lassen.

Auch in der Innenwahrnehmung: Der Preis soll den Wormser Wein in der Welt noch bekannter machen. Aber auch die Winzer sollen sich mit dem „Wormser Weinpreis” identifizieren. Deshalb auch der Wunsch aller Beteiligten, dass möglichst viele Weingüter mitmachen. Und im November wird dann auch das neue Etikett verraten.