Worms bereitet Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen vor

aus Krieg in der Ukraine

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Täglich kommen Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland an. Die Stadt Worms bereitet sich auf die Aufnahme der Menschen vor, die ihr vom Land zugewiesen werden.   Foto: dpa

Eine Notunterkunft wird hergerichtet, Wohnraum gesucht. Aber es braucht auch Freiwillige, die Ukrainisch oder Russisch sprechen. Die evangelische Kirche stellt Wohnungen bereit.

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WORMS. Soviel ist klar: Wenn die Geflüchteten aus der Ukraine nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel auf die Länder und von dort weiter auf die Städte verteilt werden, dann bekommt Worms zwei Prozent der Menschen zugewiesen, die in Rheinland-Pfalz Zuflucht suchen. Die Stadt beschäftigt sich in einem Arbeitskreis Ukraine mit allem, was für die Aufnahme der Geflüchteten wichtig sein könnte. Im Gespräch mit dieser Zeitung gibt Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) einen Überblick über die wichtigsten Themen.

Der erste Schritt ist natürlich die Bereitstellung von Schlafplätzen für die Neuankömmlinge. Sie sollen, sofern sie keine Angehörigen oder Freunde in der Stadt haben, für die ersten Tage in der Nelly-Sachs-IGS unterkommen. Hier wird kurzfristig Raum in der Turnhalle bereitgestellt. Gleichzeitig ruft die Stadt die Bürger weiterhin auf, Wohnraum zu stellen. Dabei gehe es, sagt Kessel, aber nicht darum, ein Zimmer in der eigenen Wohnung, sondern abgeschlossene Wohnungen anzubieten. „Unsere Feuerwehr schaut sich die angebotenen Unterkünfte dann mit Blick auf den Brandschutz an“, berichtet der OB.

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Zudem sei man mit einer Tierärztin in Kontakt, die über die sozialen Medien gezielt nach Wohnungen suche, in denen Geflüchtete mit ihren Haustieren unterkommen können. Das sei weder in der Erstaufnahmestelle in Speyer noch in der geplanten städtischen Unterkunft möglich. „Für viele Geflüchtete wäre es aber ein Problem, wenn sie ihre Tiere bis hierher gerettet haben, sie dann aber abgeben müssten“, sagt Kessel.

Kirchen loben Hilfsbereitschaft der Menschen

Gleichzeitig sind auch die Kirchen dankbar über die Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine. Die Hilfsbereitschaft mache Hoffnung, sagt etwa Dekanin Jutta Herbert. Die beiden Konfessionen hatten bereits Anfang März zu einer Spendenaktion aufgerufen – mit überwältigender Resonanz wie Dekanatspräses Alexander Ebert berichtet. Und auch das Dekanat Worms-Wonnegau stellt Wohnraum zur Verfügung: eine Wohnung in der Seminariumsgasse sowie die leer stehende Pfarrwohnung der Magnusgemeinde. Im Pfarrhaus in Dittelsheim-Heßloch leben bereits Geflüchtete aus der Ukraine, in der obersten Etage des Westhofener Pfarrhauses kann nächste Woche eine Familie einziehen. In Worms würden derzeit Wohnungen im Roten Haus der Friedrichsgemeinde geprüft, ebenso die zweite Etage des Pfarrhauses in der Dreifaltigkeitsgemeinde. Hier gehe es vor allem um den Brandschutz, sagt Ebert und lobt die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Stadt.

Die Verantwortlichen dort bündeln unter anderem das ehrenamtliche Engagement, fragen etwa bei Vereinen wie Alisa oder Kubis gezielt nach Unterstützung. Gesucht werden Integrationslotsen und Dolmetscher für Ukrainisch und Russisch – laut OB Kessel hat die Stadt auch an der Hochschule nachgefragt, ob es dort Studierende aus der Ukraine gibt, die ihre Sprachkenntnisse in den Dienst der guten Sache stellen möchten. Und natürlich bestehen auch Kontakte zu den in Worms lebenden Ukrainern, die ebenfalls für ihre Landsleute da sind. Auch die Flüchtlingshilfe solle personell aufgestockt werden.

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Außerdem müssten Anmeldung und Registrierung der Geflüchteten sowie der Empfang von Sozialleistungen geregelt, der Zugang zu Bildung und Teilhabe sichergestellt werden. Hier sei die Stadt mit Grund- und weiterführenden Schulen im Gespräch. Und zugleich schauen die zuständigen Stellen, ob noch irgendwo einen Topf mit Fördergeldern bereitstehen könnte.