Zwei Wochen hatten die Viertklässler Zeit, für einen Wettbewerb über ihre persönlichen Erfahrungen der letzten Monate zu schreiben. Jetzt wurden die Preise verliehen.
WORMS. „Es ist wichtig, die Kinder zu Wort kommen zu lassen“, sagt Claudia Koch, Leiterin der Fach- und Koordinierungsstelle „Demokratie leben!“, zur Preisverleihung des Schreibwettbewerbs „Kinder schreiben über ihre Corona-Zeit“. Zwei Wochen hatten die Viertklässler aller Wormser Grundschulen Zeit, einen Aufsatz über ihre persönlichen Erfahrungen der letzten Monate zu schreiben. Von 760 Viertklässlern nahmen 90 an dem Wettbewerb teil. Die besten zwölf Teilnehmer wurden nun vor dem Wormser Rathaus geehrt.
Zu den zwölf Gewinnern gehört Jamie Wiechert aus Rheindürkheim. Der Viertklässler belegte mit seinem Aufsatz den dritten Platz. Inhalt seiner Arbeit war, wie die Kinder im Unterricht erfuhren, dass es vorerst keinen Unterricht im Klassenzimmer mehr geben werde. Er erzählte außerdem davon, wie er den Wochenplan meisterte und wie zahlreiche Veranstaltungen, zum Beispiel das Fußballtraining, ausfielen. Die anderen Teilnehmer fühlten es ihm nach und ergänzten ihre Erlebnisse zu den Folgen der Kontaktbeschränkung.
„Es ist wichtig, dass die Kinder über ihre Erfahrungen berichten, wie sie diese Zeit erlebt haben“, erklärte Koch die Entstehung der Projektidee. „Irgendwann ist das ein Zeitdokument“, ordnete sie die Texte der Schüler ein. Koch initiierte das Projekt gemeinsam mit Bertram Schmitt von der Drucklernwerkstatt „Der kleine Gutenberg“. „Wir haben extra Grundschulen genommen, kein Gymnasium, weil da Kinder aus allen Gesellschaftsschichten drin sind“, führte Schmitt weiter aus. „Nicht alle Kinder haben von zu Hause aus die Möglichkeit, Schriftsprache zu erlernen. Wir haben versucht, das bei der Auswertung zu beachten“, so der ehemalige Lehrer. In diesem Sinne sollte der Wettbewerb die Kinder nicht nur dazu anregen, aktiv die Corona-Zeit zu verarbeiten, sondern auch die Freude am Schreiben wecken.
Als Jury reihten sich neben Koch und Schmitt Patricia Schäfer, Leiterin des Alisa-Zentrums, und Waldemar Herder, Schuldezernent, ein. Letzterer überreichte die Preise an die zwölf ausgewählten Schüler. Verliehen wurden Rucksäcke, Lesegutscheine im Wert von 20 Euro und Trinkflaschen. Für die Plätze zwei bis fünf gab es einen Gutschein für einen Workshop in der Drucklernwerkstatt „Der kleine Gutenberg“. Der erste Platz, den Mara Marincevic von der Kerschensteiner Schule belegte, wurde mit einer Teilnahme am Alisa-Herbstferienprogramm „Englisch fun & action“ geehrt.
Insgesamt bewertete die Jury die Arbeiten als sehr gelungen. Lobende Worte äußerte Patricia Schäfer: „Das ist eine tolle Qualität, die da geliefert wurde.“ Sie bezeichnete die Arbeiten gar als „Wortkunstwerke“. Auch Herder zeigte sich sichtlich erfreut über das Ergebnis und bot zum Abschluss der Veranstaltung allen Teilnehmern, deren Lust am Lesen und Schreiben nun geweckt ist, eine private Führung in der Stadtbibliothek an.