
Rund um den Aktionstag sind eine Reihe von Veranstaltungen geplant. Für Kinder und Jugendliche gibt’s kunterbunten Lesestoff – und die Regenbogenflagge wandert in die Stadtteile.
Worms. Ist es okay, so zu sein, wie man ist? Was ist eigentlich dieses LGBTQ*? Was das biologische Geschlecht? Was das soziale? Und können queere Menschen eine Familie haben? Antworten auf Fragen wie diese sucht man in Worms nicht vergebens. Und es gibt Geschichten: Vom Teddyjungen Thomas, der in Wirklichkeit Teddymädchen Tilly ist, von Simon, der sich bis über beide Ohren in seinen Schulkameraden Blue verliebt und von Raffi, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass sein pinker Schatten blau ist. In der Kinder- und Jugendbücherei können junge Leseratten im Mai kunterbunt lesen. Seit Montag werden im Haus zur Münze drei Wochen lang „Kinderbücher ohne Klischees” ausgestellt – und bei Interesse selbstverständlich verliehen. So bunt wie die Bücherei zeigt sich Worms im Mai auch an anderer Stelle.
Regenbogenflaggen auch in vielen Wormser Stadtteilen
In diesem Jahr wird die Regenbogenflagge zum „Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie” (Idahobit) am 17. Mai nicht nur am Marktplatz gehisst, sie wandert zum ersten Mal auch in die verschiedenen Stadtteile. Deren Ortsvorsteher bekommen die sechsfarbigen Banner in einer Feierstunde am 11. Mai überreicht – wer ihr lauschen möchte, ist von 16.30 bis 17.30 Uhr ins zweite Obergeschoss des Rathauses eingeladen.
Wortbeiträge gibt’s von Bürgermeisterin Stephanie Lohr (CDU), der Sprecher von QueerNet Rheinland-Pfalz, Frank Grandpierre, lässt es sich nicht nehmen, der Nibelungenstadt einen Besuch abzustatten – und auch die städtische Gleichstellungsbeauftragte Melanie Schiedhelm hat einen Vortrag vorbereitet.
Kinder- und Jugendbücherei schafft selbstständig Titel an
Die Aktionen zum Idahobit sollen nicht nur daran erinnern, homo-, bi-, inter- und transfeindlichen Erzählungen und Handlungen entgegenzuwirken. Der Gleichstellungsstelle ist dabei noch etwas besonders wichtig: die Suche nach Verbündeten, die sich für die Chancengleichheit queerer Menschen einsetzen. Dass die Kinder- und Jugendbücherei diesen Ansatz ganz von selbst als festen Bestandteil in ihre Arbeit übernommen hat, freut die Gleichstellungsbeauftragte. In der Bücherei werden auch fernab des Aktionstags regelmäßig neue Titel zum Thema „Kinderbücher ohne Klischees” angeschafft.
Vielleicht gesellt sich zu Simon also irgendwann Imogen, die immer davon ausging, nicht queer zu sein – oder Aristoteles und Dante, die den Wormser Jugendlichen erzählen, wie ihr Leben im Texas der 1980er-Jahre war.