Im Jahr 2019 hatte der Stadtrat zugestimmt, eine letzte Ruhestätte für Haustiere in Worms einzurichten – getan hat sich seitdem nichts. Wie es jetzt weitergehen soll.
WORMS. Für viele Menschen sind Hund und Katze Familienmitglieder. Und ihre Familien möchten ihnen nicht nur ein schönes Leben bereiten, sondern auch eine Bestattung in Würde. Möglich ist dies auf Tierfriedhöfen, bei denen es sich nicht etwa um einen neuen Trend, sondern um etwas handelt, das in vielen Städten bereits seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten Realität ist. Der Pariser Hundefriedhof existiert bereits seit 1899, ein Friedhof für Hunde der Armee in Edinburgh sogar seit 1837. Den Tierfriedhof in Mainz gibt es als ältesten seiner Art in Rheinland-Pfalz zumindest seit 55 Jahren.
Getan hat sich nicht viel
Im Jahr 2000 zog Robert Dürr für seinen Plan, in Worms einen Tierfriedhof zu errichten, sogar bis vor das Oberverwaltungsgericht Koblenz – ohne Erfolg. Erst knapp 20 Jahre später stimmte schließlich auch der Stadtrat dem Ansinnen zu. Entstehen soll er auf einem Gelände neben dem Hauptfriedhof Hochheimer Höhe. Doch getan hat sich seitdem nicht viel.
„Durch eigene Kraft ist das Projekt nicht wirklich umsetzbar“, verkündet die Leiterin des Integrationsbetriebs Friedhöfe, Christina Jung, am Donnerstag im Friedhofsausschuss. „Es ist schade, dass es hier nicht so wirklich vorwärtsgeht.“ Grund sei der Mangel an Mitarbeitenden. Deshalb wolle man nun einen externen Landschaftsarchitekten beauftragen, eine Planung für den Tierfriedhof zu erstellen. Der Bau soll schließlich in mehreren Abschnitten erfolgen, erklärt Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst (SPD). Hierdurch könne man auch erkennen, wie hoch der Bedarf tatsächlich sei.
Tierfriedhof muss kostendeckend werden
Knapp 50.000 Euro seien für die Planung und erste Bauarbeiten angesetzt. „Wir haben aber natürlich aktuell auch eine Kostensteigerung“, mahnt er an, es dürfe nicht sein, dass für den Tierfriedhof, der nicht unter die kommunale Daseinsvorsorge falle, die anderen Friedhöfe vernachlässigt würden. Ziel sei es, einen kostendeckenden Betrieb zu erreichen. Dieser Zusatz wird, auch auf Wunsch der Fraktion der Grünen, in den schlussendlich einstimmig beschlossenen Antrag mit aufgenommen. „Der Friedhof muss sich kostendeckend gestalten“, führt Kurt Lauer (Grüne) die Forderung aus, „da legen wir als Fraktion großen Wert drauf.“ Johann Nock (CDU), der Dr. Klaus Karlin (CDU) vertritt, zeigt sich skeptisch: „Wenn die Auslastung zu gering ist und die Kosten steigen, wird keiner mehr diesen Friedhof nutzen“, beschreibt er das Dilemma. „Wir hätten nach dem ersten Bauabschnitt noch die Gelegenheit zu sagen, der Betrieb lohnt sich nicht“, erwidert Horst.
In der Regel sei die Nachfrage nach Tierfriedhöfen allerdings hoch – und zwar nicht nur in Worms, sondern auch im Landkreis und der weiteren Region. „Wir begrüßen das sehr“, fügt Alexandros Stefikos für die SPD-Fraktion hinzu, „wir haben gesehen, dass jede größere Stadt so etwas hat.“ Bei den dort begrabenen Tieren handele es sich eben nicht um Nutztiere, sondern um Familienmitglieder. „Viele haben diese ja auch als Trost für einen Menschen, man kann diese Gefühle nachvollziehen und es wäre schade, wenn man woanders hinfahren müsste, um sie zu beerdigen.“