Seit einigen Tagen können die Wormser den Schriftzug in der Innenstadt bestaunen und sich damit ablichten. Im Netz gibt es für die Attraktion allerdings nicht nur Lob.
Worms. Kaum zu übersehen, ziert der Worms-Schriftzug seit Kurzem den Ludwigsplatz. Sowohl Wormser als auch Touristen können nun mit den Buchstaben posieren. Mit den Domtürmen, deren Umrisse in der Tafel zu sehen sind, ergibt sich ein repräsentatives Fotomotiv für die Stadt. In den sozialen Netzwerken ist der Schriftzug, hinter dem der City Hub mit seinem Projekt „Worms wird wow“ steckt, bereits aufgefallen – sowohl positiv als auch negativ.
Meinungen zum Worms-Schriftzug gehen weit auseinander
Während einige Facebook-Nutzer in einer lokalen Gruppe die Aktion loben, hagelt es von anderen Kritik. „Als Kunstwerk kann ich es nicht erkennen. Als Verschönerung empfinde ich es auch nicht, stilistisch passt es überhaupt nicht zur Umgebung“, schreibt eine Userin. Die Buchstaben hält sie für „völlig sinnfrei“ und ist der Meinung, wenn Geld da sei, um Worms zu verschönern, gebe es „ganz sicher geschmackvollere Möglichkeiten“.
Ihre Meinung scheinen einige Wormser zu teilen. Eine Nutzerin schreibt unter den Gruppen-Beitrag: „Die Arbeit an sich ist sehr schön, aber wirkt an dem Standort so lieblos hingeklatscht – nach dem Motto: Hauptsache es steht irgendwo.“ Ein Nutzer vermutet wiederum, dass hinter der Platzierung die Historie des Platzes stecke. „Der Ludwigsplatz war mal der schönste Platz, den Worms zu bieten hatte. Vielleicht versucht man, daran wieder anzuknüpfen.“
Tatsächlich habe sich der City Hub für den Ludwigsplatz entschieden, weil dort Besucher vorbeikommen, die erst den Dom und dann die Synagoge besichtigen, erklärt der Vorsitzende des Stadtmarketings, Helmut Emler. Aber eine gute Nachricht gibt es für die Standort-Kritiker: In den kommenden Monaten werden die Buchstaben, wie bereits von einigen Usern vermutet, immer wieder an einem anderen Ort in der Stadt aufgestellt.
Finanzierung wird kritisiert – allerdings fälschlicherweise
Manche fürchten sogar, dass der Schriftzug „Randalierern“ zum Opfer fallen könnte. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Buchstaben nicht mehr so aussähen, wird online geäußert. Andere Nutzer sind darüber enttäuscht, dass die Stadt Geld für diese Marketingmaßnahme ausgebe, während für andere Projekte keine finanziellen Mittel vorhanden seien: „Worms ist wow, aber um die Schule im Stadtteil Abenheim zu sanieren, ist kein Geld da.“
Alfred Koch, Stadtratsmitglied und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP, reagiert online auf die Kommentare zur Finanzierung: Kritiker sollten sich erst mit der Förderung solcher Projekte auseinandersetzen. „Solche Programme sind in der Regel zweckgebunden und die Gelder hieraus können nicht nach Gutdünken verschoben werden“, schreibt Koch. Und damit hat er nicht Unrecht, denn für verschiedene Zwecke gibt es eben auch verschiedene Fördertöpfe – so auch für die Innenstadt und Touristik. Die dort liegenden Gelder können dann nur für zweckgebundene Projekte verwendet werden – nicht aber für andere Maßnahmen, wie einer Schulsanierung.
Die Arbeit an sich ist sehr schön, aber wirkt an dem Standort so lieblos hingeklatscht.
Außerdem berichtet Koch, der seit Jahren eine Wohnstätte für ausländische Studentinnen in Worms betreut, dass sich die Bewohnerinnen solch einen Schriftzug häufig gewünscht haben. „Endlich ist er da! Ich finde ihn sehr gelungen“, lautet Kochs Fazit.
Neben Koch bringen zahlreiche weitere Wormser ihr Lob zum Ausdruck. Für den Schriftzug gibt es nicht nur viele Daumen-Hochs, sondern auch positive Kommentare, wie „sieht gut aus“ oder „Ich find’s toll“. Die Buchstaben könnten außerdem einige Besucher anlocken, meint eine Wormserin. „Ich bin mir sicher, dass es ein ‘Muss’ für Touristen ist, diesen Schriftzug zu fotografieren. Sowas trägt enorm dazu bei, unsere schöne Stadt bekannter zu machen und hat schon lange gefehlt.“