Der legendäre Brandauer, die „Frigga“ von 2009, Inga Busch und zwei neue Gesichter sind bei den Wormser Nibelungenfestspiele in diesem Jahr dabei.
WORMS. Er war der Bösewicht Maximilian Largo im James-Bond-Klassiker „Sag niemals nie“ mit Sean Connery. Als Baron Bror Blixen-Finecke gab er den untreuen und wenig geschäftstüchtigen Ehemann von Karen Blixen in „Jenseits von Afrika“. Die Theaterwelt kennt Klaus Maria Brandauer vor allem als Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater, wo er zudem auch Regie führte. Als Professor lehrt er an einer der renommiertesten Schauspielschulen im deutschsprachigen Raum, am Max Reinhardt Seminar in Wien. In diesem Sommer übernimmt der 75-jährige Brandauer eine Hauptrolle bei den Nibelungen-Festspielen. Welche dies sein wird, haben die Festspiele bislang noch nicht verraten.
In der kommenden Woche ist für Dienstag, 2. April, die jährliche große Pressekonferenz angesetzt, in der diese Details üblicherweise bekannt gegeben werden. Für diese Pressekonferenz ist zudem unter anderen Intendant Nico Hofmann angekündigt, ebenso wie Autor Thomas Melle und Regisseurin Lilja Rupprecht. Nach Karin Beier, die 2004 und 2005 die Nibelungen nach Friedrich Hebbel inszeniert hatte, führt damit erstmals wieder eine Frau Regie.
„Wir sind eine richtig gute Gang“
Der Einladung zu dieser Pressekonferenz ist zudem zu entnehmen, dass vom aktuellen Ensemble Inga Busch, Kathleen Morgeneyer und Moritz Grove anwesend sein werden. Auch bei ihnen bleibt zunächst offen, welche Rolle sie im Stück „Überwältigung“ übernehmen werden.
Für Inga Busch ist es nicht der erste Auftritt bei den Festspielen. 2009, als die Komödie „Das Leben des Siegfried“ von John von Düffel in der Inszenierung von Gil Mehmert am Dom gespielt wurde, war sie die Frigga, die ihrer Königin Brünhild bedingungslos als eine Art Amme zur Seite steht. Allerdings in einer glitzernden Rüstung und auf Zwölf-Zentimeter-Pumps. Es hat ihr offenbar gefallen, nach der damaligen Premiere sagte sie dieser Zeitung, dass sie sehr gerne in Worms arbeite: „Wir sind eine richtig gute Gang.“ Vor 1200 Zuschauern zu spielen sei „richtig cool“, schwärmte sie damals – diese Begeisterung hat offensichtlich zehn Jahre angehalten, nun ist sie wieder im Nibelungen-Ensemble. Bekannt ist sie vor allem als Filmschauspielerin aus zahlreichen Fernsehfilmen und vielen Auftritten in Fernsehkrimis.
Nibelungen sind für Moritz Grove kein Neuland
Wenn Intendant Nico Hofmann schon mal sagt, Worms sei das „neue Salzburg“, will er damit den hohen künstlerischen Anspruch der Wormser Festspiele deutlich machen. Kathleen Morgeneyer könnte ein Beleg dafür sein, denn sie kennt die Salzburger Festspiele. In Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ wurde sie in der Hauptrolle 2013 vom Publikum gefeiert. Wie sie da zwei Stunden nahezu wie angewurzelt auf der Bühne stand, sei unter die Haut gegangen, so ein Rezensent damals. Derzeit ist Morgeneyer Ensemble-Mitglied am Deutschen Theater in Berlin, zuvor war sie am Schauspiel Frankfurt. Das Fernsehpublikum kennt sie zudem aus Tatort, Ein Fall für zwei oder dem preisgekrönten Film „Hedi Schneider steckt fest“.
Vom Tatort kann man auch Moritz Grove kennen, dreimal war der Hamburger darin schon zu sehen. In der Verfilmung des Klassikers „Krabat“ von Ottfried Preußler spielte er mit oder in „Der Vorleser“ nach dem Roman von Bernhard Schlink an der Seite von Kate Winslet – die für ihre Rolle den Golden Globe und den Oscar gewann. Die Nibelungen sind für Moritz Grove im Übrigen kein Neuland: Er war schon einmal der Giselher, am Deutschen Theater in Berlin. Dort hatte Regisseur Michael Thalheimer Hebbels Werk umgesetzt. Ob er nun wieder der Bruder des Burgunder-Königs Gunther sein wird, werden wir aber erst kommende Woche erfahren.