Viele Autos bei B9-Verkehrskontrolle zu schnell unterwegs

Ein Polizist winkt bei der Verkehrskontrolle auf der B9 Autos aus dem Verkehr.
© pakalski-press/Andreas Stumpf

Fünf Stunden Autos rauswinken, Führerscheine kontrollieren und checken, ob die Fahrer zu schnell waren. Unterwegs mit der Polizei bei der Verkehrskontrolle auf der B9 in Worms.

Anzeige

Worms. Lärm, heulende Motoren, viel zu hohes Tempo: Wer an der B9 in Worms wohnt, muss einiges aushalten. Denn wenn Autofahrer ihre Motoren absichtlich aufheulen lassen und mit schneller Geschwindigkeit unterwegs sind, macht neben der Sicherheitsrisiken auch der Lärmpegel den Anwohnern zu schaffen. Nach zahlreichen Beschwerden führte die Polizei Worms nun eine Verkehrskontrolle an der Bundesstraße durch.

Die Polizei Worms war am Freitagmittag mit acht Beamten am Festplatz im Einsatz, die Bereitschaftspolizei mit zehn. Auf der Bundesstraße sind an dieser Stelle maximal 50 Stundenkilometer erlaubt. Frühere Geschwindigkeitsmessungen hätten jedoch ergeben, dass das Tempolimit häufig überschritten werde, erklärt Roland Höhn von der Polizei Worms. Die meisten Unfälle mit Schwerverletzten passierten aufgrund hoher oder unangepasster Geschwindigkeit, berichtet der Polizist.

Polizei will Unfallrate durch Prävention senken

Es gilt also, die Ursachen für Unfälle zu bekämpfen, damit die Zahl der Unfälle zurückgeht. „Für uns als Polizei steht der präventive Gedanke im Vordergrund, nicht die Sanktionierung”, sagt Höhn. „Wir sind froh, wenn bei einer Kontrolle alles passt, was auch gerne lobend hervorgehoben wird.”

Anzeige

Um die Geschwindigkeit der Autofahrer zu messen, stehen zwei Beamte mit einem Lasermessgerät auf der Karl-Kübel-Brücke. Wird ein Verstoß festgestellt, geben sie das an die Kollegen auf der B9 weiter, die die Autos rauswinken. Die eingesetzten Geräte sind geeicht und dürfen nur in genehmigter Fassung aufgestellt werden, sagt Höhn. Es gebe ein bestimmtes Vorgehen, damit die Messungen auch genaue Ergebnisse liefern. Nicht jeder Polizist könne die Messungen durchführen. Dafür gebe es geschulte Beamte, die spezielle Fortbildungen absolviert haben, sagt Höhn. „Als Verkehrsteilnehmer muss man erwarten dürfen, dass es keine Fehlermöglichkeiten gibt.”

Wir machen das nicht des Geldes wegen. Für uns als Polizei steht der präventive Gedanke im Vordergrund.

RH
Roland Höhn Polizeiinspektion Worms

Doch nicht nur Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, können einer Verkehrskontrolle unterzogen werden. Die beiden Beamten auf der Brücke achten auch darauf, ob die Fahrer angeschnallt sind oder am Steuer das Handy nutzen. Auf die Fahrweise wird ebenfalls geachtet. Zeigt ein Autofahrer riskantes Verhalten im Straßenverkehr, wird auch er kontrolliert, sagt Höhn.

Anzeige

Hinter der Kreuzung steht auf dem Bürgersteig noch eine Funkstreife. Sie dient dazu, Autofahrer zu stoppen, die die Aufforderung zum Rausfahren missachten und zu flüchten versuchen. Auch das wird heute vorkommen. Die meisten Autofahrer folgen jedoch den Anweisungen der Polizei und machen sich auf den Weg zum Kontrollplatz. Hier kontrollieren die Teams, ob Führerschein und Fahrzeugpapiere vorliegen, die Kennzeichen auf das Auto angemeldet sind, der TÜV gültig ist und ob Erste-Hilfe-Kasten und Warndreieck mitgeführt werden.

85 von 86 kontrollierten Fahrzeugen zu schnell unterwegs

Für die Polizisten ist es wichtig, mit den Autofahrern zu sprechen. Dabei erklärt man, warum und wieso es zu der Kontrolle gekommen ist. Das Gespräch bietet den Beamten jedoch auch die Möglichkeit, auf Anzeichen von Alkohol- oder Drogenkonsum zu achten. Davon abgesehen sei es für die Polizei wichtig, mit den Bürgern im Gespräch zu bleiben, erklärt Höhn. Die Bürger hätten bei Verkehrskontrollen so die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen und Sorgen und Nöte mitzuteilen. „Es kommt immer mal wieder vor, dass die Menschen uns auf ein Problem aufmerksam machen, wie etwa riskante Schulwege.”

Bis 14 Uhr kontrollierte die Polizei Verkehrsteilnehmer auf der B9. Von den 86 kontrollierten Fahrzeugen waren 85 zu schnell unterwegs. Ein Verkehrsteilnehmer wurde rausgewunken, weil er nicht angeschnallt war. Ein weiterer missachtete die Aufforderung der Polizei und fuhr einfach weiter. Ob dies absichtlich oder versehentlich passierte, ist unklar. Die Polizisten fuhren mit der Funkstreife hinterher und konnten das Auto stoppen. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei dieser Verkehrskontrolle bei 94 Stundenkilometern. Der 39-jährige Fahrer erhielt ein Bußgeld von 320 Euro, einen Punkt in Flensburg sowie einen Monat Fahrverbot.