Dass der Einzelhandelsbeirat den dritten verkaufsoffenen Sonntag am 1. Oktober auf den Abschluss-Sonntag des schon viel länger geplanten Pop-Up-Kulturfestivals, das findet...
WORMS. Dass der Einzelhandelsbeirat auf die Idee gekommen ist, den dritten verkaufsoffenen Sonntag am 1. Oktober bei der Stadt zu beantragen, gekoppelt mit dem Abschluss-Sonntag des schon viel länger geplanten Pop-Up-Kulturfestivals, das findet David Maier „nicht unpassend“. Denn es gebe schon etliche Berührungspunkte. Von daher hätten er und sein Team auch nicht protestiert, als er von den Geschäftsleuten über deren Idee informiert worden sei.
„Aber dass der Einzelhandel an diesem Tag nur seine Läden öffnet, das wäre uns zu wenig. Von daher wünschen wir uns schon, dass der Einzelhandel für diesen Tag ein Konzept entwickelt und dieses mit uns bespricht. Da die Zusammenarbeit in der Vergangenheit immer gut geklappt hat, bin ich zuversichtlich, dass das auch passieren wird“, glaubt der 35-jährige Vorsitzende des als Verein organisierten Pop-Up-Teams. Bislang liege ihm allerdings noch kein solches Konzept vor, räumte der 35-Jährige ein, wollte sich dazu allerdings nicht weiter äußern.
"Türen öffnen reicht nicht"
Maier und seine Mitstreiter wollen mit ihrem Pop-up-Festival nicht nur vornehmlich junge Leute mit Musik, Kunst, Tanz, Literatur und überraschenden Aktionen ansprechen. Es geht den Machern vor allem auch darum, Menschen zum Nachdenken anzuregen über „ihre“ Stadt. Wie möchten die Bürger ihre Stadt gestalten? Wie wird sie wahrgenommen? Und: In welcher Stadt wollen sie leben, wie können und sollen leer stehende Räume erschlossen werden? „In diesen Kontext passt auch ein verkaufsoffener Sonntag, wenn er hilft, die Innenstadt weiterzubringen“, sagt Maier, wünscht sich allerdings eine „nachhaltig wirkende“ Veranstaltung mit zusätzlichen Aktionen des Einzelhandels. Nur die Ladentüren am Sonntag aufzuschließen, ändere nichts an der Situation des Einzelhandels, glauben Meier und sein Organisationsteam.
Auf der WZ-Facebookseite hat das Pop-Up-Team bereits gepostet, dass ein verkaufsoffener Sonntag vor allem dann Sinn mache, wenn man diesen zum Anlass nehme, „einen strategischen Dialog für die Stärkung der Wormser City mit allen beteiligten Gesellschaftsgruppen zu beginnen“. Genannt wurden dort als Beispiele Initiativen wie „Buy Local“ (Kaufe vor Ort) oder ein Quartiersmanagement. „Wir werden alle teilnehmenden Geschäfte auffordern, sich an diesem Tag aktiv mit einer Kulturveranstaltung zu beteiligen“, ist dort zu lesen. Der Schlusssatz lautet: „Einen konzeptfreien Sonntag brauchen wir nicht, instrumentalisieren lassen wir uns nicht – aber gemeinsam mit allen Wormser etwas bewegen, das machen wir.“
Verdi kündigt rechtliche Schritte an
Derweil hat Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek bestätigt, dass die Schreiben an die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen und anzuhörenden Institutionen, also Gewerkschaft, Kirchen und IHK, draußen sind. Danach muss die Stadt entscheiden, ob sie den verkaufsoffenen Sonntag genehmigt. Verdi hat bereits angekündigt, sehr wahrscheinlich gerichtlich gegen die Veranstaltung vorzugehen.