Tolle Stimmung beim Wormser Backfischfest-Umzug

Der Wormser Carneval-Club zeigt Herz für das Backfischfest.
© Marc Braner / pakalski-press

Zigtausende säumten die Straßen der Wormser Innenstadt, um den Umzug zum Backfischfest-Jubiläum zu sehen. Alle hatten ihren Spaß daran. Allerdings hatte auch die Polizei Einsätze.

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Worms. Nur an wenigen Tagen im Jahr herrscht so viel Betrieb in der Wormser Innenstadt wie am Tag des Backfischfest-Umzuges. Und selten ist die Stimmung so bombig wie an diesem Tag. Für den diesjährigen Umzug kann gesagt werden: bunter Trubel, gute Laune und mächtig viel zu sehen für die viele tausend Besucher.

Ganz Worms schien am Sonntag auf den Beinen zu sein. Kein Wunder, war doch der Umzug zum 90. Jubiläum des Backfischfests irgendwie schon besonders. Da musste man einfach dabei gewesen sein. Und das Wetter war perfekt, warm, bewölkt, aber trocken. Da dachte man an den alten Spruch „Der Herrgott muss ein Wormser sein“. Diese Redewendung stimmt offenbar, mag auch der Himmel voller dunkler Wolken sein.

Akrobatik zeigen die Cheerleader vom Verein "Die Chaote".
Akrobatik zeigen die Cheerleader vom Verein "Die Chaote".
© Marc Braner / pakalski-press

Dank des perfekten Wetters war die Stimmung bei den Umzugsteilnehmern genauso gut wie bei den Zuschauern am Straßenrand. Bot der Umzug doch Vergnügen für Jung und Alt. Für Kinder gab es Gutsel, Brause, Popcorn und vieles mehr. Jugendliche genossen die Partymusik mancher Wagen und Erwachsene den ausgeschenkten Wein. „Es Backfischfest werd neunzig, alle Narren freu’n sich“ hatte die Narrhalla an ihrem Wagen stehen. Darüber freuten sich indes nicht nur die Karnevalisten, sondern ganz offensichtlich alle Wormser. Und ihre Gäste.

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Mehr als 80 Nummern hatte der diesjährige Umzug. Zwar hat es nicht ganz für die 90 zum 90. Jubiläum gelangt, doch es waren mehr Teilnehmer als in den letzten Jahren. Und bis diese mehr als 80 Gruppen und Wagen an einem vorbeigezogen waren, brauchte es annähernd 120 Minuten. Langweilig wurde es dabei kaum, selbst wenn es mal kleine Lücken zwischen zwei Zugnummern gab. Abwechslungsreich war die Musik: fetzige Guggemusik wurde gespielt, Fanfarencorps Nibelungenstadt Worms und das Wonnegauer Blasorchester Osthofen boten Rock-Pop-Klassiker, und von Partywagen dröhnte mal Techno, mal Ballermann-Musik.

„Helau“-Rufe auf dem Backfischfest-Umzug?

Laut konnte es aber auch ohne Beschallung sein, denn manch einer konnte unglaublich intensiv „Ahoi“ rufen. Einmal war allerdings auch lautes „Helau“ zu hören, aber das sei den Fastnachtern der Wormser Narrhalla verziehen. Zumal sie schnell wieder aufs „Ahoi“ umschwenkten. Auf andere Art laut war es bei den Ledertänzern des Gauß-Gymnasiums: nämlich immer dann, wenn sie ihren Lederstoff auf den Asphalt peitschten.

Vereine präsentieren sich beim Umzug.
Das Fanfarencorps Nibelungenstadt Worms läuft stets vorne mit.
Der Schausteller-Salonwagen wird von einem alten Hanomag gezogen.
Doppelstöckig wird auf diesem Umzugswagen gefeiert.
Auch ein schönes Holzboot ist beim Umzug zu bewundern.
Kreuzfahrer aus dem Mittelalter grüßen die Umzugszuschauer.
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Bunt war der Umzug auch. Die Wagen waren passend zum Backfischfest mit Fischen, Netzen und rot-weißen Herzen sowie Luftballons geschmückt. Jede Umzugsgruppe hatte so ihre eigene Farbe: schwarze gekleidete Tänzerinnen, Judoka ganz in Weiß, die THW-Jugend in Blau, rot und weiß präsentierten sich traditionsgemäß die Zunftgesellen. Letztere waren sicher nicht die einzigen, die froh darüber zeigten, dass es kein Hitzetag war.

Der Wassersportverein macht den Zuschauern Appetit aufs Fischerstechen.
Der Wassersportverein macht den Zuschauern Appetit aufs Fischerstechen.
© Marc Braner / pakalski-press

Wormatia-Junioren und andere Sportler sind dabei

Sportlich ging es zu beim Umzug. Kein Wunder, beteiligen sich doch auch viele Sportvereine beim Zug durch die Straßen der Nibelungenstadt. Während eine große Gruppe der Tanzschule „The Cube“ zu aktuellen Pop-Klängen tanzte, was Szenenapplaus gab, zeigte der Nachwuchs der TG Worms, wie man Badminton spielt. Die jungen Wormatia-Spieler schossen mal auf das kleine Tor, das sie dabeihatten, und auch ein Leder-Ei flog durch die Luft, beim Rugby-Club.

Majestätisch war es auch wieder. Zahlreiche blaublütige Damen winkten dem „gemeinen Volk“ zu: etwa die Traubenblütenmajestäten, die Rheindürkheimer Rheinperlenhoheiten, Kerwemädchen aus Stadtteilen und dem Wonnegau. Und natürlich die Rheinhessische Weinkönigin Sarah Schneider, die mit Oberbürgermeister Adolf Kessel in einer Kutsche saß. Selbst Hoheiten von der anderen Rheinseite machten den Rheinhessen ihre Aufwartung: die Sonnenbotschafterin aus Bürstadt und die Gurkenkönigin aus Biblis.

Tausende säumen beim Umzug den Straßenrand und feiern.
Tausende säumen beim Umzug den Straßenrand und feiern.
© Marc Braner / pakalski-press

In eine andere Zeit versetzten einen mittelalterlich Gewandete („Die Kindsvögte“): behelmte Ritter samt Schwert, Kreuzfahrer mit Lanze, burgundische Fräulein. Auch ein prächtiges Holzschiff hatten sie im Schlepptau.

Werbung wurde ebenfalls gemacht, für die Party nach dem Umzug beispielsweise. Aber Firmen machten auch auf sich aufmerksam. Auffällig waren vor allem Malerbetriebe und Pflegedienste. Sicher diente die Sympathiewerbung auch dazu, junge Menschen für diese Berufsfelder zu interessieren.

Mit dem Bulldog durch die Nibelungenstadt

Vielfältig waren schließlich die Fortbewegungsmittel. Von großen Lastwagen über Traktoren mit Rolle bis zum Fahrrad und Kettcars. Oldtimer-Freunde erfreuten sich über den Hanomag, der den Schausteller-Salonwagen zog, und einen alten Lanz Bulldog. Doppelstöckig besetzt war der Wagen eines Malerbetriebs, hier war ein Gerüst genutzt worden. Nur einmal kamen Pferde zum Einsatz.

Laut Polizei Worms gab es im Rahmen des Umzugs mehrere Einsätze wegen Rangeleien. „Aber nichts Dramatisches“, versicherte die Polizei. Außerdem waren zwei Einsätze von Sanitätern notwendig. Der Zug stockte einmal, weil ein Fahrzeug abgeschleppt werden musste.

Veranstalter KVG zeigte sich mit der Zahl der Umzugsbesucher zufrieden, man schätzte, es waren so viele wie 2022. „Die gesamte Umzugsstrecke war gut besucht und ohne Lücken von Menschen gesäumt“, sagte KVG-Pressesprecher Matthias Merkel am Sonntag.