„Tag der Architektur“: Karmeliter-Realschule plus nominiert

Das markante Staffelgeschoss war ein Grund dafür, dass die Karmeliter-Realschule ausgewählt wurde. Foto: Stadt Worms.

Die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen beeindruckten eine Fachjury derart, dass das Bauprojekt beim diesjährigen „Tag der Architektur“ als einziger Vertreter aus Worms teilnehmen darf.

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WORMS. (red). Das Schulgebäude der Karmeliter-Realschule plus in Worms verbindet auf hervorragende Weise historische und moderne Architektur. Der neoklassizistische Repräsentativbau wurde 1877 unter der Leitung des Stadtbaumeisters Ludwig Euler errichtet. Durch Bombeneinwirkung am Ende des Zweiten Weltkrieges beschädigt, verlor das Gebäude sein ursprüngliches Walmdach. In den 1950er-Jahren erhielt der Schulbau ein Betonflachdach und wurde nach weiteren baulichen Eingriffen 1958 wieder in Betrieb genommen.

Neue Anforderung an den Schulbetrieb durch die Schulstrukturreform, die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen, ein gestiegener Platzbedarf sowie erhebliche Brandschutzmängel machten eine Sanierung und Erweiterung erforderlich. Für über acht Millionen Euro wurden die für eine moderne und sichere Fortführung des Schulbetriebs notwendigen Baumaßnahmen zwischen 2017 und 2020 am Hauptgebäude durchgeführt.

In Abstimmung mit der Denkmalpflege wurde eine Alternative zur Wiederherstellung der ursprünglichen Dachkonstruktion entwickelt. Das nun barrierefreie Gebäude erhielt ein neues, sich in Grüntönen absetzendes Staffelgeschoss. Der Flächenzugewinn für das zusätzliche Geschoss beträgt etwa 970 Quadratmeter. Es beherbergt acht Unterrichtsräume, einen naturwissenschaftlichen Unterrichtsraum (Chemie), eine Bibliothek und die Lüftungszentrale der Schule. Im gesamten Gebäude stehen nach der Fertigstellung im August 2020 nun insgesamt 13 Fach- und 28 Klassensäle zur Verfügung.

Der Entwurf stammt von Diplom-Ingenieur Michael Hackmer. In der ersten Bauphase erhielt er von Dipl.-Ing. (FH) Thomas Schommer, Dipl.-Ing. Stefanie Blüm und Dipl.-Ing. (FH) Teresa Menge fachliche Unterstützung. Die Koordination des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes übernahm das Wormser Architekturbüro Ulrich Borrmann. In der zweiten Bauphase sorgten Dipl.-Ing. Gerd Scheja und Dipl.-Ing. (FH) Alexander Mehlmann für einen gelungenen Abschluss der Baumaßnahmen. Davon können sich Besucher am letzten Juniwochenende selbst überzeugen. Denn die Mitwirkenden an dem ehrgeizigen Bauprojekt gewähren am Samstag, 25. Juni, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 26. Juni, von 13 bis 17 Uhr im Rahmen des Architekturtages Einblicke in das Schulgebäude. Eine Fachjury war von der gelungenen Kombination von alten und neuen baulichen Elementen so überzeugt, dass das Bauprojekt beim diesjährigen „Tag der Architektur“ als einziger Vertreter aus Worms teilnehmen darf. „Wir freuen uns, dass die Karmeliter-Realschule für den Tag der Architektur ausgewählt wurde und die Leistung der beteiligten Architekten dadurch besonders honoriert wird“, so Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst.

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Seit 1995 lädt der „Tag der Architektur“ als Veranstaltung der Architektenkammern der Länder ein, beispielhaftes Bauen in der Region zu entdecken. 2022 freuen sich die teilnehmenden Architekturbüros mit ihren Bauleuten wieder auf persönliche Begegnungen. Sie geben vielfältige Anregungen und Fachinformationen im direkten Gespräch vor Ort.