Mit dreigeteilter Ausstellung im Museum der Stadt, dem Nibelungenmuseum und im Kulturzentrum will der Künstler Eichfelder neue Perspektiven auf eine oft verkannte Stadt eröffnen.
WORMS. (red). Die nächste Sonderausstellung „Mythos Worms“, die sowohl im Museum der Stadt im Andreasstift als auch im Nibelungenmuseum vom 24. Juni bis 1. November zu sehen sein wird, nähert sich den großen stadtgeschichtlichen Themen auf eine besondere Weise.
Der Konzeptkünstler Eichfelder (seinen Vornamen gibt der Künstler nicht preis) möchte mit seinen Arbeiten Vergessenes im Stadtbild wieder sichtbar machen und dabei neue Perspektiven auf eine oft verkannte Stadt eröffnen. Das städtische Museum zeigt aktuelle Projekte des Künstlers zur Stadtgeschichte, das Nibelungenmuseum richtet den Fokus auf Eichfelders Werke zur Sagengeschichte. Ergänzend präsentiert das Wormser Kulturzentrum vom 1. Juli bis 28. Juli Arbeiten in Mischtechniken und Digital Art des Künstlers.
Die Stadt Worms kann auf eine über 7000-jährige Besiedlungsgeschichte zurückblicken und zählt zu den ältesten Städten in Deutschland. Bereits die Römer bauten dort Wein an, der bis heute die rheinische Kulturlandschaft prägt.
Vor dem eindrucksvollen Wormser Dom verortet der anonyme Dichter des Nibelungenlieds den berühmten Königinnenstreit und die Stadt gehört mit Speyer und Mainz zu den bedeutendsten Stätten jüdischer Gelehrsamkeit im Mittelalter. Dies wurde 2021 mit der Anerkennung als Unesco-Welterbestätte gewürdigt. Worms stand in der Vergangenheit also mehrfach im Zentrum des Weltgeschehens, klangvolle Namen und Ereignisse werden auf ewig mit der Stadt verbunden sein, von St. Martin bis Martin Luther, von Richard Löwenherz bis Kaiser Barbarossa. Darüber hinaus ist Worms ein „sagenhafter“ Ort, denn neben dem Nibelungenlied gibt es noch viele weitere Sagen und Legenden, die sich um die Stadt ranken.
Ungeachtet dieser Bedeutsamkeit ist heute davon leider nur noch wenig in der Stadt auf den ersten Blick zu sehen. Durch wechselnde Sonderausstellungen – zuletzt zu „1000 Jahre Wormser Dom“, 500 Jahre Widerrufsverweigerung Martin Luthers auf dem Wormser Reichstag 1521 sowie zu „900 Jahre Wormser Konkordat“ – beleuchtet das Museum der Stadt Worms im Andreasstift deshalb auch ganz bewusst immer wieder stadtgeschichtlich bedeutsame Ereignisse und setzt sie in zeitgenössische Kontexte. „Das Besondere der neuen Ausstellung ist, dass es nicht um eine reine Geschichtsvermittlung geht, sondern vielmehr geschichtliche Themen künstlerisch aufgegriffen werden“, sagt Dr. Olaf Mückain, wissenschaftlicher Leiter des Museums im Andreasstift sowie des Nibelungenmuseums
So werden im Rahmen der dreigeteilten Sonderausstellung „Mythos Worms“ zum einen bereits realisierte Land-Art-Projekte wie „Siegfrieds Grab“ oder „Kriemhilds Rosengarten“ präsentiert, zum anderen aber auch neue Arbeiten vorgestellt. „Es ist zum Beispiel kaum bekannt, dass Karl der Große während der ersten Hälfte seiner Herrschaftszeit maßgeblich von Worms aus regiert hat und dass Worms auch die bevorzugte Stadt von Kaiser Barbarossa war. Dies möchte ich mit einem ‚Thron zu Worms‘ künftig im öffentlichen Raum visualisieren und thematisieren“, sagt Eichfelder.
Im Museum Andreasstift wird zudem Eichfelders Digitalkunstwerk „Borbetografie“ gezeigt. Es handelt sich dabei um ein Wandbild, das auf rund 100 Quadratmetern die Geschichte der Stadt Worms inszeniert.
Informationen zu Öffnungszeiten, Preisen und dem Rahmenprogramm inklusive Kinder-Schatzsuche und museumspädagogischen Angeboten für Schulklassen auf der Internetseite unter www.mythos-worms.de.