Der Chor der Lutherkirche und die Stammformation der Capella lutherana nahmen sich selbst schwierigster Werke an.
WORMS. (red). Mit Regelmäßigkeit widmen sich der Chor der Lutherkirche und Lutherkantor Christian Schmitt selten aufgeführten Werken aus der Blütezeit der evangelischen Kirchenmusik. Die feierliche Atmosphäre und die wunderbare Akustik der Kirche boten nun beim Novemberkonzert wieder den Rahmen für die Präsentation hörenswerter kirchenmusikalischer Schätze. Daran beteiligt waren die Stammformation der Capella lutherana – Doris Steffan-Wagner, Matthias Lucht, Martin Steffan und Lorenz Miehlich – sowie ein Instrumentalensemble.
Das Konzert begann mit drei Kantaten des Barockmeisters Johann Philipp Krieger: In „Rufet nicht die Weisheit“ agierte das Solistenensemble sowohl in eigenen Solopartien als auch als Favoritchor, zu dem sich der große Chor in den Tutti-Passagen hinzugesellte. In Kriegers Vertonung des 23. Psalms „Der Herr ist mein Hirt“ zeigte der Tenor Martin Steffan Geschmeidigkeit in virtuosen Sechzehntelketten. Das Duett Doris Steffan-Wagner (Sopran) und Lorenz Miehlich (Bariton) sang sodann, begleitet von Streichern und Generalbass, Kriegers Kantate „Der Herr ist mein Licht“ in wohltönender Harmonie. Der Chor erwies sich mit der Motette „Eins bitt ich vom Herrn“ von Gottfried August Homilius als homogen singendes Ensemble, das sich mit spürbarer Freude am Klang durch das kantable und sangliche Stück führen ließ.
Mit Johann Sebastian Bachs siebensätziger Solokantate für Alt BWV 169 „Gott soll allein mein Herze haben“ stand das umfangreichste Werk des Abends auf dem Programm. Nachdem das Instrumentalensemble in der Eingangssinfonia im Zusammenspiel mit konzertierender Orgel brilliert hatte, stellte sich der Countertenor Matthias Lucht der Herausforderung und meisterte die schwierigen und äußerst hoch liegenden Vokalpartien. Als Abschluss erklang der Eingangschor aus der Bach-Kantate BWV 148 „Bringet dem Herrn Ehre seines Namens“. Auch die Herausforderungen, die dieser Chorsatz in Sachen Tempo, Beweglichkeit und Rhythmus stellt, wurden von den Choristen eindrucksvoll bewältigt.
Der Chor der Lutherkirche singt das nächste Mal am Sonntag, 1. Dezember, 10 Uhr, in der Lutherkirche im Gottesdienst zum ersten Advent.