Reinstadler übernimmt Wormser Bäckerei Blaser

Die Bäckerei Reinstadler übernimmt in Worms die beiden Filialen der Bäckerei Blaser, hier zu sehen die Hauptniederlassung in der Friedrich-Ebert-Straße.
© pakalski-press/Andreas Stumpf

Aus gesundheitlichen Gründen muss Jürgen Blaser sein Unternehmen aufgeben. Warum er es nun der Konkurrenz anvertraut.

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Worms. Gerne hätte Jürgen Blaser seine Bäckerei in der Friedrich-Ebert-Straße und im Netto-Markt in Horchheim noch weiter betrieben. Doch die Folgen einer Krebserkrankung machen es ihm unmöglich. Blaser backt noch selbst, steht jeden Morgen früh in der Backstube, rührt den Teig an, formt die Brötchen, schiebt sie in den Backofen. „Ich kann körperlich nicht weitermachen“, sagt er. Seit dem Frühjahr hätten seine Frau und er daher versucht, einen Nachfolger zu finden. „Das Büro könnte ich ja weiterhin leiten“, meint er. Doch es fand sich niemand – nur wenige Branchen leiden so sehr unter dem Fachkräftemangel wie das Backhandwerk.

Und das Handwerk sei ihm wichtig, erklärt Blaser: „Wir haben hier niemanden, der Rohlinge aufbackt.“ Da sein Sohn in einer anderen Branche tätig sei und kein Interesse an einer Übernahme des Familienbetriebs gehabt habe, sei ihm nur der Verkauf geblieben, berichtet der Bäcker. Wichtig sei ihm allerdings gewesen, dass die beiden Filialen ebenfalls von einem Handwerksbäcker übernommen würden – und nicht etwa von einer Industriebäckerei mit dutzenden Niederlassungen.

Übernahme vom Hauptsitz soll zum 1. Oktober erfolgen

Schließlich fand sich mit der Wormser Bäckerei Reinstadler ein Nachfolger. Die ehemalige Blaser-Filiale im Horchheimer Netto-Markt hat der Handwerksbäcker bereits zu Beginn des Monats übernommen, der alte Hauptsitz in der Friedrich-Ebert-Straße soll zum 1. Oktober folgen. Hierzu habe es einiger Überredungskünste von Blaser bedurft, erzählt Carolin Reinstadler, die das Geschäft zusammen mit ihrem Mann leitet. „Nach drei Mal nachfragen haben wir schließlich zugesagt.“

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Weiter wachsen wolle das Unternehmen aber nicht. Sechs Filialen habe man nun mit der Übernahme der beiden Blaser-Verkaufsstellen, eine Niederlassung in Heppenheim werde aktuell noch umgebaut und soll am 1. November wieder eröffnen. „Wir backen ohne Backmischungen und Zusatzstoffe“, erklärt sie, „das soll nostalgisch bleiben, wie man es von früher kennt.“ Das Personal von Blaser sei übernommen worden. „Verkäufer suchen wir aber immer“, fügt Reinstadler hinzu.

Die Kunden haben alle gesagt, wir sollen weitermachen. Aber es geht halt nicht.

JB
Jürgen Blaser Inhaber, Bäckerei Blaser

Für bisherige Reinstadler-Kunden ändert sich laut Unternehmen nichts. Für Blaser ist es jedoch das Aus eines Familienbetriebs, der 55 Jahre lang bestand und auch noch gut lief, wie Jürgen Blaser erzählt. „Die Kunden haben alle gesagt, wir sollen weitermachen. Aber es geht halt nicht.“