Sofern sich der Plastik-Konsum der Menschen nicht verringert, wird dies drastische Folgen für uns haben. 207 Einwegplastikflaschen werden pro Person in Deutschland jährlich...
WORMS. Seit April könnte jeder, der in der Stadt unterwegs ist und Durst hat, eine mitgebrachte Flasche an sogenannten Refill-Stationen kostenlos mit Leitungswasser auffüllen. Doch die zehn Stationen warten vergebens auf Interessenten, das neue Angebot findet kaum Interesse.
Klimaanpassungsmanagerin Selma Mergner hatte die Idee des Auffüllens nach Worms gebracht. Die Stationen sind an einem blauen Aufkleber an der Eingangstür zu erkennen. Mitmachen kann jeder, der feste Öffnungszeiten und einen Wasserhahn hat.
„Es ist so unkompliziert.“
Erik Müller ist Nachhaltigkeitsbeauftragter des EWR, ihm gefällt besonders die offene Art der Aktion. „Es ist so unkompliziert. Wir haben uns angemeldet, zwei Tage später waren die Aufkleber bei uns im Briefkasten und einen Tag später waren wir als Station auf der Internetseite von Refill-Deutschland vermerkt.“ Das EWR möchte in naher Zukunft, zusätzlich zum Kundenzapfhahn im Wartezimmer einen Spender in der Eingangshalle anbringen, bei dem die Besucher zwischen Wasser mit und ohne Kohlensäure wählen können. Dass dieser Aufwand nicht zwingend notwendig ist, weiß Erik Müller: „Jeder kann das umsetzen, wie er es möchte und kann, das ist ja das Schöne daran.“ Im Fokus der Aktion steht die Umwelt, die durch den Einsatz von Mehrwegflaschen vom Plastikmüll verschont bleiben soll. Doch auch die Anlaufstelle, die sich an der Aktion beteiligt, kann damit Kunden anlocken. Erik Müller nennt das eine „Win-Win-Situation“, obwohl, so sagt der Nachhaltigkeitsbeauftragte, bislang nur wenige Durstige den Weg zum EWR gefunden hätten. „Aber alle Kollegen wissen Bescheid und weisen bei Bedarf auf die Aktion hin, aber alles braucht seine Zeit.“
Nur wenige wissen vom Angebot
Ähnliches berichten andere Stationen in Worms wie der Weltladen, die Tourist Information und das Nibelungenmuseum. Zur Tourist Information, die als eine der ersten Teilnehmer zum Refill-Standort geworden ist, sind bislang rund 20 Leute pro Monat gekommen, um ihre Flaschen auffüllen zu lassen. Es seien vor allem Fahrrad-Touristen gewesen.
Isabell Schärf-Miehe, die im Nibelungenmuseum arbeitet, kann sich nur an zwei Anfragen erinnern. Heidi Ballas aus dem Weltladen hat selbst noch keine Flasche aufgefüllt. Sie vermutet, dass zu wenige von der Aktion wissen. „Die Leute sehen den Aufkleber nicht oder wissen nicht, was es mit ihm auf sich hat“, sagt Ballas.
Dieser Meinung ist auch Isabell Schärf-Miehe. Gerade im Nibelungenmuseum würden Besucher so ein Angebot nicht erwarten. „Sie bringen sich ihre Getränke selbst mit oder füllen sie sich vielleicht auch am Waschbecken in den Toiletten auf.“ Gut findet sie die Idee trotzdem. „Es ist kostenlos und umweltschonend. Ich nutze es selbst“, berichtet Schärf-Miehe.
Von Elena Hoch