Pläne für den alten Schlachthof in Worms sind gescheitert

Was mit dem alten Schlachthof wird, ist nun wieder offen. Archivfoto: photoagenten/Ben Pakalski

Eigentlich wollte der Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt auf den alten Schlachthof ziehen. Doch das Projekt scheiterte am Geld. Jetzt ist guter Rat teuer.

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WORMS. Es müsse jetzt endlich eine Entscheidung fallen, wohin der Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt (Ebwo) komme, forderte Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek (CDU) in der jüngsten Sitzung des Stadtrates am Mittwoch. Damit wurde jetzt plötzlich offenbar, dass eine längst in trockenen Tüchern geglaubte Vereinbarung nicht zustande gekommen ist. Denn eigentlich stand seit gut eineinhalb Jahren fest, dass der Entsorgungsbetrieb zu großen Teilen auf den alten Schlachthof zieht. Den hatte ursprünglich Dr. Klaus Karlin mit einem Geschäftspartner gekauft. Nachdem sich deren Pläne nicht umsetzen ließen, verkauften sie das Grundstück weiter, und zwar an die Rhenania. Die sollte es allerdings nicht selbst nutzen, sondern dann dem Ebwo verkaufen. Doch genau an diesem Punkt scheiterte die Geschichte. Bürgermeister Kosubek, in dessen Ressort der Ebwo fällt, sagt dazu auf Nachfrage der WZ lediglich, dass man sich nicht auf einen Preis habe einigen können. Bei Rhenania war trotz Anfrage der WZ keine Stellungnahme zu bekommen.

Damit ist nun alles wieder offen. Mit einem Unterschied: Die Zeit drängt. „Wir müssen entweder irgendwo neu bauen oder in unseren Bestand investieren“, so Kosubek. Das hatte er in der Stadtratssitzung ebenfalls sehr deutlich gesagt. Die Gebäude müssten dringend saniert werden. Da man ja eigentlich umziehen wollte, sei dann auch in den letzten Jahren nichts mehr in den Unterhalt investiert worden.

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Drei Varianten sind für den Ebwo im Gespräch

Drei Varianten waren bislang stets diskutiert worden. Entweder der Ebwo bleibt an seinen bisherigen Standorten, vor allem also am Hohenstaufenring und mit dem Bauhof in der Monsheimer Straße. Dann müssten Gebäude abgerissen und neu gebaut oder saniert werden. Das würde 8,5 Millionen Euro kosten, hieß es im März des vergangenen Jahres im Werkausschuss Entsorgung. Der Werkausschuss hatte sich damals aber für die große Variante entschieden, nämlich den Stammsitz mit der Verwaltung am Hohenstaufenring zu belassen und den Rest eben auf dem alten Schlachthof zusammenzufassen. Dort hätte er auch die noch verbliebenen, denkmalgeschützten Gebäude nutzen können, nur für den Wasserturm gab es keine Verwendung. 12 Millionen Euro hätte diese Variante gekostet. Das hätte er auch aus Rücklagen finanzieren können, „der Ebwo ist ein kerngesunder Betrieb“, so Kosubek. Bliebe noch die dritte Variante: Umzug komplett mit allem auf das Salamandergelände. Das würde nach den damaligen Schätzungen 11,5 Millionen Euro kosten. Auf dem großen Salamandergelände könnte nicht nur der Ebwo unterkommen, es bliebe darüber hinaus auch Platz für Feuerwehr und THW.

Dagegen sprach sich in der Stadtratssitzung aber sofort Richard Grünewald, Fraktionsvorsitzender und OB-Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen aus. Dieses Gelände, auf dem aktuell eine Containeranlage als Unterkunft für Flüchtlinge steht, hielt er für zu wertvoll. Grünewald sprach von der „Chance auf einen Büro-Campus“.

Ein Dank an den Ebwo aus Abenheim

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Eigentlich stand auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung der Jahresabschluss 2017, der vom Rat bei einer Gegenstimme von Franz Lieffertz (Die Linke) auch genehmigt wurde. Hans-Peter Weiler (CDU), Ortsvorsteher von Abenheim, nutzte die Gelegenheit, um dem Ebwo und seinen Mitarbeitern Dankeschön zu sagen. Bei den heftigen Unwettern in der ersten Jahreshälfte, bei denen unter anderem Abenheim mehrfach betroffen war, hätten alle ein sehr großes Engagement gezeigt. Vor allem sei es sehr wichtig, dass der Ebwo sich nun des Themas Außengebietsentwässerung annehme. Bislang sei dieses Thema in keinem Bereich der Stadtverwaltung fest angesiedelt gewesen. Hierzu konnte Bürgermeister Kosubek berichten, dass es jetzt gelungen sei, hier vier zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Er fügte aber auch hinzu, dass man „bei dem Thema erst ganz am Anfang der Arbeit“ stehe.