„President Funny! Der Comedy Club in Worms“ mit Jens Wienand, Tobias Käp, Mathias Haze und Amir Shabazz ist unterhaltsam. Aber er lockt nur wenige Besucher ins Lincoln-Theater.
WORMS. Ein unterhaltsames, abwechslungsreiches Programm ging am Freitagabend im Lincoln-Theater über die Bühne. Alles, was fehlte, waren die Zuschauer. Moderator Jens Wienand stellte sein neues Konzept „President Funny! Der Comedy Club in Worms“ zum ersten Mal vor. Wienand ist vor allen Dingen im Mannheimer Raum bekannt und hat sich in Worms als Moderator des Poetry-Slams einen Namen gemacht. Nach amerikanischem Vorbild wurde der Abend in zwei Pausen gegliedert, mit einem sogenannten Headliner als Schlussteil. Wienand lud sich vier lokale Comedians ein, die alle nach und nach eine Stand-up-Nummer über 15 Minuten auf die Bühne brachten. Vor kaum mehr als 50 Zuschauern.
Doch die Künstler ließen sich davon nicht beirren. Den Anfang machte Tobias Käp. Ein hörgeschädigter, aufgeweckter 30-Jähriger mit Vollbart und Sprachfehler. Was im ersten Moment klingt wie eine für die Bühne gezeichnete Figur, ist nach seinen Angaben überhaupt nicht erfunden. Echauffierte er sich doch ausgiebig über eine kürzlich erschienene Presse, die da lautete: „Tobi Käp reitet auf der Behindertenwelle.“ Wohingegen sich Käp beschwerte, wenn er sich seine Behinderung aussuchen könnte, wäre das „eine Kombination aus Autismus und Tourette“. Allerdings sieht er auch in seinen ihm eigenen Behinderungen die Vorteile: „So verstehen mich die Leute nicht, und selbst wenn sie mich verstehen, kann ich ihre Beschwerden nicht hören.“ Sein trockener Humor und seine unaufgeregte Art standen für eine gelungene Eröffnung des Abends. Darauf folgte Denis Matus, ein junger Student, der aus seinem Studentenleben berichtete und von seinem ersten Mal im Alter von 23 Jahren, der „besten Minute meines Lebens“. Er trat eher unsicher auf, doch waren seine Pointen teilweise schon gekonnt ausgespielt. Gegenüber seinen Kollegen blieb er allerdings eher blass. Sein Nachfolger Mathias Haze zog dann wieder an, der sich zu allererst mal über seinen Haarausfall ausließ. Er brauche mittlerweile Duschgel für seinen Kopf und Shampoo für den Allerwertesten. Zudem sprach er mit dem hohen Fleischkonsum ein relevantes Thema an und brachte es so fertig, an seinem eigenen Beispiel eine Botschaft zu vermitteln, verpackt in zum Teil obszönen Albernheiten. Zwischendurch gab Wienand selbst kleine Anekdoten zum Besten, mit denen er zuverlässig seine Lacher einheimste.
Den Abschluss machte Amir Shabazz. Mit seinem dreijährigen Sohn steht der arme Kerl nun vor der Aufgabe, aus ihm einen Mann zu machen. Doch so richtig Mann ist er selbst irgendwie nicht. „Wenn bei mir daheim eine Lampe durchbrennt, muss ich umziehen.“ Shabazz setzte dem Abend mit taktvollem Humor die Krone auf. Er schaffte es gar, Witze über das Verhältnis zu seiner Frau so lächerlich zu verpacken, dass er zum Schluss als piekfeiner Pantoffelheld dastand. Das Konzept des Abends hatte viel Potenzial und bot einen unterhaltsamen und geselligen Abend. Im Herbst möchte Wienand den Comedy Club wiederholen. Mit ein bisschen Geduld könnte das Format auch vom Wormser Publikum früher oder später angenommen werden.