Die Hündin schnupperte als angehende Therapiebegleiterin in den Unterricht herein. Der Kontakt kam durch Hundetrainerin Isabella Löber, eine Ex-Schülerin, zustande.
WORMS. „Als ehemalige Schülerin erinnere ich mich gerne an meine tolle Zeit am Rudi-Stephan-Gymnasium“, sagt Isabella Löber bei ihrer Rückkehr in die Räume des BIZ. Der Grund ihres Besuchs an alter Wirkungsstätte ist sowohl für Isabella, noch mehr aber für ihre alte Schule ein besonderer. Die zertifizierte Hundetrainerin und Hundephysiotherapeutin bildet ihre eigene Hündin Maisha (der Name bedeutet so viel wie Leben) zur Therapiebegleithündin aus, mit dem Ziel, Kindern in einem Hospiz oder in einer Klinik Lebensfreude, Vertrauen und Geborgenheit zu schenken. „Ein Therapiebegleithund kann dabei ein wichtiger Baustein sein, um eine noch bessere Therapie zu ermöglichen“, erklärt Isabella überzeugt von ihrem Herzensprojekt.
Ein wesentlicher Bestandteil in der Ausbildung des Australian Cattle Dogs ist unter anderem das Arbeiten mit und an verschiedenen Kindern, weshalb Maishas Frauchen glücklich darüber ist, dass sie die Kontakte zu ihren ehemaligen Leistungskurs-Lehrern der Oberstufenzeit, Nicole Wolff in Biologie und Kai Berkes in Deutsch, nutzen konnte. Ihre beiden alten Pauker waren bereit, ihren Unterricht zur Verfügung zu stellen, um dieses soziale Thema darin mit einzubauen. Als kleine Schulhündin sitzt Maisha nun mit Isabella während des Unterrichts in einer Ecke des Klassensaals, und die Schüler können zwischendurch immer mal wieder kurz Körperkontakt zu dem Hund aufnehmen und ihn streicheln. „Der Einsatz von Hunden in der Schule wirkt sich unter anderem positiv auf Konzentrationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Kooperationsbereitschaft aus“, ist nicht nur Isabella Loeber überzeugt. Auch ihr ehemaliger Deutschlehrer Kai Berkes ist beeindruckt vom Erfolg, der sich mit der Anwesenheit Maishas im Unterricht seiner 8 a einstellte: „Die Selbstbeherrschung jedes Einzelnen sowie Geduld und Rücksichtnahme waren nochmal ausgeprägter als üblich, was einerseits daran lag, dass Isabella klar erklärt hat, was der Hund im Unterricht verträgt und was nicht. „Die Anwesenheit eines Hundes zaubert bereits vielen Menschen und besonders Kindern ein Lächeln ins Gesicht. Vierbeiner beurteilen und verurteilen keinen Menschen, sie sind neutral und das macht sie zu ausgesprochen guten Therapeuten“, ergänzt seine ehemalige Schülerin und erklärt weiter: „Maishas Aufgabe ist jedoch viel mehr als das, durch ihre Zuneigung, indem sie sich ganz nah an einen menschlichen Körper legt, übermittelt sie ein Gefühl von Sicherheit, und so können beispielsweise Ängste bei Menschen einfacher abgebaut werden.“
Ganz besonders deutlich wurde dies in der integrativen fünften Klasse des RSG, in der seit dem Sommer 2018 Emil am Unterricht teilnimmt. Durch seine körperliche Behinderung sind Gestik, Mimik und Lautäußerungen anders als bei den anderen Kindern, die Maisha bisher kennengelernt hat. „Für Emil war es ein besonderes Highlight seines Schultags, er sprühte vor Freude, als er den Vierbeiner alleine schon sah, und ein ganz toller Moment war das auch für mich, als meine kleine Hündin mit den Vorderläufen auf den Rollstuhl stieg und somit Emil das Streicheln ihres Fells ermöglichte“, strahlt Isabella. Die positiven Eindrücke bestärken das „Rudi“, Isabella Löber und ihre Maisha noch öfter in den Unterricht einzuladen.