Maigebet trotz Corona-Krise

Nur wenige Gäste waren in diesem Jahr beim Gebet auf dem Marktplatz versammelt – wegen der Corona-Pandemie. Foto: Hande Yaylý

In Worms hatten sich einige der Teilnehmer zusammengefunden, um auf dem Marktplatz auch während der Corona-Pandemie das Friedensgebet abzuhalten.

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WORMS. Es wäre das 20. Maigebet gewesen, „und diesen Tag wollen wir nicht einfach so verstreichen lassen,“ sagte Pfarrerin Dr. Erika Mohri angesichts der Tatsache, dass in Corona-Zeiten Versammlungen mit vielen Menschen nicht stattfinden können. Deshalb hatten sich nur einige der Partner beim Maigebet auf dem Marktplatz versammelt. „Und dabei war nichts wie immer. Keine Bühne, keine Stände, und nur diese Handvoll Menschen“, so Mohri.

Als Vorsitzender des DGB Stadtverbands Worms hatte Bernhard Elz das erste Wort. „Die Gewerkschaften setzen sich für ihre Mitglieder ein, aber auch für alle.“ Es sei gut, dass es staatliche Unterstützung gebe, erklärte er, grundsätzlich aber müsse es möglich sein, vom eigenen Einkommen ohne Unterstützung zu leben.

Kemal Esmer von der alevitischen Gemeinde sprach ebenfalls zur Solidarität. Der Geistliche betete für alle, „deren Arbeit wichtig ist: dass sie Wertschätzung bekommen, Anerkennung und ein gutes Gehalt.“ Man zeige als verschiedene Religionen, dass wir zusammen solidarisch sind.

„Das Gebet in Zeiten der Pandemie“ teilte Dompropst Tobias Schäfer mit den Anwesenden. Schäfer sprach den Segen: „Wenn der Boden unter unseren Füßen schwankt, dann reiche uns die Hand, Gott, und halte uns fest.“ Stellvertretend sei er gekommen für die katholischen Gemeinden der Stadt; auch Pax Christi nehme sonst regelmäßig teil.

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Aydýn Gecgel weitete den Blick auf alle Notleidenden, seine Gedanken galten besonders den älteren Leuten, denen er für ihre Selbständigkeit Respekt sollte, Alleinerziehenden, aber auch den Flüchtlingen in den Lagern in Griechenland oder der Türkei.

Erika Mohri wünschte sich, „dass nicht nur die Einzelnen, sondern dass unsere gesamte Gesellschaft etwas lernt aus dieser Corona-Zeit. Sie zitierte den Bibelvers, der die evangelischen Gemeinden von Beginn der Corona-Zeit an begleitet: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Es war gar nicht wie immer. Am Ende konnten sich die Teilnehmenden nicht wie sonst die Hand zum Friedensgruß reichen. Aber sie legten sie für einen Moment auf´s Herz und schauten einander in die Augen.