
Die Winzerstraße in Leiselheim soll frühestens 2025 ausgebaut werden. Doch die Anwohner befürchten hohe Straßenausbaubeiträge.
Worms. Die Winzerstraße in Leiselheim ist in keinem guten Zustand, auch der Kanal bedarf der Erneuerung. Deshalb will die Stadt Worms die Winzerstraße zwischen den Hausnummern 2 und 34 sanieren. Die Planung, das wurde in Gremiensitzungen betont, sei keine leichte Sache gewesen. Denn die Straße ist zum Teil sehr eng. Und ihre Tragfähigkeit ist wegen Kellergewölben begrenzt.
Aktuell dürfen keine Fahrzeuge über 3,5 Tonnen in einem Teil der Winzerstraße fahren. Nach der Sanierung soll die Winzerstraße Einbahnstraße bleiben. Radfahrer dürfen auch entgegen dieser Einbahnrichtung unterwegs sein. Im Moment gilt Tempo 10 im engen Teil der Winzerstraße, nach der Erneuerung ist Tempo 30 geplant.
Im Ortsbeirat Leiselheim hatte es zum Thema Winzerstraße Rückfragen an die Verwaltung gegeben. Es wurde die Befürchtung laut, dass die Bevölkerung mit den Kosten zu stark belastet werden könnte. Am 22. August fand im Büro des Ortsvorstehers in Worms-Leiselheim dazu ein Gespräch zwischen Stadtverwaltung, Ortsvorsteher und Mitgliedern des Ortsbeirats statt, teilte jetzt die Stadtverwaltung mit.
Die Stadt sei rechtlich verpflichtet, den gefahrträchtigen Zustand zu beseitigen, der derzeit durch die nicht gegebene Tragfähigkeit der Winzerstraße bestehe, so die Verwaltung. Durch den Ausbau des engen Teils werde die Gefahrensituation aufgehoben, allerdings bestünden die eigentlichen Tragfähigkeitsprobleme und somit weitere Gefahrenbereiche auch im weiteren Verlauf der Straße. Die derzeitigen Teilsperrungen aufgrund von Kellergewölben unter der Fahrbahn befänden sich ausnahmslos im breiten Teil der Winzerstraße; weitere bislang noch nicht entdeckte Gewölbe im Straßenkörper seien denkbar.
Ein Büro führt die Berechnungen durch
Hinsichtlich der wiederkehrenden Beiträge (WKB) habe der Ortsbeirat im Gespräch mit der Verwaltung die Sorge der Bürger vorgetragen, dass die Beiträge so hoch ausfallen könnten, dass sie nicht oder nur durch Verschuldung der Grundstückseigentümer zu bezahlen seien. „Die Verwaltung konnte mit einer Musterberechnung darlegen, dass sich die zukünftigen Beiträge für den Ausbau der Winzerstraße in einem moderaten und für die Anwohner ,leistbaren’ Bereich bewegen werden. Dies sorgte im Ortsbeirat für Erleichterung“, heißt es in der Pressemitteilung.
Im Gespräch sei deutlich geworden, dass pauschale Antworten für die betroffenen Grundstücke nicht möglich seien und auch nicht im Rahmen einer Bürgersprechstunde gegeben werden könnten. Stattdessen müsse jede Liegenschaft separat eingeschätzt werden – dies erledige derzeit ein von der Verwaltung beauftragtes Büro. Ortsvorsteher Johann Nock (CDU) meinte nach dem Treffen: „Wir fühlen uns bei den Themen jetzt mitgenommen und gut informiert.“
Auch Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst (SPD) zeigte sich zufrieden mit dem Gespräch: „Ich kann die Befürchtungen der Leiselheimer Bürgerinnen und Bürger gut nachvollziehen und hoffe, wir konnten aufzeigen, dass wir sie damit nicht alleine lassen.“
Der Ausbau der Winzerstraße ist laut Verwaltung für frühestens 2025 vorgesehen. Es gebe unterschiedliche, bereits absehbare Herausforderungen – Kellergewölbe unter der Straße, mögliche Funde, denkmalgeschützte Randbebauung – die sich auf Bauzeit und Baukosten erheblich auswirken könnten.
Die Einführung der WKB ist bis zum 1. Januar 2024 gesetzlich vorgeschrieben. Zur Ermittlung der „anrechenbaren Grundstücksfläche“, die für die Höhe der Beitragsberechnung ausschlaggebend ist, werden unter anderem folgende Parameter herangezogen: Größe des Grundstückes, nach Baurecht höchstmögliche (nicht tatsächlich vorhandene) Geschossanzahl, mögliches Gewerbe und Grundstückstiefe.