Klinikum Worms Vorreiter bei robotergestützten Operationen

Dr. Markus Hirschburger schult Ärzte aus ganz Europa am Wormser Klinikum im Umgang mit dem computergestützten OP-Roboter „DaVinci“. © Klinikum Worms/pakalski

Chefarzt Hirschburger hat das Klinikum bei Krebsbehandlungen zu einem modernen chirurgischen Zentrum ausgebaut. Ärzte kommen aus ganz Europa, um an „DaVinci“ geschult zu werden.

Anzeige

WORMS. (red). Man kann es getrost sagen. Das Klinikum Worms hat deutschlandweit eine Vorreiterrolle übernommen. Zumindest im Bereich der robotergestützten Operationen bei Krebserkrankungen. Auch weil das Team von PD Dr. Markus Hirschburger, der seit dem 1. Dezember 2012 als Chefarzt die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie leitet, auf Innovationen gesetzt und die Klinik zu einem modernen chirurgischen Zentrum ausgebaut hat.

Die Basis hierfür bildete die nahezu flächendeckende Einführung modernster minimalinvasiver Verfahren. „Bei dieser Form der Chirurgie – die auch ‚Schlüsselloch-Chirurgie‘ genannt wird – entstehen lediglich kleinste Hautschnitte“, erklärt Hirschburger die OP-Methode. „Durch diese kleinsten Schnitte werden die OP-Instrumente und eine kleine Optik mit einer Kamera ins Innere des Körpers gebracht. Dieses Bild wird dem Chirurgen in HDTV-Qualität auf einen Bildschirm übertragen.“ Da für diese Schlüssellochchirurgie keine großen Hautschnitte nötig sind, ist diese Operationsmethode in der Regel deutlich schonender für den Patienten und mit weniger Schmerzen und einer schnelleren Erholung verbunden.

Einen besonderen Schwerpunkt hat der „neue“ Chefarzt damals in der Chirurgie des Dick- und Enddarms gesetzt. Das Spektrum der Klinik umfasst heute die Behandlung nahezu aller gut- und bösartigen Tumoren der Speiseröhre und des Magens sowie des Dünn-und Dickdarmes. Eines lag und liegt Hirschburger schon immer sehr am Herzen: das Kümmern um seine Patienten. „Natürlich ist es ein toller Erfolg, wenn wir einen Patienten erfolgreich operieren und ihn von seinem Krebsleiden befreien können. In vielen Fällen ist die Operation alleine aber nicht alles“, weiß der Mediziner aus Erfahrung. Das ist etwa dann der Fall, wenn ein Tumor des Darms zwar erfolgreich entfernt wurde, der Patient aber im Anschluss unter einem Kontinenzproblem leidet. „Wir haben in diesem Fall zwar den Krebs besiegt, aber der Betroffene leidet unter einer enormen Einschränkung seiner Lebensqualität, weil sich alles nur noch um den nächsten Gang zur Toilette dreht. Deshalb ist es uns wichtig, unsere Patienten auch nach der Operation nicht alleine zu lassen.“ Um das gesamte Spektrum der Dick- und Enddarmerkrankungen zukunftsweisend zu betreuen, entstand unter Hirschburgers Federführung deshalb die Etablierung eines zertifizierten Darmkrebszentrums sowie die Einrichtung eines Beckenbodenzentrums. „In diesen Kompetenzzentren werden unsere Patienten sowohl vor als auch nach der Operation von einem ganzen Netzwerk an Spezialisten aufgefangen und betreut“, betont der 51-Jährige.

Ebenfalls mit nach Worms brachte Hirschburger damals seine Expertise auf dem Gebiet der Chirurgie bei Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zusammen mit der Abteilung für Gastroenterologie hat sich dieser Schwerpunkt in den letzten Jahren erfolgreich weiterentwickelt. In dem komplexen Zusammenspiel der Diagnostik und Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebses hat das Klinikum höchste Standards erreicht.

Anzeige

Als eine von nur wenigen Kliniken in Deutschland setzte das Wormser Ärzteteam den computergestützten OP-Roboter „DaVinci“ Anfang 2014 erstmals in der Bauchchirurgie ein. „In der Urologie und Gynäkologie war der Einsatz des DaVinci damals schon Standard“, erinnert sich Hirschburger. „Wir waren damals eine der ersten Kliniken, die auch allgemeinchirurgisch mit dem DaVinci-System operiert hat.“ Mittlerweile, erklärt er weiter, hat die robotergestützte Chirurgie auch in vielen anderen Krankenhäusern in der Allgemeinchirurgie Einzug gehalten. Geschult im Umgang mit dem DaVinci werden die Ärzte übrigens unter anderem von Hirschburger: Seit 2019 gehört das Klinikum zu den nur wenigen europäischen Ausbildungs- und Hospitationszentren für das DaVinci-System und bildet mittlerweile Ärzte aus ganz Europa aus.

Wormser Adipositaszentrum 2017 ins Leben gerufen

In die Dienstzeit Hirschburgers fielen außerdem die Gründung des Adipositaszentrums und die damit einhergehende Einführung der sogenannten bariatrischen Chirurgie. „Dass ein erhöhtes Körpergewicht mit bestimmten Gesundheitsrisiken einhergeht, ist zwar allgemein bekannt, wie drastisch letztere ausfallen können, ist vielen aber dennoch nicht bewusst. Deshalb“, so der Chirurg „ist es uns sehr wichtig gewesen, für das Thema zu sensibilisieren und Betroffenen eine Anlaufstelle zu geben.“ Im Jahr 2017 hat das Klinikum deshalb gemeinsam mit dem Wormser Gesundheitsnetz (WoGe) das Wormser Adipositaszentrum ins Leben gerufen. Für das laufende Jahr 2023 ist dessen Zertifizierung geplant.