Klare Kante zu Tempo 30 in Worms und Mittelhahntal

Die Gruppe „Wormser for Future“ bedauert, dass sich der Stadtrat nicht für ein Tempolimit von 30 Stundenkilometer in der Innenstadt durchringen konnte. Archivfoto: Lukas Görlach

Die Initiative „Wormser for Future“ fordert eine geringere Geschwindigkeit in der Stadt und ein Nein zur geplanten Ausweisung des neuen Gewerbegebietes.

Anzeige

WORMS. (red). Der Stadtrat hat sich bei der Frage, ob in der Innenstadt Tempo 30 flächendeckend eingeführt werden soll, nicht zu einem grundsätzlichen Beschluss durchringen können. Die Gruppe „Wormser for Future“ (WfF) bewertet dies sehr kritisch und findet, dass die aus ihrer Sicht „wichtige Angelegenheit“ wieder einmal vertagt worden sei. „Wir bedauern das außerordentlich“, kritisiert Klaus Horn von der Initiative „Wormser for Future“. „Dabei liegen die Vorteile doch auf der Hand“, meint Horn. Ein geringeres Tempo führe zu weniger Spritverbrauch, der Verkehr fließe besser, es würden weniger Feinstaub und Schadstoffe in die Umwelt geblasen und die Lärmbelastung deutlich reduziert. „Dass der Seniorenbeirat darauf hinweist, dass damit auch die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger steigt, ist ein sehr berechtigter Hinweis. Ebensowichtig ist allerdings, dass dadurch auch ein effektiver Beitrag zur CO2-Reduktion und damit zur Bewältigung der Klimakrise geleistet werden könnte“, sagt Horn. Die Gruppe „Wormser for Future“ bemängelt, dass dieser Aspekt bei der Diskussion im Stadtrat eine völlig untergeordnete Rolle gespielt habe.

Natürlich dürfe man „Tempo 30“ nicht isoliert betrachten. „Eine solche Maßnahme muss sinnvoll in ein Mobilitätskonzept passen. Aber auch über dieses Mobilitätskonzept wird seit Jahren geredet und geredet, ohne dass Stadtrat und Verwaltung Nägel mit Köpfen machen. Wir müssen endlich begreifen, dass einschneidende, strategisch ausgerichtete Beschlüsse gefasst und umgesetzt werden müssen, um die Klimakrise zu bewältigen, Worms klimaneutral auszurichten und damit die Lebensqualität für die Bürger dauerhaft zu sichern“, erläutert Klaus Horn die Ansicht von WfF.

Der Aspekt Klimaschutz gilt laut WfF auch für Überlegungen, das zwischen Renolit, neuer B 47-Südumgehung und Kolpingstraße gelegene „Mittelhahntal“ als neues Gewerbegebiet auszuweisen. Im 2014 verabschiedeten Flächennutzungsplan sei dieses Areal als Fläche für Landwirtschaft und in Teilen sogar als Biotop beziehungsweise Waldstück ausgewiesen.

„Der Klimaschutz in Worms ist bedeutsam.“ Solche mahnenden Sätze fänden sich an vielen Stellen im Flächennutzungsplan, der Grundlage ist zur Aufstellung von Bebauungsplänen, argumentiert die Initiative. „Das Mittelhahntal spielt als innenstadtnahe Kaltluftschneise eine überragende Rolle für das Klima im dicht besiedelten Zentrum. Dieses Gebiet jetzt zubauen zu wollen und damit auch wertvollste Ackerböden zu opfern, halten wir für eine fatale Fehlentscheidung, die es unbedingt zu verhindern gilt“, fordert die WfF-Gruppe auch hier ein Umdenken bei Stadtrat und Verwaltung.

Anzeige

Es sei doch paradox, dass sich die Stadt auf der einen Seite selbst für die Entwicklung des bundesweit als vorbildlich geltenden „Hitzeaktionsplanes“ lobe, andererseits wolle man eine Frischluftschneise zubauen und mit dazu beitragen, dass es in der Innenstadt noch heißer werde. „Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen“, urteilt „Wormser for Future“ und fordert dringend, die im Flächennutzungsplan vorgegebenen Richtlinien nicht einfach zu ignorieren. Es gibt für WfF deshalb nur eine Konsequenz: „Das Mittelhahntal darf nicht bebaut werden.“