Die Freude am Sport steht bei den „Nibelungen Elite Kids“ klar im Vordergrund. Ganz nebenbei werden in der „King Celik“-Kampfsportschule zweimal pro Woche auch Kraft,...
WORMS. Die Freude am Sport steht bei den „Nibelungen Elite Kids“ klar im Vordergrund. Ganz nebenbei werden in der „King Celik“-Kampfsportschule zweimal pro Woche auch Kraft, Ausdauer und Koordination nach den Regeln des Kampfsports, aber ganz ohne Leistungsdruck trainiert. Was diesen Kurs von anderen Kickboxen-Kursen für Kinder unterscheidet und deshalb so besonders macht, sind hingegen seine Teilnehmer. Das sind Kinder zwischen drei und zwölf Jahren mit Down-Syndrom, im Rollstuhl, mit ADHS und auch Kinder ohne Handicap, die bisher aber wenig gute Erfahrungen im Sport gemacht haben. Am Montag wurden die „Nibelungen Elite Kids“ nun mit dem „Inklusionsbär 2017“ ausgezeichnet.
Entscheidung für „King Celik“ sei leicht gefallen
Dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zur Schule gingen, sei vielerorts schon Alltag. Aber in der Freizeit gebe es laut des Vereins noch deutliche Vorbehalte, Kinder mit Handicap bei Sport, Musik und anderen Aktivitäten aktiv mit einzubeziehen.
Die Preisträger der vergangenen vier Jahre – die Montags-Kinderturngruppe der Turngemeinde Worms, der Tiergarten, der Frauennotruf Worms sowie der AWOlino-Kinderhort – zeichneten sich dadurch aus, dass sie unbürokratisch und vorbehaltlos Kindern und Jugendlichen mit Behinderung eben diese Teilhabe an ihrem Angebot ermöglichten. Stolz und gerührt nahm der Inhaber der Kampfsportschule und Trainer der Gruppe, Orhan Celik, im Beisein von Sportdezernent Uwe Franz, Sabine Steffens von der Fachstelle für Senioren und Inklusion sowie des Behindertenbeauftragten der Stadt, Wolfgang Schall, den Preis aus den Händen der beiden Vorsitzenden entgegen.
Dem Vorstand des Vereins „Gemeinsam leben Worms-Wonnegau“, der 2011 aus einer Elterninitiative entstand, sei die Entscheidung, den Preis an das Kampfsportstudio zu verleihen, leicht gefallen. „Wer einmal dort war und die Freude der Kinder erlebt hat, kann unsere Entscheidung verstehen“, sagen Helmut Bauer und Jörg Stephan.
Der türkischstämmige Kampfsportler, der als Kickboxer auf mehrere Deutsche Meister- und Europameister-Titel im Amateur- sowie im Profibereich verweisen kann, hat diverse Fortbildungen besucht, um die Kinder optimal trainieren zu können. Zusätzlich holt er sich auch immer wieder Rat bei befreundeten Physiotherapeuten. Eine „Herzensangelegenheit“ seien ihm die Elite Kids, sagt Orhan Celik, besonders weil sein Sohn Aras selbst vom Down-Syndrom betroffen sei. Seine motorischen Fortschritte durch das spezielle Training mit seinem Vater gaben erst den Anstoß für die Einrichtung dieses inklusiven Kickbox-Kurses vor rund eineinhalb Jahren, der in Deutschland wohl einzigartig sein dürfte.
Von Michaela Weber