Lehren aus der NS-Zeit zu ziehen, dazu rief der Helferkreis Asyl auf und setzte sich mit einem Flashmob für Menschenrechte ein.
WORMS. Aus Anlass des Kriegsendes vor 75 Jahren hat der Helferkreis Asyl am 8. Mai einen Flashmob veranstaltet. Unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes legten Mitglieder des Helferkreises am Mahnmal für die Opfer von Krieg und Faschismus neun Plakate mit den Namen der am 19. Februar 2020 in Hanau ermordeten Ferhat Ünver, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtovi, Kalojan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu nieder. Sie erinnerten mit dem Transparent „Asyl ist Menschenrecht“ daran, dass sich die historischen Lehren aus der Nazizeit 1949 in der Deklaration der Menschenrechte wiederfinden.
Mit den Transparenten „Rassismus tötet – Nazis stoppen“ und „Aufstehen gegen Rassismus“ verwiesen die Teilnehmer darauf, dass seit 1990 in Deutschland mindestens 208 Menschen durch rechte Gewalt ermordet worden seien. Im Jahr 2019 habe es 1257 antisemitische Vorfälle gegeben, 1111 rassistische Angriffe seien auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte verübt wurden. Angelika Wahl, die Tochter des einstigen KZ-Häftlings und Widerstandskämpfers Philipp Wahl, erklärte: „AfD und neofaschistische Gruppierungen versuchen, ähnlich wie am Ende der Weimarer Republik, aus der aktuellen Corona-Pandemie mit ihren negativen Auswirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung eigenes Kapital zu schlagen, gegen Minderheiten zu hetzen und zu einem Staatsstreich anzustacheln. Dieser Gefahr müssen wir uns entgegenstellen.“
Der Helferkreis Asyl fordert deshalb von der Stadt, den angekündigten Aufmarsch von Neonazis aus der gesamten Bundesrepublik am 6. Juni unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ auch mit dem Hinweis auf die Corona-Verordnungen zu verbieten. Sollte dies nicht realisiert werden, so müsse am 6. Juni in Worms mit massiven Gegenprotesten gerechnet werden.