Helferkreis Asyl sucht Dolmetscher für Arztbesuche

Kranke Flüchtlinge oder Arbeitsmigranten aus der EU können sich wegen gravierender Sprachprobleme häufig nicht verständlich machen. Ein großes Problem, sagt Angelika Wahl.

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WORMS. (rok). Jeder Arzt, der Babys und Kleinkinder behandelt, muss mit dem Problem umgehen, dass er sich mit seinen kleinen Patienten nicht unterhalten kann. Er ist angewiesen auf Mutter, Vater oder andere Familienangehörige, die mit dem Kind vertraut sind und seine gesundheitlichen Nöte kennen. Was aber, wenn auch die Erwachsenen sich nicht mit dem Arzt verständigen können, weil sie nicht deutsch sprechen? Ein Fall, der gerade bei der Behandlung von Flüchtlingen oder Arbeitsmigranten aus anderen EU-Staaten relativ vorkommt, wie Angelika Wahl, Vorsitzende vom Helferkreis Asyl berichtet.

Oft fehlten in überfüllten Arztpraxen, wenn sie überhaupt noch weitere Kassenpatienten aufnehmen, das Personal und die notwendige Zeit, um sich auf Verständigungsschwierigkeiten einzulassen. „Die betroffenen Patienten suchen händeringend nach Landsleuten, die – wenn sie die oft langen Wartezeiten in Arztpraxen in Kauf nehmen – beim Übersetzen ehrenamtlich oder gegen Bezahlung helfen, oft aber an der Fachsprache scheitern. Dann können Übersetzungsfehler bei schweren Erkrankungen oder bei Operationen zu fatalen Folgen führen. So bleibt vielen in Worms lebenden Menschen der Zugang zur angemessenen gesundheitlichen Versorgung versperrt“, klagt Angelika Wahl.

Der Helferkreis Asyl bittet deshalb die Ärzteschaft, die zuständigen Behörden, die im Stadtrat vertretenen Parteien sowie die Wohlfahrtsverbände, in Worms gemeinsam nach Lösungen zu suchen und lädt zu einem öffentlichen Informations- und Diskussionsabend unter dem Motto „Gesundheit für Alle“ am Dienstag, 26. Februar, 19 Uhr, in den Saal der Dreifaltigkeitsgemeinde, Adenauerring 3, ein.

Professor Gerhard Trabert, Arzt, Sozialpädagoge und Notfallarzt in weltweiten Krisengebieten, wird über Ursachen von Defiziten im deutschen Gesundheitswesen, den Zusammenhang von Armut und Gesundheit informieren und Möglichkeiten für ein gerechteres Gesundheitssystem aufzeigen. Die Veranstaltung wird von der Landesregierung gefördert.