Ukraine-Helfer Juschak aus Worms mit Luther-Medaille geehrt

aus Krieg in der Ukraine

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Der Ukraine-Helfer Maxim Juschak, der selbst aus der Ukraine stammt und in Worms lebt, hat für sein ehrenamtliches Engagement in der Magnuskirche die Luthermedaille des evangelischen Dekanats Worms-Wonnegau verliehen bekommen.

Das Dekanat Worms-Wonnegau hat den 35-Jährigen ausgezeichnet. Seit Beginn des Krieges in seinem Heimatland unterstützt er in Not geratene Menschen.

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Worms. 2012 wurde zum ersten Mal die Martin-Luther-Medaille des Dekanats Worms-Wonnegau verliehen. Seither wurden Jahr für Jahr Personen oder Organisationen für außerordentliches, mitmenschliches Engagement ausgezeichnet. Das waren immer ganz besondere Momente, doch kaum je so eindrücklich wie dieses Mal.

Strahlend-festlich war die Musik der Barockbläser im Zusammenspiel mit Dekanatskantorin Kristine Weitzel an der Orgel, herzlich die Begrüßungsrede von Synodal-Präses Alexander Ebert. Er teilte mit, dass sich der Synodalvorstand am 15. September einstimmig entschieden habe, die Luther-Medaille in diesem Jahr an den gebürtigen Ukrainer Maxim Juschak zu vergeben, der sich seit Ausbruch des Krieges unermüdlich für die Menschen in seinem Herkunftsland einsetze. Dass diese Hilfe nötig sei, unterstrich Ebert mit einem Zitat des Schriftstellers Serhij Zhadan, der in diesem Jahr den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten hat: „Frieden tritt nicht ein, wenn das Opfer die Waffen niederlegt… Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden.“

Warmherzig geriet auch die Laudatio von Dekanin Jutta Herbert. Sie gab einen Abriss des geradlinigen Lebensweges Maxim Juschaks, der mit seinen Eltern als Zweijähriger nach Deutschland eingewandert war. Nach einem Studium in Darmstadt und Stockholm sei der Vater von drei Kindern nun Geschäftsstellenleiter am IWW Zentrum Wasser. Herbert ging dann auf Juschaks großes Engagement in der Baptistengemeinde ein und schilderte schließlich die vielen fantasievollen und oft auch wagemutigen Hilfsaktionen, die der 35-Jährige seit Kriegsbeginn im Vertrauen auf Gott durchgeführt hat. Gemeinsam mit Alexander Ebert überreichte sie Juschak dann die Medaille, wobei sie an Luthers berühmten Satz erinnerte: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders“ mit Betonung auf „Gott helfe mir.“

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„Wir fangen jetzt schon mit dem Wiederaufbau an”

Die Dankesworte Maxim Juschaks dürften jeden der vielen Zuhörer in der Magnuskirche tief berührt haben. Er bedankte sich bei allen, die ihm bei seinen oft „wahnsinnigen Ideen“ unterstützt hätten, vor allem bei seiner Frau Beata. Er nutzte die hohe Aufmerksamkeit aber auch, um sein neuestes Hilfsprojekt vorzustellen, eine Backstube in Saporischschja, die den Menschen vor Ort Arbeit geben solle. „Wir fangen jetzt schon mit dem Wiederaufbau an.“ Dann hielt er ein deutsch-ukrainisches Sprachlehreheft zum Thema St. Martin hoch. „Die Kinder sollen erfahren, woher die Liebe kommt, sie sollen wissen, dass Teilen der richtige Weg ist“, erläuterte er. Die Hefte, von ihm mitgestaltet, liegen zur kostenlosen Abholung in der Alpha-Buchhandlung und bei Bücher Bessler bereit.

Der spektakulärste Teil der Rede Maxim Juschaks war, als er die schwere Hülse eines ehemaligen Artilleriegeschosses auf den Altar wuchtete. Sie hatte tödliche Munition enthalten, jetzt war sie mit einem wundervollen Lochmuster verziert, golden glänzendes Gehäuse für eine Kerze der Hoffnung. „Wir wollen Schwerter zu Pflugscharen schmieden“, zitierte Juschak den Propheten Micha und lud zum Vaterunser ein. Wohl falle es ihm schwer zu beten, „wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“, gestand er, doch Vergebung sei notwendig, damit eine Zukunft in Frieden und Freiheit möglich sei.

Als er seine Rede beendet hatte, erhoben sich alle Anwesenden und zollten dem neuen Luther-Preisträger lang anhaltenden Beifall.