Brutgeschehen per Webcam beobachten

Die Storchenkamera im Tiergarten Worms gewährt Echtzeitaufnahmen des Brutgeschehens und erweitert das digitale Angebot des Tiergartens um eine weitere Attraktion. © Tiergarten Worms
© Tiergarten Worms

Beobachter können das Brutgeschehen nun rund um die Uhr auf dem Handy oder am Computer verfolgen. Auch die Flugrouten des Nachwuchses aus dem Jahr 2018 sind zu verfolgen.

Anzeige

WORMS. (red). Das erste Ei ist da! Seit 20. März kann man im Storchennest des Wormser Tiergartens die Storchenmama vor ihrem frisch gelegten Ei stehen sehen. Der Storchenpapa kommt regelmäßig zu Besuch und wird mit lautem Klappern begrüßt. Nach langer Sendepause wegen technischer Umbauarbeiten, neuer Kamera und Renovierung des Nests startete Anfang März fast gleichzeitig die Möglichkeit, einen Blick auf das erste Ei zu werfen. Aber nicht mehr wie früher mit je einem neuen Bild im Minutentakt, sondern als Liveübertragung kann der Beobachter das Brutgeschehen rund um die Uhr auf dem Handy- oder am Computerbildschirm verfolgen.

Voraussichtlich wird nun alle zwei Tage ein weiteres Ei gelegt. In der Vergangenheit bis zu fünf, aus denen aber nie aus allen Eiern ausgebrütete Storchenküken schlüpften – und fast nie alle Jungen überlebten. Das Besondere am Storchenpaar im Tiergarten ist ihre Treue zu diesem Brutplatz und ihr Alter. Er ist 27 und sie 17 Jahre alt. Schon in den vergangenen Jahren zogen sie im Winter nicht mehr in den Süden und konnten daher schon so früh ihr erstes Ei legen. Sicher auch eine Folge der Klimaerwärmung, denn ohne längere Frostperioden müssen sie den Winter nicht mehr in Spanien oder Afrika zubringen. Eine kalte Nacht mit minus fünf Grad in diesem Februar hat ihren roten langen Beinen nicht geschadet, denn sie standen lediglich mit schützenden, aufgeplusterten Federn in ihrem Tiergartennest.

Eine weitere Besonderheit ist ihr Nachwuchs aus dem Jahr 2018. Es ist das Schwesternpaar „Olli“ und „Ruby“. 2018 oben in ihrem Nest als fast flügge Jungstörchinnen mit einem Sender auf ihrem Rücken ausgestattet, funken diese immer noch pausenlos ihren Standort und ihre Flugroute. Sie gehören zu den letzten 10 von 108 besenderten Jungstörchen mit einem noch intakten Sender am Rücken. Daher weiß der Tiergarten, dass dieses Jahr die weniger flugfreudige Ruby nach einem Winteraufenthalt in Nordspanien seit 9. März im Nest des Lampertheimer Vogelparks weilt. Ihre Schwester Olli ist nach bisherig jährlicher Überwinterung im Senegal mit Wüstenüberquerung nur bis nördlich der marokkanischen Hauptstadt Rabat geflogen. Auch ihre Flugbewegungen kann man mittels der App „Animal Tracker“ weiter verfolgen. Dann sieht man auch, ob sie diesmal wieder den späten Sommer im Luisenpark von Mannheim zubringt und auch einmal Worms besucht.