Es ist zum Verzweifeln: Ob Eisbecher oder Pizzakarton, jeden Tag landet Müll in den vielen Brunnen in der Wormser Innenstadt. Was hilft dagegen?
Worms. Es ist eigentlich immer etwas, aber montags ist es besonders schlimm. Dann sieht es in den städtischen Brunnen meistens wüst aus, gerade jetzt, in der warmen bis heißen Jahreszeit. Dann finden sich im Siegfriedbrunnen an der Dreifaltigkeit, im Gerechtigkeitsbrunnen am Rathaus, am Nibelungenliedbrunnen in der Wilhelm-Leuschner-Straße und besonders gerne und viel in den Brunnen im Adenauerring die Überreste der kleineren und größeren Partys vom Wochenende. Flaschen, Pizzakartons, Döner-Reste, Kippen und, und, und. Die Stadt sieht sich machtlos: „Es gibt keine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen.“
So jedenfalls lautet die Antwort von Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) auf eine entsprechende Anfrage von CDU-Stadtratsmitglied Monika Stellmann. Darin beschreibt der OB die Anstrengungen der Stadt, die Brunnen zumindest immer wieder vom Unrat zu befreien. Täglich würden die Brunnen in der Stadt gereinigt. Auch wenn der Verschmutzungsgrad unterschiedlich sei, ist dies offenkundig notwendig. Besonders intensiv sei die Reinigung an den Brunnen am Ludwigsplatz, am Marktplatz, auf dem Obermarkt oder am Schlossplatz. Also immer im Stadtzentrum und immer dort, wo die Umgebung des Brunnens es zulässt, dass sich dort viele Menschen aufhalten. Und eben am Montagmorgen und vor allem jetzt in der warmen Jahreszeit, wenn sich die Hinterlassenschaften des Wochenendes türmen.
Hinweisschilder sind schon dem Vandalismus zum Opfer gefallen
Natürlich fragte Monika Stellmann dann auch, was die Stadt denn gegen diese ständige Verschmutzung tue. OB Kessel erklärte dazu, dass gerade Hinweisschilder installiert worden seien. Er musste allerdings sofort hinzufügen: Diese Schilder seien schon wieder dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Zwar seien sie noch an Ort und Stelle und lesbar, aber eben demoliert. Anders ausgedrückt: Sie haben nicht den erwünschten Erfolg.
Durch die Ordnungsbehörde könnte natürlich ein Bußgeld verhängt werden, ergänzt Kessel. Doch das setze voraus, dass man der Übeltäter habhaft werde. Eine Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen gibt es nicht. Also bleibt laut OB Kessel nur eines: „Die Ordnungsbehörde ist auf die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit angewiesen.“ Die Folge dieser dauerhaften Verschmutzungen: Die Gesellschaft muss dafür aufkommen. Denn tatsächlich ist der Unterhalt der Brunnen alles andere als günstig.
Der Entsorgungs- und Baubetrieb (Ebwo) ist für Instandhaltung, Wartung und Betrieb aller Brunnen in Worms zuständig. Dafür rechnet er pro Jahr 196.000 Euro ab. In diesem Betrag ist allerdings die Reinigung nicht in Gänze enthalten. Unter anderem deswegen, weil natürlich die Straßenreinigung, die ja jeden Tag und im Sommer auch mehrmals am Tag in der Wormser Innenstadt unterwegs ist, auch die Eisbecher aus den Brunnen fischt, wenn sie diese sieht. Das wird dann nicht extra irgendwo aufgelistet. Der Aufwand dafür sei aber in den vergangenen Jahren erkennbar gestiegen, heißt es auf Nachfrage dieser Zeitung beim Ebwo. Was dann natürlich irgendwann dazu führen kann oder auch muss, dass die Gebühr für die Straßenreinigung angepasst werden muss. Also teurer wird.