Beim Afrikatag in Worms sammeln zahlreiche Organisationen...

Elke Scheiner (links) leistet Alphabetisierungsarbeit. Mithilfe ihres Riesenscrabbles klärt sie die Wormser über ihre Arbeit auf.Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin  Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin

Wenn man den Obermarkt am Afrikatag betritt, stechen einem sofort die zwei im Schatten platzierten Hühner in Käfigen ins Auge. Sie sollen, eifrig vor sich hingackernd, auf das...

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WORMS. Wenn man den Obermarkt am Afrikatag betritt, stechen einem sofort die zwei im Schatten platzierten Hühner in Käfigen ins Auge. Sie sollen, eifrig vor sich hingackernd, auf das Projekt „Bischozi“ aufmerksam machen, bei dem man symbolisch drei Hühner für zehn Euro kauft. Die gekauften Hühner werden dann in Uganda einem Mädchen zur Verfügung gestellt, das sich mithilfe der Nutztiere seine Schullaufbahn finanzieren kann. Es steht alles unter dem Motto „Helfen und zur Selbsthilfe anregen“ beim Afrikatag, der sich in Worms dank Ulrike Weiß vom Eine-Welt-Laden, die die Organisation übernimmt, mittlerweile etabliert hat.

Einen Ort der Begegnung schaffen

Aber es geht auch darum, was Afrika alles zu bieten hat, und fast alle Mitglieder der Organisationen, die dort informieren und für ihre Projekte werben, reisen und leben häufig auf dem afrikanischen Kontinent. Unter anderem Elke Schreiner, Erste Vorsitzende des Vereins afemdi-Projekte Deutschland. Sie verbrachte bis vor zwei Jahren, bevor es wegen der Terrormiliz Islamischer Staat zu gefährlich wurde, jedes Jahr sechs Monate in Kamerun, um dort zu helfen. „Ich kümmere mich vorrangig um Mädchen und Frauen, denn die sind dort, das muss man klar so sagen, unterdrückt“, sagt Schreiner. Sie leistet vor allem Alphabetisierungsarbeit und hat, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und über ihr Projekt berichten zu können, ein Riesenscrabble mitgebracht. Imen Chekaik Chaila, 9 Jahre alt, macht den Anfang und legt begeistert ein Wort nach dem anderen.

Dr. Roland Wolf, der ebenfalls einen eigenen Stand hat, „informiert vor allen Dingen über einen Mann, der immer mehr in Vergessenheit gerät, aber auch heute noch sehr viel zu sagen hat“, wie er erklärt. Wolf erzählt von einem Spitaldorf in Lambarene, Gabun, das von Albert Schweitzer aufgebaut wurde. Das Dorf enthält jedoch nicht nur ein Krankenhaus, sondern bildet eine ganze Gemeinschaft einschließlich Schule und Kindergarten. Der Verein „Vision Tansania“ träumt davon, in Tansania einen Ort der Begegnung, gebaut aus traditionellen Baustoffen wie Ton, zu erschaffen, wie Christel Meisel, Zweite Vorsitzende des Vereins, berichtet. Enthalten soll das Zentrum ein Verwaltungsgebäude, Seminarräume, Sanitäranlagen, einen Garten und weitere Dinge, die Teile einer funktionierenden Dorfgemeinschaft darstellen. Somit soll beispielhaft an die traditionelle Nutzung lokaler Lehmstoffe erinnert und verhindert werden, dass sie von modernen Baustoffen verdrängt werden. Der Eine-Welt-Laden verkauft gespendete Zeitschriften, Kaffee aus dem Partnerschaftsland Ruanda, und einmalig: Schokolade, auf der ein Text in allen drei Kolonialsprachen Deutsch, Französisch und Englisch sowie auf Bantu und Tigrinya steht.

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Das gesamte erwirtschaftete Geld geht an die anwesenden Organisationen, die übrig gebliebenen Zeitschriften werden an Altersheime gegeben. „Wir spenden nur an Projekte, die wir kennen, von denen wir die Menschen kennen und sicher gehen können, dass das Geld auch da ankommt, wo es gebraucht wird“, betont Ulrike Weiß. Für gelöste Stimmung und ein paar afrikanische Rhythmen sorgt die Trommelgruppe „Tabasum“. Margareta Hartmann bewirbt ihre Ausstellung „Malen – meine Leidenschaft“, die vom elften Juni bis zum neunten Juli in der Galerie im Burggrafiat Alzey stattfindet. Der Erlös vom Verkauf der Bilder kommt dem Alphabetisierungsprojekt des Vereins afemdi-Projekte Deutschland zugute.

Von Anna Mielke