Auffüllen für die Umwelt: Neue Trinkwasser-Station im...

Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek (v.l.),  Isabell Schärf-Miehe und Selma Mergner weihen die neue Refill-Station im Nibelungenmuseum ein.Foto: Photoagenten/Alessandro Balzarin
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Ein Berg von Plastikflaschen, der 16-mal von der Erde bis zum Mond reicht. Und das allein auf Deutschland umgerechnet – im Jahr. Ist das nötig? Worms sagt Nein. Als...

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WORMS. Ein Berg von Plastikflaschen, der 16-mal von der Erde bis zum Mond reicht. Und das allein auf Deutschland umgerechnet – im Jahr. Ist das nötig? Worms sagt Nein. Bei einem Stadtbummel lohnt es sich deshalb ab sofort, eine eigene Trinkwasserflasche mitzunehmen. Als „Refill-Stadt“ ist Worms eine von mehr als 60 deutschen Städten, in denen es möglich ist, leere Wasserflaschen an ausgewiesenen Stationen „aufzufüllen“. Auch im Nibelungenmuseum ist das jetzt möglich.

„Wir freuen uns, am Projekt teilzunehmen“, sagen Museumsleiterin Ulrike Breitwieser und Museumsmitarbeiterin Isabell Schärf-Miehe bei der offiziellen Einweihung der Refill-Station. Schnell ist der blaue Aufkleber mit dem Wassertropfen an der Tür angebracht. Ganz ohne großen bürokratischen Aufwand ist Worms nun um einen kostenlosen Trinkwasserspender reicher. Neun Geschäfte machen bereits mit.

„Die Resonanz war großartig"

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Ob Restaurant, Café, Laden oder Touristinformation – alle teilnehmenden Stationen sind an den blauen Aufklebern mit Wassertropfen im Eingangsbereich zu erkennen. Wer an heißen Sommertagen seine Flasche auffüllen möchte, muss keine Angst haben, zurückgerufen zu werden. Einfach reingehen und sich etwas zu trinken holen. „Die Aufkleber sollen die Hemmschwelle bei den Besuchern abbauen“, sagt Ulrike Breitwieser vom Museum.

Die Unkompliziertheit des Projekts war es, die Klimaschutzmanagerin Selma Mergner sofort gefiel, als sie von der Aktion hörte. Mitmachen kann jeder, der feste Öffnungszeiten und einen Wasserhahn hat. Ließe sich das nicht wunderbar ins Wormser Klimaanpassungskonzept (KLAK) integrieren? Öffentliche Trinkwasserzugänge stehen doch ohnehin auf der To-do-Liste der Stadt. „Ich habe uns angemeldet und in einigen Geschäften angefragt“, sagt Selma Mergner. „Die Resonanz war großartig. Die meisten haben sofort mitgemacht.“

17 Milliarden Plastikflaschen im Jahr

Wie wichtig es ist, dass die Stadt sich am Projekt beteiligt – und das gleich in zweierlei Hinsicht – weiß Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek. „Im Zuge des Klimawandels haben wir in Zukunft mit bis zu 30 Hitzetagen im Jahr zu rechnen. Drei Liter am Tag sollte jeder trinken, wenn die Temperaturen nicht unter 20 Grad Celsius fallen.“

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Doch nicht nur das, Plastikflaschen sind ein riesiges Umweltproblem. „In Deutschland werden stündlich zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen verbraucht“, sagt Selma Mergner. „Das macht 46 Millionen Flaschen am Tag, aufs Jahr umgerechnet sind es 17 Milliarden. Dabei könnte man mit ein bisschen Umdenken das Plastikproblem so einfach in den Griff bekommen.“ Die Klimaschutzmanagerin geht mit gutem Beispiel voran. Wenn sie das Haus verlässt, dann hat sie ihre Glasflasche immer dabei.

„Wir hoffen, dass das Projekt viele Nachahmer findet“, sagt Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek. „Wenn jeder sein Handeln ein wenig hinterfragt, können wir der Umwelt etwas Gutes tun.“