Beim Abendsegen in der Lutherkirche werden freitags meditative Abendlieder gesungen. Wegen großen Interesses wird die Veranstaltung nun jede Woche stattfinden.
WORMS. „Der Mond ist aufgegangen“, „Nun ruhen alle Wälder“ „Mein‘ schönste Zier und Kleinod“, „Bleib bei uns, Herr“… Es gibt viele wunderschöne, den Tag beschließende Abendlieder, die in den Gottesdiensten sonntagmorgens nie gesungen werden, aber meistens auch nicht mehr abends im Familienkreis. Christian Schmitt, Kantor der Lutherkirche, der das Musikleben der Stadt mit immer wieder neuen Ideen bereichert, hat in Corona-Zeiten nun eine neue Veranstaltungsreihe erprobt, um eben diese meditativen Abendlieder wieder zu Gehör zu bringen: den musikalischen Abendsegen am Freitag.
Da der Gemeindegesang wegen der Gefahr der Virusübertragung vorderhand noch nicht wieder erlaubt ist, hat sich ein Quartett der schönen Stimmen zusammengefunden: Ulrike Naumann-Rothe (Sopran), Katharina Schmitt (Alt), Udo Johannes Stegmann (Tenor) und Christian Schmitt (Bass). Schmitt ergänzt das Liedprogramm auch durch Klavier- und Orgelwerke. Und gelegentlich bringt er sich auch mit eigenen Kompositionen ein. So hat er Luthers berühmten Abendsegen in Töne gefasst und einen vierstimmigen Satz arrangiert.
Der erste musikalische Abendsegen musste noch vor der Lutherkirche stattfinden, die Sänger standen im Portikus, die Zuschauer saßen auf Stühlen davor. Glücklicherweise, berichtet Schmitt, habe man dann an den folgenden Freitagen unter Einhaltung der Abstandsregeln die Kirche wieder nutzen dürfen. Die Besucherzahlen seien so gut gewesen, dass sich das Quartett entschlossen habe, die Reihe, die etwa eine halbe Stunde dauert, fortzusetzen. Nach einer kleinen Sommerpause geht es am Freitag, 7. August, 19 Uhr, mit dem fünften musikalischen Abendsegen weiter. „Wir haben nicht jedes Mal ein gänzlich neues Repertoire“, erläutert Christian Schmitt. „Manches kehrt immer wieder. Auch dieses Mal ist das Claudius-Lied ‚Der Mond ist aufgegangen‘ dabei.“ Unter anderem werden die Lieder „Hinunter ist der Sonne Schein“, „Du, meine Seele singe“ und „Vater unser im Himmel“ zu hören sein, dazu die „Canzona von Buxtehude“ auf der Truhenorgel und auf dem Klavier das „Adagio“ aus der Sonate op. 2,1 von Beethoven sowie das „Allegro moderato“ aus der Sonatine op. 89,1 von Max Reger. Der Eintritt ist frei, aber es werden Spenden für die 2021 anstehende, aufwendige Sanierung der Orgel erbeten.
Ende August wird dann auch das durch die Corona-Pandemie unterbrochene Format „Luthersalon“ wieder aufgenommen. So präsentiert Kantor Schmitt am Freitag, 28. August, 20 Uhr, unter dem Titel „Die Orgeln sind wie züchtige Jungfrauen“ nach eigenen Angaben „Kurioses, Unterhaltsames und Überraschendes zum Thema Orgel“. An jedem letzten Freitag des Monats folgen weitere Veranstaltungen. Außerdem lädt die Lutherkirche am Samstag, 12. September, 19 Uhr, zu einem Barockkonzert mit einem Quintett der Dalberger Hof-Capelle ein, an dem auch Christian und Katharina Schmitt mitwirken.