Sechs Schüler konnten dank Leadership-Programmes bei einem internationalen Symposium der Frage nachgehen, wie Wilderei zu verhindern ist.
Von Johannes Götzen
Redaktionsleiter Lokalredaktion Worms
Let’s get wild: Die Gaußschüler Joel Sackreuther, Emanuel Bauer, Lena Rieß, Nora Grafen, Kim Kleinhans (hinten, v.l.) und (liegend) Marie Rudolf in Südafrika.
(Foto: Christian Schäfer)
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WORMS - Ob sich das alles gelohnt hat? Zwölf Stunden Flug hin und ebenso wieder zurück, zehn Tage volles Programm rund um die Frage, was man gegen das Wildern in Südafrika tun könnte, um das Nashorn zu retten, danach zehn Tage Unterricht nachholen und dann noch Vorträge vor Mitschülern halten?
Nora, Kim, Marie, Lena, Joel und Emanuel aus der zehnten und elften Jahrgangsstufe des Gauß-Gymnasiums müssen da keine Sekunde nachdenken. Natürlich war es das alles wert. Vor allem, weil sie alle in diesen Tagen gemeinsam mit gleichaltrigen Schülern aus verschiedensten Ländern und Kulturen etwas erreicht haben. Dabei haben sie zudem viel für sich selbst mitgenommen. „Man lernt, vor einer Gruppe zu reden“, sagt Lena Rieß aus der MSS 11. Dass es dabei keinerlei zwischenmenschliche Probleme gegeben habe, fügt Marie Rudolf aus der 10e hinzu, was Joel Sackreuther bestätigt, schließlich „haben wir alle an einem Ziel gearbeitet“. Ein Englischunterricht, so intensiv, wie er in der heimischen Schule nie sein könnte, war es zudem, sagt Emanuel Bauer.
Das Gauß-Gymnasium war von Anfang an dabei, als 2007 das erste „Student Leadership Symposium“ stattfand. Es ist ein Verbund aus neun Schulen aus acht Ländern auf fünf Kontinenten, der sich damals zusammengefunden hat. Einmal im Schuljahr findet das Symposium statt, immer auf einem anderen Kontinent, es nehmen von jeder Schule sechs Schüler der Jahrgangsstufen zehn und elf teil. Diese müssen sich schulintern bewerben und dann ein Bewerbungsgespräch bei ihr absolvieren, erläutert Susann Kubicek, Lehrerin für Englisch und Deutsch und Leiterin des Projektes am Gauß. Die Schule organisiert, aber sie finanziert das Projekt nicht, das müssen die Familien der Teilnehmer selbst übernehmen.
Vor drei Jahren hatte das Gauß dieses Symposium bei sich organisiert, jetzt war die Uplands-Schule in White River im Nord-Osten Südafrikas an der Reihe. Neben den Gaußianern kamen dort Schüler aus Brüssel, dem Oman, China und aus zwei Schulen in den USA zusammen. Die Symposien bestehen immer aus zwei Punkten: Zum einen geht es darum, „leadership“ zu erlernen, also die Führungspersönlichkeit zu stärken. Das Arbeiten in Gruppen und dann das Präsentieren vor anderen gehört dazu, berichtet Nora Grafen. Zweiter wesentlicher Teil: Es soll inhaltlich stets um ein soziales Projekt vor Ort gehen. Diesmal eben der Kampf gegen die Wilderei, speziell bei Nashörnern. „Let’s get wild“ lautete das passende Motto. Nicht weit entfernt von White River ist der Krüger Nationalpark, der Besuch dort war für die Gruppe samt der Lehrer Susann Kubicek und Christian Schäfer sehr beeindruckend. Tatsächlich haben sie alle „big five“ – also Löwen, Leoparden, Nashörner, Elefanten und Büffel – dort erleben können, haben also gesehen, was es zu schützen gibt.
Doch blieb es eben nicht beim Vergnügen. Die Schüler erarbeiteten Konzepte zum Schutz, hinterfragten, wieso es zu Wilderei kommt, und formulierten ganz konkret Briefe an Politiker und andere wichtige Persönlichkeiten.
Besonders ist allen die Gemeinschaft wichtig. Die Mädchen waren im Internat untergebracht, „da haben wir sehr viel vom Internatsleben mitbekommen“, sagt Kim Kleinhans. Sehr aufgeschlossen seien die Menschen in Südafrika, fügt sie noch hinzu. Was alle bestätigen: Sie wollen auf jeden Fall dauerhaft mit den anderen Teilnehmern in Verbindung bleiben.