Worms: Ausschuss will Platane auf dem Ludwigsplatz unter Schutz stellen
Wenn ein Baum zum Politikum wird: Die 60 Jahre alte Platane auf dem Ludwigsplatz, die als "prägendes Element" angesehen wird, soll unter Schutz gestellt werden. Ob der Baum aber die Sanierung der Tiefgarage unter dem Platz übersteht, sei dennoch nicht ausgemacht, hieß es im Innenstadtausschuss.
Von Johannes Götzen
Chefreporter Rheinhessen Süd
Die Platane am rande des Ludwigsplatzes ist 60 Jahre alt und soll erhalten werden. Archivfoto: photoagenten/Axel Schmitz
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WORMS - Die Platane am Ludwigsplatz soll unter Schutz gestellt werden. Die dazu geeigneten Instrumente, also etwa eine Unterschutzstellung als Naturdenkmal, soll die Stadtverwaltung nach den dazu notwendigen Vorbereitungen anwenden. Das hat der Innenstadtausschuss in seiner jüngsten Sitzung am Mittwochabend beschlossen. Dabei hatten sich allerdings die sechs anwesenden SPD-Mitglieder enthalten, Nein-Stimmen gab es keine, die anderen zehn Ausschussmitglieder stimmten für den Antrag. Gestellt worden war er von Bündnis 90/Die Grünen bereits zu einer vorangegangenen Stadtratssitzung, doch hatte der Rat die weitere Behandlung und Beschlussfassung in den Innenstadtausschuss verwiesen.
Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) hatte allerdings unmissverständlich klar gemacht, dass dieser Beschluss und selbst eine förmliche Unterschutzstellung keine Garantie für den Erhalt dieses Baumes sei. Es sei unter Umständen eine rein technisch-fachliche Frage, ob der Erhalt machbar ist, so Kissel.
1,5 Meter entfernt von Außenmauer der Tiefgarage
Hintergrund ist, dass der Baum an der Seite zur Kämmererstraße hin nur eineinhalb Meter entfernt von der Außenmauer der Tiefgarage unterm Ludwigsplatz steht. Die ist bekanntlich ein Sanierungsfall und soll voraussichtlich komplett erneuert werden.
Ob dies in Kooperation mit der Kaiser Passage geschehen kann, die sie dann an ihre eigene Tiefgarage anschließen könnte, oder ob die Stadt sie selbst erneuert und dann mehr Etagen in die Tiefe baut, als dies die Kaiser Passage tun würde, sei noch offen, berichtete Baudezernent Uwe Franz (SPD) dazu. Für Bündnis 90/Die Grünen geht es um eine klare Priorisierung. „Die Kosten für die Sanierung der Tiefgarage können dem Baum nicht angelastet werden“, betonte Katharina Schmitt. Anders ausgedrückt: Wenn wegen des Baumes die Sanierung teurer oder weniger umfangreich ausfallen müsste, sollte nicht die Konsequenz sein, dass deswegen der Baum gefällt wird. Deshalb wünsche sie sich, dass auch durch die anhaltende Diskussion die Bürger eben diese Priorisierung für den Erhalt des Baumes tragen.
„Wir werden alles Machbare tun, um den Baum zu erhalten“
Unterstützung kam von Dr. Jörg Koch (CDU), der zwar feststellte, dass der Baum noch kein Kulturdenkmal sei. Doch sei die 60 Jahre alte Platane als den ganzen Platz prägendes Element sehr wohl schützenswert. Astrid Perl-Haag (FWG-Bürgerforum) vertrat zudem die Meinung, dass ein solcher stadtbildprägender Baum ohnehin laut Gesetz grundsätzlich unter Schutz stehe.
OB Kissel legte großen Wert auf die Feststellung, dass die Baumfachleute der Stadt allergrößte Anstrengungen unternehmen zum Erhalt der Stadtbäume. Die lebten allerdings quasi wie auf der Intensivstation, hängen also im übertragenen Sinne an Schläuchen, ohne die sie nicht überleben könnten. Deshalb sei aus seiner Sicht auch ein Antrag auf Unterschutzstellung nicht notwendig: „Wir werden alles Machbare tun, um den Baum zu erhalten.“ Aber eine Garantie gebe es eben nicht. Richard Grünewald (Grüne) betonte seinerseits auch, dass er um die Anstrengungen der Verwaltung in diesem Sinne sehr wohl wisse. „Aber wir wollen den maximal möglichen Schutz.“ Katharina Schmitt fügte noch hinzu: Bei der Sanierung der Tiefgarage werde ja auch nie infrage gestellt, ob die Wohnhäuser, die genauso dicht und teilweise noch dichter an den Außenwänden der Tiefgarage stehen, stehen bleiben könnten oder abgerissen werden müssten.