Im Industriegebiet Nord ist eine Weltkriegsbombe gefunden worden. Ein Experte stuft sie als „höchst gefährlich“ ein. Müssen für die Entschärfung B9 und Bahnstrecke gesperrt werden?
Von Johannes Götzen
Chefreporter Rheinhessen Süd
Eine Bombe (im Hintergrund, eingepackt in einen Müllsack) hält derzeit das Industriegebiet Nord in Atem.
(Foto: BilderKartell/Ben Pakalski)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WORMS - Eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist bei der Wormser Firma Tekin Bau in der Mainzer Straße im Industriegebiet Nord aufgetaucht. Sie wurde höchst wahrscheinlich zusammen mit Erdaushub oder Schutt auf dem Hof abgeladen, so Geschäftsführer Koray Tekin gegenüber dieser Zeitung. Am Mittwochmorgen sei sie auf dem Betriebsgelände plötzlich entdeckt worden. Kampfmittelräumdienst, Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt waren sofort vor Ort, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Wann die Entschärfung stattfinden kann, soll an diesem Donnerstag endgültig geklärt werden.
Marco Ofenstein vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz sagte auf Nachfrage dieser Zeitung, dass es sich um eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg handele. Sie sei zwar teildetoniert, doch enthalte sie noch etwa die Hälfte des ursprünglichen Sprengstoffes, bleibe also höchst gefährlich. Vor allem sei noch der Kopfzünder an der Bombe. Dieser muss entfernt werden, denn erst, wenn die Zündkette unterbrochen sei, könne die Bombe transportiert werden, so Ofenstein. Wann die Bombe entschärft werden kann, steht allerdings aktuell noch nicht fest, dazu muss auch im Umkreis von 300 Metern evakuiert werden, so Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek (CDU). Da das Betriebsgelände von Tekin unmittelbar neben dem Mineralöl-Werk von Rowe liegt, könnte dies einigermaßen aufwendig werden.
Entschärfung könnte auch am Wochenende erfolgen
An diesem Donnerstag werden sich alle Beteiligten noch einmal zusammensetzen. Bleibt es bei dem Radius von 300 Metern, müsste nicht nur die B9 für die Entschärfung vollständig gesperrt werden, sondern auch der Bahnverkehr, denn die Bahnstrecke Worms-Osthofen ist ebenso dicht an dem Fundort der Bombe. Möglicherweise könne aber die Topografie mit in die Berechnungen einbezogen werden, dann müsste zumindest der Bahnverkehr nicht unterbrochen werden, so Dieter Herrmann vom Bereich Sicherheit und Ordnung. Mit dem Kampfmittelräumdienst überlege man zudem, ob eventuell am Wochenende entschärft werden könnte, was die Evakuierung auch der umliegenden Unternehmen wesentlich vereinfachen würde. Bis dahin werde das Firmengelände von Tekin mit dem Fundort der Bombe streng bewacht.
Wo genau die Bombe ausgehoben wurde, lasse sich derzeit noch nicht nachvollziehen, so Koray Tekin. „Bei uns werden täglich etwa 200 Tonnen Material umgeschlagen“, so der Geschäftsführer. Der Bombenfund halte den Betrieb durchaus auf, sagt Tekin, bleibt dabei allerdings bei guter Laune: „So etwas erlebt man ja nicht jeden Tag.“
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 30.09.2020 um 13:52 Uhr publiziert.