In Worms und im Kreis Alzey-Worms ist die Zahl der Corona-Fälle deutlich gestiegen. Nicht immer ist der Infektionsherd bekannt.
Von Johannes Götzen
Chefreporter Rheinhessen Süd
(Symbolfoto: Lukas Görlach)
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WORMS/WONNEGAU - Es ist ein dringender Appell des Oberbürgermeisters. Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen, Hygiene-Richtlinien einhalten und Kontakte vermeiden, wo es nur geht. Eigenverantwortung sei jetzt in hohem Maße gefragt. Denn eines ist für Adolf Kessel (CDU) völlig klar: Es ist weder gewollt, noch wäre es tatsächlich durchführbar, etwa alle privaten Feiern zu kontrollieren. Zumal sie ja erst einmal Kenntnis davon haben müssten. Einen zweiten Lock-Down gelte es unbedingt zu vermeiden, denn der würde auch die Wormser Wirtschaft hart treffen.
Tatsächlich steigen auch in Worms die Zahlen deutlich an. Am Freitag meldete das Gesundheitsamt für Worms sechs neue positiv getestete Personen. Bei einer ist der Infektionsherd unbekannt, zwei sind Reiserückkehrer, drei hatten Kontakt zu zuvor positiv getesteten Personen. Der sogenannte Inzidenzwert, also die Zahl der vom Robert-Koch-Institut errechneten Neuinfektionen innerhalb einer Woche, gerechnet auf 100.000 Einwohner, liegt in Worms nunmehr bei 23. Er hat sich damit im Vergleich zum Stand Donnerstag mehr als verdoppelt, da lag er noch bei elf. Damit steht die Corona-Ampel in Worms noch auf „gelb“. Das hat noch keine weiteren Einschränkungen zur Folge, die Kommune ist gehalten, mehr Öffentlichkeitsarbeit zu machen und sich vorzubereiten, falls die Stufe „orange“ erreicht wird.
Schärfere Maßnahmen angeordnet
Das ist im benachbarten Kreis Alzey-Worms der Fall, ihn hat es aktuell stärker getroffen. Das gilt auch für den Wonnegau: In der Verbandsgemeinde Eich wurden acht neue Fälle registriert, teilte das Gesundheitsamt am Freitag mit, ein Infektionsherd ist unbekannt, eine betroffene Person ist Reiserückkehrer, sechs hatten Kontakt zu zuvor positiv getesteten. In der Verbandsgemeinde Wonnegau gibt es zwei neue Fälle, eine Person hatte Kontakt zu einem bereits positiv Getesteten, ein Infektionsherd ist unbekannt. Im Landkreis liegt der Inzidenzwert nun bei 38, er hat damit die Grenze zur Warnstufe Orange, die bei 35 liegt, überschritten.
Zahlen
Mit Stand Freitag, 14 Uhr, sind in Worms 381 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, 345 gelten als wieder gesund, acht sind verstorben. Damit sind jetzt 28 aktive Corona-Infizierte bekannt.
In der VG Wonnegau wurden 127 Menschen positiv getestet, 112 sind wieder gesund, sechs sind verstorben, also jetzt neun aktiv erkrankt.
In der VG Monsheim wurden bislang 32 positiv getestet, 30 sind wieder gesund, zwei verstorben.
In der VG Eich sind bislang 51 Menschen positiv getestet worden, 37 sind wieder gesund, niemand ist gestorben.
Entsprechend wurden im Kreis nun per Allgemeinverfügung schärfere Maßnahmen angeordnet. Unter anderem ist der Alkoholverkauf etwa an Tankstellen von 23 bis sechs Uhr untersagt, es gilt für Gaststätten und Kneipen eine Sperrstunde ab 23 Uhr und es gelten strengere Regeln beim Sport in Hallen.
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Zudem sind im Gesundheitsamt Alzey Hygieneinspektoren erkrankt. Hier habe Landrat Heiko Sippel (SPD) um Unterstützung gebeten, die man auch gerne gewähre, sagt OB Kessel. Zwei Wormser Hygiene-Inspektoren sollen also kommende Woche im Gesundheitsamt Alzey eingesetzt werden. Eine interkommunale Zusammenarbeit, die schon deswegen selbstverständlich sei, da das Gesundheitsamt zwar in der Kreisverwaltung in Alzey angesiedelt ist, aber eben auch explizit für die Stadt Worms zuständig ist. Die Hygiene-Inspektoren werden aktuell ganz dringend benötigt, weil sie es sind, die die Kontaktverfolgung im Falle eines positiven Tests machen. Diese wiederum ist wesentlich, um ein unkontrolliertes Verbreiten dieses Virus eindämmen zu können.
Die Corona-Verordnungen des Landes sind verbindlich, doch die zuletzt angesichts der steigenden Fallzahlen erörterten Maßnahmen, wenn die „Corona-Ampel“ auf orange springt, versteht die Landesregierung als „Handlungsempfehlung. Der Landkreis hat es eben über die Allgemeinverfügung geregelt. In Worms berät der Verwaltungsstab, der zu Beginn der Corona-Pandemie im Rathaus eingerichtet worden war, wie es im Fall der orangenen Corona-Ampel weitergeht. Der Stab war zu Beginn der Pandemie zeitweise täglich zu Krisensitzungen zusammen gekommen, er existierte die ganze Zeit weiter, tagt aber nach Bedarf. Den sieht OB Kessel jetzt auf jeden Fall.