Sperrungen zum Rheinland-Pfalz-Tag: Pflegedienste müssen Routen und Termine umplanen
Die Veranstaltungsfläche beim Rheinland-Pfalz-Tag vom 1. bis zum 3. Juni nimmt rund 340.000 Quadratmeter ein und reicht vom Wormser Bahnhof bis zum Rheinufer. Während der Durchführung darf in dem Kernbereich kein Auto oder Fahrrad gefahren werden. Für diverse Pflegedienste ein nicht zu unterschätzendes Problem.
Von Susanne Müller
Christine Geiselhart und Christine Schäfer (v.l.) vom DRK besprechen die Sperrungen
und planen geänderte Routen. Foto: pa/Axel Schmitz
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WORMS - Die Veranstaltungsfläche, auf der beim Rheinland-Pfalz-Tag vom 1. bis zum 3. Juni vieles passiert, ist rund 340.000 Quadratmeter groß und reicht vom Bahnhof bis zum Rheinufer. In dieser Kernzone darf während der Veranstaltungszeiten nicht mit Privatautos oder Fahrrädern gefahren werden – das ist ein Problem für Pflegedienste. Die Essen transportieren müssen für Bettlägerige, die mehrfach am Tag medizinische Versorgung leisten müssen. Oder Hebammen, die zu Hausbesuchen zu Patienten oder Schwangeren wollen.
„Dass Patienten Nachteile haben, ist das Fest nicht wert.“ Das sagt Siegfried Englert, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands Worms. Und Christine Geiselhart, die beim DRK die Leitung ambulante Dienste innehat, schildert, welche Schwierigkeiten sie während der drei Tage in der Versorgung sieht. 17 Menschen, die im Bereich der Festmeile leben, müssen an den drei Tagen mit Mittagessen versorgt werden, 13 benötigen medizinische Unterstützung, etwa Insulinspritzen.
Caritas verdoppelt das Personal
Am Freitag ist die Einfahrt noch bis 12 Uhr möglich. „Das wird dann noch gehen mit der Morgen- und Mittagsversorgung“, so Geiselhart. Doch am Abend können die Mitarbeiter nur noch zu Fuß ins „Fest-Innere“ zu ihren Patienten vordringen. Und an den Folgetagen ist bereits ab 10 Uhr die Einfahrt untersagt: „Wir haben große Essensboxen“, so Geiselhart, „die sind nur schwer zu Fuß zu transportieren“. Um alles zu entzerren, werde nun versucht, Betroffene von den Touren abzumelden: „Wir telefonieren mit jedem und fragen, ob er sich drei Tage alleine versorgen kann, damit wir eine Erleichterung haben.“ Denn am Wochenende sei auch das Personal knapp, so sei es nur schwer zu realisieren, alles zu Fuß zu transportieren und anzuliefern. „Wir überlegen derzeit, ob wir am Freitag schon alle Essen anliefern und die Betroffenen sie dann selbst erwärmen können“, so Geiselhardt.
Auf jeden Fall, so sichert sie aber zu, sei die Versorgung gesichert: „Nur die üblichen Zeiten können wir wohl nicht alle einhalten.“ Auf jeden Fall finde vor Start des Landesfestes nochmals eine Teamsitzung statt, auf der dann alles festgezurrt werde.
„Wir haben ja keine Alternative“, sagt Sabine Locht, Abteilungsleiterin Altenhilfe bei der Caritas. Und da das abzusehen gewesen sei, sei das Personal für dieses Wochenende verdoppelt worden. „Wir haben das weit vorher besprochen und auch Dienstpläne umgestellt“, so Locht. Die Versorgung der rund 80 Patienten, die auf Behandlungspflege und medizinische Versorgung angewiesen seien, sei über alles gestellt worden. Für die Mitarbeiter auch des Burkhardhauses, die zum Teil aus Hessen kommen, sei eine eigene „Logistik“ erarbeitet worden, damit es auch in diesem Bereich klappt. „Wir haben in die Trickkiste gegriffen“, sagt Locht optimistisch und auch, dass der Rheinland-Pfalz-Tag ja grundsätzlich etwas Gutes für Worms sei: „Wir gehen frohen Mutes ran.“
Sichherheit hat oberste Priorität
Genauso sieht es auch Hebamme Inge Gerbig, die eine Hausgeburt zum Termin 1. Juni erwartet: „Diese drei Landes-Tage finden nur alle 30 Jahre statt“, sagt sie, in heutigen Zeiten stehe das Thema Sicherheit unter einem ganz anderen Fokus als noch vor Jahren. Wenn es wirklich eng werde, das Kind zum errechneten Termin komme, dann scheue sie sich auch nicht, um polizeiliche Hilfe zu bitten.
Dieter Hermann, Leiter der Abteilung Straßenverkehrsangelegenheiten, verweist darauf, dass bereits im März bei Infoveranstaltungen darauf hingewiesen worden sei, dass eine Einfahrt während der Veranstaltungszeiten nicht erlaubt ist – am Montag nun seien die endgültigen Bescheide dazu herausgegangen. Es sei auch für Pflegedienste zumutbar, „die nur 300 Meter breite Veranstaltungszone“ zu Fuß zu durchqueren. Es sei ja außerdem möglich, bei Patienten schon vorab für diese Tage „Materialdepots“ mit Benötigtem anzulegen, und das, was zu tragen sei, auf das Nötigste zu beschränken. Sicherheit habe oberste Priorität, es könne keine Ausnahmegenehmigungen für Einzelne geben. In echten Notfällen sei es möglich, sich an den Sicherheitssperren zu melden. Das entscheide der Sicherheitsstab, ob eine Einfahrt unter Begleitung im Schritttempo erlaubt werde.