Die Wormser CDU möchte mit einem Kataster, an denen Eichen, Pappeln und Co. gepflanzt werden können, zu Baumspenden animieren. Die Verwaltung war wenig begeistert von dieser Idee.
Von Johannes Götzen
Chefreporter Rheinhessen Süd
Mehr als 100 neue Bäume hat die Stadt in diesem Frühjahr neu gepflanzt. Die Bürger sollen es ihr mit Baumspenden zahlreich nachmachen.
(Archivfoto: Stadt Worms)
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WORMS - Warum nicht zum Anlass des fünfzigsten Geburtstages einen Baum pflanzen? Oder auch zur goldenen Hochzeit, als ein Zeichen der dauerhaften Erinnerung? Nur: Wo bitteschön ist das in der Stadt Worms möglich, wenn es eben nicht im eigenen Garten sein soll oder kann? Ein Kataster mit Flächen, Plätzen oder Stellen, an denen weitere Bäume gepflanzt werden können, wäre eine Lösung. So jedenfalls sieht es die CDU und hat daher einen entsprechenden Antrag im Stadtrat gestellt. Nach einigem Hin und Her wurde er dann auch mit breiter Mehrheit akzeptiert.
Die Verwaltung war erkennbar wenig begeistert von dieser Idee. „Man muss die Verwaltung nicht zum Jagen tragen“, so ein Kommentar zum CDU-Antrag. Zumal das alles gar nicht so einfach umzusetzen sei. Ein immer wiederkehrendes Problem gerade im Bereich der Stadt seien die Leitungen im Boden, die in vielen Fällen gar nicht oder nur grob in Plänen verzeichnet sind. Baudezernent Uwe Franz brachte es dann so auf den Punkt: „Wer einen Baum pflanzen möchte, möge anrufen. Wir wissen dann schon, wo das möglich ist.“ Ein extra dafür anzufertigendes Kataster hielt Franz deshalb für im Grunde nicht notwendig. Dafür erinnerte er an das bereits vorhandene Baumkataster, das die bereits vorhandenen Bäume in Worms akribisch auflistet, runde 27.000 Stück sind darin enthalten.
Wo können welche Bäume gepflanzt werden
Doch wollte die CDU weiter auf ihrem Antrag beharren, denn es gehe ihr vor allem darum, Bürger regelrecht dazu zu ermuntern, Bäume zu spenden, so deren Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus Karlin. Deshalb heißt es in der Begründung zum Antrag auch, dass dieses Kataster den Bürgern erleichtern soll, sich vorab zu informieren, wo Bäume gepflanzt werden können. Zudem solle dieses Kataster dazu auch Auskunft geben, welche Baumarten für den Standort optimal sind. Grundsätzlich sei es besonders in den verdichteten Bereichen der Stadt wichtig, weitere Bäume zur Verbesserung des Stadtklimas zu pflanzen, so die CDU.
Ludger Sauerborn erinnerte daran, dass die AfD zuletzt einen nahezu identischen Antrag gestellt hatte. Sie forderte ein „Sofortprogramm für tausend und einen Baum“. Damit waren sie in der August-Sitzung des Rates allerdings nicht alleine, auch die Grünen forderten Baumpflanzungen, bei ihren sollten es mindestens 500 sein. Beide Anträge wurden allerdings in den Fachausschuss verwiesen, bislang wurden sie noch nicht erneut beraten.
Das wollten die kleinen Fraktionen nun auch mit dem CDU-Antrag so handhaben. Die Grünen etwa sahen noch dringenden Beratungsbedarf zur Frage der herzustellenden Öffentlichkeit für ein denkbares neues, aber auch für das bestehende Baumkataster. Doch dieser Verweisungsantrag wurde klar mit den Stimmen von CDU, SPD und AfD abgelehnt. Dem ursprünglichen Antrag stimmten dann nahezu alle anwesenden Ratsmitglieder zu, es gab lediglich zwei Enthaltungen. Die Verwaltung wird nun also ein solches Kataster gegen ihren Willen erarbeiten müssen.