Qualifiziert: Christoph Kampik und seine Schüler reisen zum Herbstfinale von „Jugend trainiert für Olympia“
Zu Schulzeiten ist der Sportlehrer selbst mitgeschwommen – nun ist er als Lehrer an seine alte Schule zurückgekehrt. Für ihn und seine Schwimmer geht es Ende September nach Berlin.
Von Carsten Schröder
Sportredakteur Worms
Klare Ansagen: Christoph Kampik (graues T-Shirt) bereitet die Schwimmer des Wormser Gauß-Gymnasiums auf die Fahrt zum Herbstfinale bei Jugend trainiert für Olympia in Berlin vor.
(Foto: csr)
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WORMS - „Einschwimmen, 300 Meter. Dann viermal 50 Meter Kraul, die letzten 25 jeweils Technik. Also Armzüge, Beinschlag...“ Stoisch gelassen kommen die Anweisungen vom Beckenrand an die Jungs im Poseidonbad. Diese lauschen artig. „Und jetzt: Los geht’s.“
Der junge Mann, der da am Beckenrand steht, heißt Christoph Kampik. Und die Jungs im Wasser sind die Schwimmer des Gauß-Gymnasiums. Für alle gemeinsam geht es Ende September nach Berlin, hat sich das Team doch fürs Herbstfinale bei „Jugend trainiert für Olympia“ qualifiziert. Klar, die Vorfreude ist groß. Und Christoph Kampik verspricht: „Das wird ein tolles Erlebnis.“ Der 29-Jährige muss es wissen. Er war schon drei Mal in Berlin dabei. Damals als Schwimmer.
Seinen Jungs schwärmt er gerne vor: „Die Atmosphäre, schon wenn man am Bahnhof ankommt, ist toll.“ Überall junge Sportler, Stände der Sponsoren. Kampik: „Es ist ein riesiges Erlebnis.“ Sportler aus der ganzen Republik bevölkern die Hauptstadt, es gibt gemeinsame Mahlzeiten in einer Mensa. Dazu eine prominent besetzte Abschlussveranstaltung.
Über 4000 junge Sportler mit und ohne Behinderung aus mehr als 450 Schulmannschaften werden auch diesmal erwartet, vom 23. bis 27. September werden die Sieger in zehn Sportarten ermittelt. Das Gauß ist erstmals wieder mit seinen Jungs dabei, nachdem es vor ein paar Jahren noch ein „Abo“ hatte. Und damals eben mittendrin: Christoph Kampik. Dieser erinnert sich gerne an die Starts von 2003 bis 2005, im letzten Jahr reichte es zu Platz sechs – als beste Mannschaft aus dem süddeutschen Raum. „Es war eine sehr homogene Truppe“, schaut der heutige Gymnasiallehrer zurück. „Wir haben uns gegenseitig gepusht, waren lange auf ähnlich hohem Level.“
Angetrieben wurde unter dem Dach der beiden Wormser Schwimmvereine. Christoph Kampik hat seine Heimat beim WSV, wo er mit sechs Jahren erstmals ins Becken sprang. „Relativ spät“, weiß er heute. Eine erfolgreiche Laufbahn war dennoch möglich. Er erinnert sich: „Ich habe die ersten Gruppen schnell durchlaufen.“ Vor Kurzem erst hatte er seine erste Urkunde in der Hand. „Aus dem Jahr 1997.“ Da war er acht.
Auch von seiner Zeit mit dem damaligen Trainer Werner Uhrig erzählt er gerne. Für die Schwimmer stand das Bad der Kerschensteinerschule zur Verfügung, was optimale Trainingsbedingungen bot. „Wir hatten so viel Wasserfläche, wie wir nur wollten“, schwärmt Kampik. Heute ist’s da schwieriger, was er jetzt als Trainer der SG Worms weiß. Bahnen im Heinrich-Völker-Bad müssen teuer angemietet werden, sind bei vielen Vereinen begehrt.
Die besagten Möglichkeiten in seinen aktiven Jahren nutzte Kampik für eine Laufbahn vollgepackt mit Erfolgen. Das ging bis zu den deutschen Jahrgangsmeisterschaften, wo er es im Vergleich mit der bundesweiten Konkurrenz bis auf Platz fünf schaffte. Mit der SG Worms schnupperte er zweimal im Mannschaftswettbewerb am Aufstieg in die zweite Liga, für die SG EWR Rheinhessen war er später sogar in der ersten Bundesliga am Start.
Zu diesem Zeitpunkt war das „Abi“ gebaut. Und nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) war der Wormser zum Lehramtsstudium nach Mainz gezogen. „Ich wusste relativ schnell, dass ich Lehrer werden möchte“, erzählt er. Früh hatte er sich im Übungsleiterbereich eingebracht, auch bei Vereinsprojekten. Der Spaß im Umgang mit Kindern war entdeckt.
Geblieben ist dieser bis heute. Und ausleben kann ihn der jetzt 29-Jährige seit vergangenem Jahr auch wieder in Worms. Nach seinem Referendariat in Bad Marienberg ist er gerne hierher zurückgekommen, wo ihn die Schwimmer der SG Worms auch gleich als Trainer aufgenommen haben. Bei den Ferienspielen war Kampik ebenso schon wieder im Einsatz. Am Gauß unterrichtet er Erdkunde, Deutsch – und natürlich Sport.
Es passte perfekt, dass Thorsten Ernst, der sich am Gauß zuletzt immer um Schwimmer für den Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ bemüht hatte, gerade wieder ein paar Jungs beisammen hatte. Kampik kennt sie alle, hat sie fast komplett bei der SG Worms unter seinen Fittichen. „Eine glückliche Fügung“, schmunzelt er – und ahnte schnell: Auch als Lehrer könnte es für ihn jetzt nach Berlin gehen. Es hat geklappt.