Projekt „Walk the talk“ für Engagement Preis nominiert
Mit der Nominierung für den Dachpreis für freiwilliges Engagement erhalten die Jugendlichen eine weitere Anerkennung und warten nun gespannt auf den 3. Dezember in Berlin.
Von Martina Wirthwein
Zwischen den Bewohnern des Altenwohnheims Remeyerhof und den Jugendlichen haben sich bereits in der Zeit vor der Corona-Krise Freundschaften entwickelt.
(Archivfoto: Annette Obermayr-Löffler)
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WORMS - Vor wenigen Wochen wurde das Projekt „Walk the talk“ des Arbeitskreises für Aus- und Weiterbildung e.V. (AAW) mit dem „Jugend-Engagement-Preis Rheinland-Pfalz – „Sich einmischen – was bewegen“ ausgezeichnet. Nun geht’s an den Preis der Preise: „Walk the talk“ wurde nämlich nominiert für den deutschen Dachpreis für freiwilliges Engagement. Dieser wird im Dezember in Berlin vergeben. Durch die Nominierung erfährt der besondere Einsatz für die freiwillige wöchentliche Betreuung der Bewohner des Altenwohnheims im Haus der Generationen Remeyerhof der AWO und das damit verbundene Engagement in der Kategorie „Jung und Alt verbinden“, eine weitere hochrangige Anerkennung.
Was dieser besondere Einsatz beinhaltet, erklärt Projektleiterin Annette Obermayr-Löffler: „Seit fünf Jahren besuchen Jugendliche im Alter zwischen 16 und 23 Jahren im Rahmen der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme ihnen fest zugeteilte Bewohner des Altenheims. Uns geht es darum, nicht nur zu reden, sondern wirklich etwas zu tun. Die Idee dazu kam uns im Unterricht.“ Die Projektdauer umfasst zehn Monate – doch oft werden auf freiwilliger Basis mehr daraus, da der Kontakt zwischen den Jugendlichen und den Senioren bestehen bleibt und sich sogar Freundschaften bilden.
Darüber hinaus haben sich in den letzten Jahren pro Jahr jeweils zwei Jugendliche für eine Ausbildung im Generationenhaus entschieden. Für die Leiterin ist das nicht ungewöhnlich: „Es entwickelt sich schon eine starke Bindung, wenn man sich einmal die Woche mit der gleichen Person trifft.“ Selbstverständlich wird vorher geschaut, dass es passt; die Interessen beider Parteien also harmonieren. Zudem richten sich die Zusammenkünfte nach den Wünschen und Vorstellungen der Bewohner. Die einen schätzen den gemütlichen Kaffeenachmittag; die anderen lieben das Spazierengehen oder wünschen sich Begleitung beim Einkauf und Arztbesuch. Doch vor allem schenken die Jugendlichen den Bewohnern eines: ihre Zeit. Und das ist mitunter das Wichtigste, vor allem für jene Bewohner, die keine Angehörigen haben und somit selten oder nie Besuch empfangen.
Die Corona-Krise hat das Projekt zwar eingeschränkt, aber die Hände in den Schoß gelegt haben die Jugendlichen nicht. Sie haben den Kontakt gehalten durch Briefe und Telefonate; sie haben Einkäufe getätigt und durch die kürzlich erfolgte Lockerung der Kontaktsperre darf zumindest der Arztbesuch eines Seniors begleitet werden.
Nun ist die Spannung groß, ob „Walk the talk“am 3. Dezember in der Kategorie „Generationen verbinden“ die Jury überzeugen wird. Immerhin wartet ein Preisgeld in Höhe von 5000 Euro auf die Gewinner. „Sollten wir nicht gewählt werden, haben wir die Chance auf den mit 10 000 Euro dotierten Publikumspreis, über den die Bürger im Herbst 2020 online unter www.deutscher-engagementpreis.de abstimmen können“, schickt die Projektleiterin voraus. Der Gewinn würde natürlich ins Projekt fließen, zugunsten des Kaufs von Bastelmaterial, Ausflügen und dergleichen mehr. „Das würden wir dann natürlich mit dem Projektkoordinator, also dem ‚Haus der Generationen‘ abstimmen.“ Ja und dann ist da noch ein weiterer Herzenswunsch: „Wir würden einen Alterssimulator kaufen“, sagt Annette Obermayr-Löffler. Damit böte sich den jungen Menschen die Möglichkeit, die alltäglichen Einschränkungen alter Menschen am eigenen Leib kennenzulernen und dadurch noch mehr Verständnis für deren Belange aufzubringen.