In der Carantena Arena hat sich die neue Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen vorgestellt – und den ungewöhnlichen Pfingstgottesdienst gemeinsam gestaltet.
Von Ulrike Schäfer
Den Pfingstgottesdienst der etwas anderen Art verfolgen zahlreiche Besucher in der Carantena Arena aus dem Auto heraus.
(Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)
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WORMS - Ein Gottesdienst im Auto mit Gebeten, Predigten und Gesang über Radio, mit Pfarrern und Sängern auf Großleinwand – das ist etwas ganz Neues, aber das Pfingstfest ist sicher auch ein idealer Anlass, Neues zu wagen. Weil die Corona-Pandemie es in diesem Jahr unmöglich machte, den traditionellen ökumenischen Gottesdienst in einer Kirche zu feiern, entschloss sich das Vorbereitungsteam, die segensreiche Einrichtung der Carantena Arena zu nutzen.
Vertreter fast aller Kirchen wirken mit
Um es vorwegzusagen, die Organisation der Veranstaltung durch Christian Ruppel und das Team war perfekt. Junge Freiwillige wiesen die Autos auf dem Parkplatz vor der großen Carantena-Bühne ein, erklärten, wo nötig, freundlich, wie man sich im Radio zuschalten konnte, und standen später bei der Ausfahrt mit dem Klingelbeutel parat. Auch Bild und Ton funktionierten einwandfrei. Alles in allem ein geglücktes Experiment. Neben der ungewohnten Veranstaltungsform gab es nun aber auch noch eine weitere Besonderheit bei diesem von Ökumenepfarrerin Dr. Erika Mohri geleiteten Pfingstgottesdienst, denn derzeit gründet sich – ganz im pfingstlichen Geist – in Worms eine Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), und Vertreter fast aller beteiligten Mitglieder wirkten an diesem Gottesdienst mit.
So ging Pastor Andreas Kohrn von den Mennoniten in seinem Eingangsgebet auf die besonderen Erfahrungen in der Corona-Zeit ein und bat Gott darum, sie den Menschen zum Segen werden zu lassen. Klaus Guttensohn von der Neuapostolischen Kirche verlas den Text aus dem Johannesevangelium, in dem der scheidende Christus seinen Jüngern den Geist der Wahrheit verheißt. Die spannende Geschichte vom Schiffbruch des Paulus und seiner Gefährten vor Malta und ihrer wunderbaren Rettung trugen die Gemeindereferentinnen Dom/St. Martin, Katja Napp und Sarah Purpus-Menzel, sowie Sebastian Besier und Maria Landua, Vorstand BDKJ, vor. Der letzte Satz dieser Geschichte, „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich“, war in diesem Jahr auch die Überschrift des Gebets für die Einheit der Christen.
In zwei Kurzpredigten setzten sich Pastor Hilmar Schultze von der Freien evangelischen Gemeinde und Propst am Dom Tobias Schäfer mit der religiösen Symbolik des Textes auseinander. Schultze legte den Akzent seiner Auslegung auf die Bedeutung des Ankers (Christus), der dem Schiff auf stürmischer See Halt und Sicherheit gebe. „Nicht das Schiff hält den Anker, sondern der Anker das Schiff“, betonte er. Tobias Schäfer näherte sich dem Text über die „Pirates of the Caribbean“ mit der Frage nach der Gefährdung und Unbeherrschbarkeit unseres Lebens, die durch die Corona-Krise jedem bewusst geworden sei. Er arbeitete heraus, dass ein Schiff ohne Segel nicht fahren könne, angetrieben aber werde es durch den Wind, im übertragenen Sinne Gottes Heiligen Geist.
Mit dem Psalm 107, den Pastor Martin Wilms von der Stadtmission kraftvoll vortrug, dem von Alfred Koch von den Baptisten geleiteten Fürbittengebet, Vaterunser und Segen endete der Gottesdienst, der musikalisch von Kantor Christian Schmitt und einem kleinen Chor gestaltet worden war. Die Kollekte wurde für die Katastrophenhilfe des Diakonischen Werks und der Caritas erhoben.