Nibelungenmuseum Worms jetzt mit Rundgang zu Richard Wagners „Ring“
Von Johannes Götzen
Chefreporter Rheinhessen Süd
Es gibt verschiedene Wagner-Stücke aus dem „Ring der Nibelungen“ zu hören. Markus Kiesel, künstlerischer Leiter der Essener Philharmoniker (r.), erklärt den Audioguide. Foto: photoagenten/Christine Dirigo
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WORMS - Wer das Nibelungenmuseum besucht und nach dem sogenannten Sehturm über den alten Wehrgang hinüber zum zweiten Turm geht, dem sogenannten Hörturm, dem kann Folgendes begegnen: Auf einem der Throne oder den neuen, leuchtenden Kisten sitzt ein Besucher, den Kopfhörer auf den Ohren, der Welt quasi entrückt und dann ist aus seiner Kehle ein lautes „dadada dadaada, dadada dadaada!“ zu hören. Beim neuen Rundgang, zu dem jetzt auch die Musik aus Richard Wagners Großwerk „Der Ring des Nibelungen“ zu hören ist, ist man dann beim berühmten Walkürenritt angelangt.
In Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim bietet das Nibelungenmuseum schon seit geraumer Zeit auch einen eigenen Rundgang speziell zum Thema „Wagners Ring“ an. Entstanden ist diese Idee, als in Mannheim der Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ in einer Inszenierung von Achim Freyer aufgeführt wurde. Von dessen Requisiten sind einige im „Sehturm“ rund um das Rütelin zu bewundern, dazu führt ein Mediaguide in Form eines Tablets in die Bilderwelt des Regisseurs und zu Richard Wagners Leben und Werk.
Jetzt neu hinzu gekommen ist die Musik, 17 Stücke aus den insgesamt vier Opern des Zyklus sind ausgewählt worden. Keinesfalls zufällig: Es geht in ihnen immer entweder um Liebe oder um Macht – oder wie so oft um beides. Auch die Musik stammt aus der Mannheimer Ring-Produktion. Ulrike Standke, Kuratorin, und Claudia Glass, Szenografin, sind für diese neue Tour verantwortlich. Sie habe sich auch in der Gestaltung im Hörturm sehr an die Ästhetik der Freyerschen Inszenierung gehalten, sagte Claudia Glass bei der ersten Vorführung am Freitagabend. So entstanden etwa die neuen Sitzgelegenheiten auf den verschiedenen Ebenen im Turm, die angelehnt sind an Elemente der damaligen Ring-Inszenierung. Mit Stücken aus dem „Rheingold“ geht es auf der ersten Ebene los, und dann, wie bei Wagner vorgesehen, mit Walküre und Siegfried bis zur Götterdämmerung. Wer ganz oben im Turm angelangt ist, der hört auch ganz ohne Kopfhörer „Siegfrieds Trauermarsch“ aus der Götterdämmerung zu einer neuen Text-Projektion.
Über den Mediaguide lässt sich sehr besucherfreundlich steuern, was man hört. Wer alle Stücke hören möchte, kann dies tun, doch kann man auch auswählen beziehungsweise überspringen. Bürgermeister Kosubek jedenfalls hat’s gefallen – den Walkürenritt schmetterte er bei der ersten Vorführung lauthals mit.