Die Nibelungen-Festspiele 2020 in Worms sind definitiv abgesagt - das aktuell geplante Stück soll nun 2022 aufgeführt werden. 2021 wird es erstmal ein Stück zu Martin Luther geben.
Von Johannes Götzen
Chefreporter Rheinhessen Süd
Sicherheitsabstand und Masken: Die Wormser Ratssitzung im Mozartsaal.
(Foto: BilderKartell/ Ben Pakalski)
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WORMS - Die Nibelungen-Festspiele 2020 sind nun endgültig abgesagt, sie sollen 2022 nachgeholt werden. Der entsprechenden Empfehlung der Intendanz und des Gesellschafterausschusses folgte am Mittwoch nun auch der Stadtrat. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst, nachdem der Geschäftsführer der Festspiel gGmbH, Sascha Kaiser, sowie Petra Simon, die künstlerische und technische Betriebsdirektorin, deutlich gemacht hatten, dass diese Entscheidung für das weitere Vorgehen jetzt gefällt werden musste. „Bis heute hätten wir noch reagieren können“, so Simon, doch ab jetzt „müssten wir in die Produktion gehen“.
OB Adolf Kessel berichtete dazu, dass bereits 11.000 der 18.000 Tickets verkauft waren. Diese könnten entweder gegen Rückzahlung zurückgegeben werden, oder aber als Gutscheine für die Aufführung 2022 behalten werden. Der Vorteil: Ab kommenden Jahr gibt es eine neue Preisstruktur, wer also sein Ticket behält, bekommt 2022 dafür ein Ticket der gleichen Kategorie zum alten Preis. Auch diesem Verfahren stimmte der Rat einstimmig zu.
Sitzung im Mozartsaal
Es war eine Ratssitzung, die „in die Geschichte eingehen wird“, war OB Kessel überzeugt. Angesichts der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus tagte das Gremium nicht im Ratssaal, sondern im Mozartsaal im Kultur- und Tagungszentrum. Dort konnte der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Zudem gab es am Eingang Kontrollen, damit auch hier keine Pulks entstehen, es gab Desinfektionsmittel und für alle einfache Schutzmasken, die auch durchweg genutzt wurden. Kessel dankte den Ratsmitgliedern für ihr Erscheinen: Es gab nur zwei Entschuldigungen, alle anderen waren gekommen.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Oberbürgermeister einen Lagebericht zur Corona-Pandemie und vor allem zur Lage in Worms. Dazu listete er viele der seit 29. Januar getroffenen Maßnahmen auf. Die Zahl der mit Corona infizierten Wormser Bürger steige langsam, aber stetig. Ganz aktuell berichtete Kessel, dass am Mittwoch 30.000 Schutzmasken an Schulen verteilt worden seien, jetzt folge noch Desinfektionsmittel. Kessel dankte den Mitarbeitern der Verwaltung, die weiter für die Bürger da seien, aber auch den vielen ehrenamtlichen Helfern. Er forderte alle Wormser auf, weiter zu Hause zu bleiben, wenn es irgendwie geht und ansonsten unbedingt Abstand zu halten.
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Auch wenn es nicht auf der Tagesordnung stand: Auch das Backfischfest war Thema der Debatte. Anlass war der Antrag der GroKo, einen Hilfsfonds einzurichten, um Härten durch die Corona-Krise abzumildern, ob bei Gaststätten, Künstlern, Gewerbetreibenden oder eben auch Schaustellern. Er wurde einstimmig angenommen. Während Mathias Englert (FWG/Bürgerforum) meinte, wer ehrlich sei, müsse „heute und hier das Backfischfest absagen“, wollte Dr. Jürgen Neureuther (FDP) „eine Perspektive offenlassen“ sowohl für die Schausteller als auch für die Bürger.
OB Adolf Kessel berichtete von einer Telefonkonferenz mit dem rheinland-pfälzischen Kulturminister Professor Konrad Wolf vergangene Woche, der sowohl zu „Jazz & Joy“ als auch Backfischfest geraten habe: „Lassen Sie sich Zeit.“ Johann Nock (CDU), selbst mit seiner Mandelbrennerei auf vielen Festen und dem Backfischfest dabei, dankte für die Unterstützung. Auch Schausteller-Vorsitzender René Bauer, der die Sitzung verfolgte, bekannte hinterher: „Das tat mir richtig gut.“