Nach Beschwerde: Stadt will nun Rasen am Dom herrichten

Die marode Rasenfläche vor der Domsüdseite will die Stadt in Eigenregie neu herstellen.. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
WORMS - 1,1 Millionen. So viel hat die Domgemeinde aufgewendet, um den südlichen Domvorplatz neu zu gestalten. Platten waren gebrochen und zu Stolperfallen geworden, Lampen und Stromleitungen mussten erneuert werden, ebenso wie Wasseranschlüsse und der Kanal. Die erkleckliche Summe wurde von der Domgemeinde alleine aufgebracht – was den Propst am Dom, Tobias Schäfer, dazu gebracht hatte, bei der Übergabe des neu gestalteten Platzes Kritik an der Stadt zu üben.
OB Michael Kissel sicherte nun für den neuen Platz eine teilweise Unterstützung zu, die sich nach einer vertraglichen Vereinbarung richte. Bei der Rasenfläche wolle die Stadt versuchen, eine Sanierung mit der Grünflächenabteilung stemmen zu können.
OB Kissel verweist auf Vertrag
Kissel verwies für den Platz darauf, dass es aus den 1930er Jahren einen Vertrag gebe, in dem vereinbart ist, dass die Domgemeinde den Domplatz wie eine öffentliche Parkanlage für alle Wormser und Besucher offen und zugänglich hält, die Stadt im Gegenzug den Domplatz wie alle öffentlichen Parkanlagen pflegt und die Verkehrssicherung übernimmt. „Dieser Vertrag gibt jedoch nicht her, dass wir uns an den Kosten für die Neugestaltung beteiligen müssen“. Dennoch werde dies die Stadt in soweit tun, dass sie sich beteilige an den Kosten etwa für den Unterbau. Denn hier müsse die Stadt ja auch mit Autos fahren, um Pflegemaßnahmen durchführen zu können. Dies schlage mit rund 39.000 Euro zu Buche. Und auch die Ausstattung mit Wlan werde mit 9000 Euro unterstützt. „Zu allem anderen wären wir nicht berechtigt, das alles wären freiwillige Leistungen, die bei einem defizitären Haushalt sicher bemängelt würden“.
Er habe grundsätzlich Verständnis für die Verärgerung des Propstes: „Der Dom ist nicht nur Kirchenbau, sondern auch touristischer Anziehungspunkt“. Und deshalb sei auch vereinbart worden, für die Neugestaltung des Platzes Städtebauförderungsmittel zu beantragen: „Dies wäre möglich gewesen im Gesamtzusammenhang der Sanierung bis hin zum Weckerlingplatz“, so der OB. Die Fördermittel stünden aber erst ab 2021 zur Verfügung, „und so ist unsere gemeinsame gute Absicht durch die von der Domgemeinde gewählte Zeitschiene des Platzausbaus konterkariert worden“, so Kissel.
Nun steht die Sanierung der Rasenfläche an, und auch hier hatte der Propst Kritik an der Stadt geübt. Hier versuche die Gemeinde, so Schäfer, die Stadt dazu zu bewegen, „als wenigstens kleinen symbolischen Beitrag mit dem städtischen Grünflächenamt die Wiederherstellung der Rasenfläche zu übernehmen – aber selbst hier ziert man sich momentan noch auffallend“.
Probst Schäfer enttäuscht
Hier kam von OB Kissel ein positives Signal: „Wir prüfen, ob wir das machen können, ob wir genügend Personal und das entsprechende Equipment für die Maßnahme haben“. Denn bei der Fläche gehe es nicht um eine Wiederinstandsetzung, es stehe eine Neuherstellung an. Die rund 1400 Quadratmeter große Fläche sei komplett verdichtet, es seien eine tiefgründige Lockerung und der Auftrag neuen Bodens nötig. Die alten Wege müssten komplett ausgehoben werden, bevor wieder Rasen eingesät werden könne. Auch sei zu überlegen, ob eine Beregnungsanlage für die Fläche sinnvoll sei. Die Stadt rechne für diese Maßnahme mit einen mittleren fünfstelligen Betrag.
Er sei „enttäuscht“, so Schäfer, dass der Dom, der doch für den Tourismus der Stadt eine kaum zu unterschätzende Bedeutung habe, von der Stadt im Grunde keinerlei Förderung und Unterstützung enthalte – „ganz im Unterschied zu vielen anderen Projekten, die mit Hinweis auf den Gewinn für den Tourismus trotz finanzieller Knappheit großzügig unterstützt werden, so etwa Nibelungenfestpiele, SchUM-Projekt, Luther und Reichstagsjubiläum“. Ungerecht sei es, dass der Dom als touristisches Ziel hier nicht berücksichtigt werde. „Das ist ein Zustand, der nach meiner Überzeugung auf Dauer so nicht haltbar ist“.