Mit Charisma und Leidenschaft: Bee-Gees-Tributeband „Night Fever“ feiert in Worms zehnjähriges Bestehen
Von Sophia Rishyna
Charisma und Leidenschaft, das zeichnet die Band „Night Fever“ aus. Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin
( Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin)
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WORMS - Egal, wie bekannt und routiniert eine Band ist, in der eigenen Heimatstadt zu spielen, stellt doch immer noch die größte Herausforderung dar. Dieser stellten sich die drei Herren von „Night Fever“, der inzwischen weltbekannten Bee-Gees-Tributeband, mit ihrem Auftritt zum zehnjährigen Jubiläum im Wormser Mozartsaal.
Proppenvoll war es im Saal und bestens gelaunt das Publikum, das kaum erwarten konnte, die Songs seiner Lieblingsband zu hören. Wobei: Auch wenn die Lieder von den „Bee Gees“ sind, kommt die Ausstrahlung ja doch von den Sängern und Musikern. Und Charisma, Leidenschaft und die Liebe zum Material bringt wohl niemand so authentisch rüber wie Michael Zai, der „Wormser Bu“ aus Herrnsheim, und seine Kollegen Franco Leon und Uwe Haselsteiner. Bandchef und Barry-Gibb-Verschnitt Michael Zai machte den Fans ein großes Kompliment: „Ihr seid ja in zehn Jahren gar nicht gealtert!“
Mit „Massachusetts“ katapultierten die Musiker alle zurück in die 60er, als die Bee Gees erste Erfolge feiern konnten. Dazu zählten natürlich auch „To Love Somebody“, „I’ve Gotta Get a Message to You“ und „Words“. „One“ gehörte zwar schon fast in die 90er, eignete sich aber hervorragend als Stimmungsmacher für das tanzende und fleißig mitsingende Publikum. Michael Zai bedankte sich für das „positive Stalking“ von Fans der ersten Stunde und den internationalen Verehrern, die aus Belgien, Holland und der Schweiz nach Worms gekommen waren.
NEUE SHOW
SWR1-Moderator Hanns Lohmann stellte die neue Show vor, die zwar auch wieder unter dem Motto „Nights on Broadway“ steht, aber angesichts des Jubiläums aufgepeppt wurde.
Mit LED-Bühnendekoration, einer spektakulären Lichtshow, mehreren zauberhaften Gastsängerinnen und gleich zwei neuen Musikern, Mario Maradei an den Percussions und Keyboarder Axel Schwarz, ließ „Night Fever“ keine Wünsche offen und beeindruckte auch die Fans der ersten Stunde.
Damit denen und den neu gewonnenen Fans nicht langweilig wurde, galt es aktiv zu werden: Der Refrain von „I.O.I.O“ brachte die Halle zum Beben, und bei „Spicks & Specks“ reckten sich Arme und Hälse zu den Fragen „Where are the girls?“ und „Where are the men?“. „Zu viele für einen Herren im mittleren Alter“, kommentierte Zai schmunzelnd die ihn anhimmelnden Damen.
Bei „Fanny (Be Tender With My Love)“ passierte das, was die Magie des Abends vollends zur Entfaltung bringen sollte: Sänger Franco Leon, alias Robin Gibb, brachte sein engelsgleiches Falsett zum Einsatz und versetzte damit die Zuhörer in Ekstase.
Mit einem fulminanten Schlagzeugsolo von Drummer Cay Rüdiger wurden die 70er und damit die Disco-Phase der Bee Gees eingeläutet. Dazu zählten selbstredend „Stayin’ Alive“, „Night Fever“, „More Than A Woman“ und „Jive Talkin“. Mit „Lonely Days“ und komplett in weiß gekleidet ging es nach der Pause weiter, nur um zwei Songs später die Show unterbrechen zu müssen, da jemand mitten im Lied umkippte. Dass ihre Show dermaßen zum Niederknien war, hatten sich die Herren so wohl nicht gedacht und wünschten gute Besserung.
Ruhiger ließ man es deshalb bei einem Unplugged-Set angehen, bei dem „New York Mining Desaster 1941“, „Morning of my life“ und viele weitere großartige Balladen erklangen. Geschmachtet werden durfte wieder bei „How Can You Mend A Broken Heart?“, „Too Much Heaven“ und „How Deep Is Your Love?“.
Wieder weiter mit Leadgitarrist Helmut Scholz und Bassist Frank Landes ging es an die Bee-Gees-Zusammenarbeit mit den grandiosen Interpretinnen Barbra Streisand und Céline Dion, für die „Night Fever“ gleich drei Gastsängerinnen gewinnen konnte. Alle zusammen sangen sie „Woman In Love“ als glorreichen und Gänsehaut produzierenden Abschluss dieser Abteilung.
Mit „Grease“ und „Tragedy“ ging es heiter weiter, „I Started A Joke“ und „Saved By The Bell“ erinnerten an den vor fünf Jahren verstorbenen Robin Gibb. Zum Abschluss war auch der letzte Fan zufrieden gestellt, der sein Lieblingslied noch vermisst hatte, als es in die Zugaben ging: „Juliet“, „You Should Be Dancing“ und „World“. Das Publikum bedankte sich freudestrahlend für einen fantastischen Abend.